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1502 - Am Abgrund zur Hölle

1502 - Am Abgrund zur Hölle

Titel: 1502 - Am Abgrund zur Hölle
Autoren: Jason Dark
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Moment stehen, um mich besser konzentrieren zu können. Das Licht sah nicht aus wie eine Kugel. Seine Form erinnerte mich mehr an einen Tannenbaum, ohne dass ich die Umrisse eines Baumes in der Helligkeit sah.
    Warum war es erschienen? Konnte man es vielleicht als einen Vorboten bezeichnen?
    Dicht hinter mir hörte ich die schnellen Atemzüge, die bestimmt nicht von Suko stammten. Und schon erreichten mich Earl Diggers geflüsterten Worte.
    »Sie kommt, sie ist auf dem Weg, sie hat ihr Reich verlassen. Sie wird uns begrüßen…«
    »Kennst du das Licht?«, fragte Suko ihn.
    »Ja, die Banshee bringt es mit.«
    »Dann müsste sie ja bald erscheinen. Was meinst du, John?«
    Ich antwortete ihm, ohne mich umzudrehen. »Das meine ich auch.«
    Sollte ich weiter gehen oder warten, bis sich die Banshee bequemte, uns vor die Augen zu treten?
    Ich entschied mich dafür, auf sie zuzugehen. Wenn sie uns aus sicherer Deckung beobachtete, sollte sie erkennen, dass wir keine Furcht vor ihr hatten.
    Zum Glück war der Boden hier nicht mit zu vielen Hindernissen bedeckt.
    Den kleinen Stolperfallen konnte ich leicht ausweichen, und es dauerte nicht lange, da stellte ich fest, dass der Hang doch nicht so glatt war, wie er aus der Entfernung ausgesehen hatte. Es gab dort einen Überhang, auf den ich schaute. Und er bildete tatsächlich so etwas wie ein Vordach.
    Dahinter gab es einen Eingang, eine große Öffnung, die tiefer in den Hang hineinführte.
    Ich drehte den Kopf und fixierte Earl Digger. »Ist das eine Höhle?«
    »Ja, das ist es.«
    »Und war sie schon immer da?«
    »Keine Ahnung. So direkt nicht. Hier ist ja auch was abgetragen worden.«
    »Ja, verstehe.«
    »Sie wurde freigelegt. Oder das wurde freigelegt, was verborgen gewesen ist all die langen Jahre.«
    Der letzte Teil der Antwort traf wohl eher zu. Ich wollte natürlich wissen, was die Arbeiter freigelegt hatten. Diese Höhle musste es schon vor langer Zeit gegeben haben, und sie war meiner Meinung nach ein idealer Rückzugsort für Druiden gewesen.
    Ich wartete nicht mehr länger und setzte meinen Weg fort. Die Banshee sollte nicht auf den Gedanken kommen, dass wir sie fürchteten. Es musste mit ihr ein Ende haben. Okay, man konnte zu dieser landschaftlichen Veränderung stehen, wie man wollte, aber Menschen durften dabei keinen Schaden nehmen, und dafür wollte ich sorgen.
    Ich rechnete auch damit, in die Aura der Hexe zu geraten, aber da hatte ich Pech oder Glück - wie immer man es auch sehen mochte. Sie hielt sich zurück, und als ich in meine Tasche fasste und nach dem Kreuz griff, bemerkte ich ebenfalls nichts.
    Weitergehen. Volle Konzentration auf den unnatürlichen Lichtschein. Der Hang der Mulde rückte näher und damit auch das Licht, in dem ich eine unerwartete Veränderung sah.
    Etwas bewegte sich darin. Es war urplötzlich erschienen. Es trat aus dem Hintergrund nach vorn und verdunkelte das Zentrum des Lichts.
    Zuerst war kaum etwas Konkretes auszumachen, was sich jedoch von Sekunde zu Sekunde veränderte, denn jetzt nahm der dunkle Schatten innerhalb der hellen Insel Konturen an.
    So sah nur ein Mensch aus!
    Ich sah den Körper, den Kopf, die wilde Haarflut und auch die Kleidung, die nicht ganz bis zu den Knöcheln reichte und mich an eine längere Jacke erinnerte.
    Noch herrschte das gelbgrüne Licht vor. Mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde es mehr in den Hintergrund gedrängt und musste der Frauengestalt den nötigen Raum geben.
    Hinter mir sagte Earl Digger: »Das ist sie! Das ist Imelda, die Banshee…«
    Es war natürlich keine Überraschung für uns, aber Digger hatte es einfach aussprechen müssen, und ich glaubte, Erleichterung aus seiner Stimme herausgehört zu haben. Es war endlich so weit. Das Suchen hatte ein Ende. Er wollte wohl zu ihr laufen, was Suko jedoch nicht zuließ.
    »Du bleibst hier, Freund!«
    »Nein, ich - ahhh…«
    Bestimmt hatte Suko ihn in den Polizeigriff genommen, der ihn ruhigstellte. So konnte ich weitermachen, ohne gestört zu werden, und ich wusste Suko als Rückendeckung hinter mir.
    Es waren nur noch ein paar Schritte bis zu Imelda. Das heißt, so sah es aus. Ich konnte mich auch täuschen. Vielleicht war sie auch nur eine Projektion, die sich im Hintergrund dieser Hanghöhle abzeichnete.
    Ich wollte nichts überstürzen und bewegte mich deshalb nur langsam.
    Sie tat nichts, sie erwartete mich. Dass ich den Hang erreichte, merkte ich kaum. Jetzt stand ich dicht vor der Öffnung und schaute auf Imelda, die aussah
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