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150 - Aufbruch in die Silberwelt

150 - Aufbruch in die Silberwelt

Titel: 150 - Aufbruch in die Silberwelt
Autoren: A.F.Morland
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auf.
    Sie schob ihre Hand unter seinen Kopf und hob ihn etwas an. Er ließ es geschehen, obwohl er nicht so schwach war, daß er nicht selbst hätte den Kopf heben können. Yoras Fürsorge gefiel ihm.
    »Riecht scheußlich«, sagte er und rümpfte die Nase.
    »Es schmeckt auch so«, sagte Yora. »Aber es wird dich stärken.«
    Er grinste. »Vielleicht habe ich es gar nicht mehr so eilig, zu genesen. Ich genieße es, von dir umhegt und gepflegt zu werden.«
    »Ein Mann wie du darf nicht lange auf dem Boden liegen«, sagte Yora. »Schwäche paßt nicht zu Mortimer Kull.«
    »Du verachtest Schwächlinge genau wie ich. Wir scheinen einiges gemeinsam zu haben.«
    »Das ist der Grund, weshalb ich mich entschlossen habe, dir zu helfen.«
    »Du tust es schon zum zweitenmal.«
    »Ich tu’s nicht nur für dich, sondern auch für mich«, sagte die Totenpriesterin. »Ich habe erkannt, daß es nicht gut ist, allein zu leben. Bisher gab es jedoch niemanden, mit dem ich mir ein Zusammenleben vorstellen konnte.«
    »Es gibt so viele Dämonen«, sagte Mortimer Kull. »Phorkys, der Vater der Ungeheuer, zum Beispiel.«
    »Er ist ein Ausbund an Häßlichkeit.«
    »Mago, der Schwarzmagier.«
    »Ich kann ihn nicht ausstehen, diesen lispelnden Widerling.«
    Kull kniff die Augen zusammen. »Ich mag ihn auch nicht. Als Asmodis abstimmen ließ, ob er mich zum Dämon weihen solle, stimmte Mago dagegen. Das werde ich ihm nie vergessen.«
    »Hast du vor, etwas gegen ihn zu unternehmen?«
    Mortimer Kulls Miene verfinsterte sich. »Wer so offen gegen mich Stellung bezieht, muß damit rechnen, von mir früher oder später aus dem Weg geräumt zu werden. Du wirst es Mago hoffentlich nicht hinterbringen.«
    »Ich stehe zu dir«, sagte Yora. »Ich werde dich bei allem, was du tust, unterstützen. Bestimmt rechnet Mago damit, daß du ihn auf deine Abschußliste gesetzt hast.«
    »Wenn er noch eine Weile leben möchte, würde er gut daran tun, mir aus dem Weg zu gehen.«
    »Du solltest jetzt trinken«, sagte die rothaarige Dämonin.
    Mortimer Kull setzte sich auf und nahm ihr die Schale aus der Hand. Yora sagte, er müsse alles trinken, es dürfe kein Rest bleiben.
    »Ich habe gehört, daß Morron Kull in die Hölle zurückgekehrt ist«, sagte die Totenpriesterin beiläufig.
    Der Professor setzte die Schale abrupt ab. »Wo hält er sich auf?«
    fragte er hart.
    »Ich werde es zu gegebener Zeit in Erfahrung bringen«, antwortete Yora.
    »Er hat die Ehre, auf meiner Todesliste ganz oben zu stehen«, knurrte Mortimer Kull. »Er kommt sogar noch vor Mago.«
    »Hoffentlich kommt es ihm nicht in den Sinn, sich mit dem Schwarzmagier zu verbünden.«
    »Hast du Angst vor so einem Bündnis?«
    Yora hob den Kopf und reckte ihr Kinn stolz vor. »Das Wort Angst kenne ich nicht, merk dir das!« sagte sie rauh. »Aber es wäre nicht gut, wenn sich zwei starke Feinde zusammenschließen würden, um mit vereinten Kräften gegen dich vorzugehen.«
    »Gegen mich allein? Würdest du mich in diesem Kampf denn nicht unterstützen?«
    »Natürlich würde ich das.«
    »Dann steht es zwei gegen zwei.«
    »Wenn der Trank nicht mehr dampft, verliert er seine Wirkung«, machte Yora den Professor aufmerksam.
    Er setzte die Schale an die Lippen und leerte sie, ohne abzusetzen. »Zufrieden?« fragte er und gab ihr die Tonschale zurück.
    »Leg dich hin, die Wirkung wird gleich einsetzen«, sagte das Mädchen mit dem Seelendolch.
    Sie hatte recht. Kaum lag Mortimer Kull auf dem Rücken, packte ihn ein wahnsinniger Schmerz, der ihn laut aufbrüllen ließ. Die Augen traten ihm weit aus den Höhlen, sein Gesicht wurde kobaltblau, die Haut wurde faltig und runzelig, die Lippen platzten auf, alle Zähne fielen ihm aus…
    Yora schien bei der Zusammenstellung ein Fehler unterlaufen zu sein, der sich nun rächte.
    ***
    Wir hatten das Gasthaus verlassen. Auch Victor McGoohan hatte sich schließlich herausgewagt, aber er hielt sich im Hintergrund, und das war völlig in Ordnung so.
    Ich drängte auch Sammeh und Cnahl zurück. Wo sich Boram befand, wußte ich nicht. Der Nessel-Vampir war immer noch unsichtbar, aber ich konnte mich darauf verlassen, daß er in der Nähe war und eingreifen würde, falls es erforderlich war.
    Cardia stand neben mir, hielt die Zauberkugel in ihren Händen und konzentrierte ihre übernatürlichen Kräfte darauf. Meine Spannung wuchs. Ich hatte den Mund ziemlich voll genommen, obwohl ich wußte, daß solche Herausforderungen immer riskant waren. Man konnte nie
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