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1492 - Vampir-Attacke

1492 - Vampir-Attacke

Titel: 1492 - Vampir-Attacke
Autoren: Jason Dark
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aufriss und zwei spitze Zähne präsentierte…
    ***
    Ramon war zu seiner Braut gekommen, die sich an ihn klammerte wie eine Ertrinkende an das auf den Wellen schwimmende Brett. Sie wusste genau, dass er die Hoffnung für ihre Zukunft war. Es gab keinen anderen als ihn, denn er würde ihr den Weg zeigen.
    Sie fühlte sich zwar nicht schwach, aber sie hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten.
    »Blut!« flüsterte sie. »Ich will Blut haben. Ich muss es endlich trinken, verdammt!«
    »Du bekommst es!« flüsterte er zurück. »Du bekommst dein Blut, und ich habe für dich einen bestimmten Mann ausgesucht. Sein Blut wird dir besonders gut munden.«
    »Wer ist es?«
    »Er heißt John Sinclair.«
    »Ich kenne ihn nicht.«
    »Das ist nicht weiter tragisch. Wichtig ist nur, dass du ihn bis auf den letzten Tropfen leer saugst. Alles andere ist nicht von Bedeutung. Hast du verstanden?«
    »Ja, ja.« Sie schaute ihm in die Augen. »Und wann sollen wir starten? Sag es mir!«
    »Wir müssen noch warten.«
    »Warum?«
    »Du bist noch zu schwach.«
    »Wieso? Ich…«
    »Erst in der Dunkelheit bekommst du deine richtige Stärke.«
    »So lange muss ich warten?« flüsterte Laura und ließ ihren Mentor los. »Das kann ich nicht und…«
    »Brauchst du auch nicht«, erklärte er. »Es ist alles in Ordnung. Wir werden in der Dämmerung starten. Ich werde dich zum Ziel bringen. Du stehst unter meinem Schutz, und wir werden es gemeinsam schaffen, das schwöre ich dir.«
    Laura war ihm noch zu nahe, und deshalb stieß er sie zur Seite, um Platz zu haben.
    Die Vampirin mit dem schmalen Gesicht und den blassen rotblonden Haaren war irritiert.
    »He, willst du mich nicht mehr?«
    »Das hat damit nichts zu tun. Ich werde dir etwas geben.«
    »Und was?«
    Ramon gab ihr keine Antwort. Dafür öffnete er die Tür eines kleinen Sideboards, das sich in diesem Verlies befand. Ergriff hinein und holte einen Kasten hervor, der durch einen Deckel verschlossen war.
    »Was ist darin?«
    Der Vampir lachte. »Ein Geschenk für dich.«
    »Ein Geschenk?«
    »Ja.« Er öffnete den Deckel und griff in den Kasten. Einen Moment später hielt er eine Pistole in der Hand, die er Laura reichte, als er sich umgedreht hatte.
    »Ist die für mich?« flüsterte sie andächtig.
    »Für wen sonst?«
    »Danke.« Sie fasste die Waffe an. Dass es eine Mauser war, wusste sie nicht. Das war auch nicht wichtig für sie. Laura hatte andere Probleme.
    »Ich habe noch nie mit einer Pistole geschossen«, flüsterte sie.
    »Es ist nicht schlimm. Ich werde dir alles zeigen, und ich bin sicher, dass du dich auch einschießen kannst.«
    »Auf Sinclair?«
    »Ja.«
    »Und wie kommen wir zu ihm?«
    »Wir werden hinfliegen. Wir sind schnell, sehr schnell. Du weißt ja, dass ich fliegen kann.«
    Laura stand vor ihm und konnte nur staunen. Eine Frage lag ihr auf der Zunge, nur schaffte sie es nicht, sie zu stellen, und trotzdem musste sie etwas sagen. »Wir haben beide keine Flügel.«
    »Das weiß ich.«
    »Und trotzdem fliegen wir?«
    »Du hast es erlebt!«
    »Wie denn?«
    »Es ist nicht gut, wenn du zu viele Fragen stellst. Es wird schon alles klappen.« Er lächelte hintergründig.
    Laura Willis wusste, dass sie jetzt keine Fragen mehr stellen durfte. Hier ging es um große Dinge. Sie war damit hineingezogen worden, und sie würde den Weg bis zum bitteren Ende mitgehen müssen.
    Aber sie wollte wissen, wann es losging.
    »Gleich. Oder sofort.« Bei diesen Worten hatte sich ein seltsam abwesender Ausdruck auf sein Gesicht gelegt. Er schien mit den Gedanken weit fort zu sein. Sein Blick war starr geworden. Er umfasste die Hand seiner Braut und zog sie weiter.
    Laura Willis ging hinter ihrem Meister her. Sie achtete kaum darauf, wohin sie schritt, als sie die graue Dunkelheit des Verlieses hinter sich ließen und eine Treppe hoch stiegen, die sie in andere Räume und auch hin zum Tageslicht führte.
    Ramon war gespannt, wie sich seine Braut verhalten würde, wenn sich die Gegebenheiten veränderten. War sie stark genug, um den Rest Tageslicht verdauen zu können, der noch in der einsetzenden Dämmerung zurückgeblieben war?
    Genaues konnte er nicht sagen. Er würde die Probe aufs Exempel machen müssen.
    Beide stiegen der Helligkeit entgegen, und Ramon wartete darauf, dass etwas geschah.
    Laura hielt durch.
    Sie fiel nicht, sie schwankte nur ein wenig, stöhnte, beugte den Kopf vor, riss sich ansonsten zusammen, und er hörte sie sogar leise lachen, bevor sie sagte: »Ich schaffe es.
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