Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1485 - Werkstatt der Sucher

Titel: 1485 - Werkstatt der Sucher
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
eine andere Behandlung verdient haben. Gut, du wolltest ins Humanidrom. Aber sie haben uns mit ihrem technischen Hokuspokus genervt, mit den Raumzeitverfaltungen und dem Kugekaum, aber gekümmert haben sie sich nicht um uns. Eine wilde Drohung haben sie uns zukommen lassen, aber sich selbst nicht gezeigt. Und nun mimen sie die Ruhebedürftigen. Ich bin zwar eine friedliche Seele, aber irgendwann ist meine Geduld zu Ende."
    „Ich kann dir nicht sagen, warum das alles so ist, wie es ist", versuchte Sato Ambush ihn zu beruhigen. „Aber es wäre sicher falsch, mit einfachen Gefühlen und unüberlegtem Verhalten auf die ruhenden Nakken zu reagieren. Wir lassen sie unbehelligt und forschen an anderen Orten weiter."
    Loydel Shvartz' Mimik war anzusehen, daß ihm das nicht paßte, aber er nickte und schwieg. Dann polterte er aber wieder los: „Die Landschaft ist eine Fiktion, die Nakken schlafen oder meditieren. Und das in einer Landschaft, die nicht echt ist. Das ergibt doch keinen Sinn!"
    „Vielleicht ist die künstliche Realität eine Art Katalysator für die Meditation", mutmaßte Sato Ambush. „Mich würde viel mehr interessieren, was sie mit dieser Meditation bewirken wollen. Vielleicht wollen sie etwas entdecken? Wenn sie das Humanidrom >Werkstatt der Sucher< nennen, so liegt der Schluß nahe, daß sie in der Meditation etwas suchen. Aber was?"
    „Ganz einfach", sagte Shvartz vorlaut. „Sie suchen Shaarim."
    „Bestimmt nicht."
    „Shaarim." Der Haluter dämpfte seine Stimme. „Das klingt wie aus einer fremden Sprache. Es könnte sich um eine Erklärung, eine Aufforderung oder einen Namen handeln."
    „Wahrscheinlich ist es ein Name", meinte der Pararealist. „Andernfalls hätte der Translator eine ergänzende Erklärung angeboten. Vielleicht ist es auch ohne Bedeutung. Hier werden wir jedenfalls keine neuen Erkenntnisse gewinnen können. Also weiter. Wir gehen durch das große Tor."
    Er deutete auf die Öffnung in der Wand seitlich hinter der Baumgruppe. Dort war ein blauer Himmel zu erkennen, in den schlanke Türme von purpurroter Farbe ragten.
    Sie umrundeten die Mulde mit den ruhenden Nakken. Loydel Shvartz warf den reglosen Gestalten noch ein paar unzufriedene Blicke zu, aber dort rührte sich nichts. „Byebye, Shaarim!" knurrte er verärgert, als sie das Tor erreichten.
    Sato Ambush schüttelte mit unausgesprochenem Vorwurf den Kopf. Die Unruhe, die von Shvartz Besitz ergriffen hatte, war zwar irgendwie verständlich, aber sie gefiel dem Wissenschaftler nicht. Vielleicht war es angebracht, ein Auge auf den Kommandanten zu haben, damit dieser nichts Unüberlegtes tat.
    Sie schritten durch das Tor, und wieder veränderte sich die ganze Szene schlagartig. Statt des erwarteten blauen Himmels empfing sie Dunkelheit. Von den Purpurtürmen war nichts mehr zu sehen.
    Und der Weg zurück war nicht mehr vorhanden. Von dieser Seite aus existierte das Tor, durch das sie gekommen waren, überhaupt nicht. Die Dunkelheit war vor ihnen, zu beiden Seiten und hinter ihnen.
    Der Haluter schaltete den Scheinwerfer seines Kampfanzugs ein. Der Lichtkegel bohrte sich in die Schwärze, aber er fand zunächst nichts. Dann blieb der Strahl auf einer übergroßen gelben Kugel hängen, die vielleicht einen Meter durchmaß. „Ein Riesenkürbis!" staunte Loydel Shvartz. „Seid vorsichtig!" warnte Sato Ambush. „Dies ist wohl auch eine Scheinwelt, aber in ihr können wahrscheinlich auch reale Dinge existieren. Beides läßt sich hier nicht zur Gänze trennen, denn da spielen wohl Einflüsse mit, die wir noch nicht erkannt haben. Noch verstehe ich das alles nicht ganz. Vor allem kann ich die Realitäten und Scheinrealitäten nicht einfach unterscheiden. Daneben mögen noch greifbare Pararealitäten existieren. Wer weiß!"
    Lingam Tennar vergrößerte den Lichtkegel. Jetzt sah er, daß die übergroße Frucht auf einer Wippe ruhte.
    Am anderen Ende der Wippe befand sich ein einfaches Gerüst von wenigen Metern Höhe. Oben auf dem Gerüst stand eine Gestalt im Dunkeln, vielleicht ein Roboter. Es konnte aber auch sein, daß es sich nur um einen geformten Felsbrocken handelte, der durch irgendeinen Mechanismus bewegt wurde. Der Eindruck einer Gestalt herrschte jedoch vor.
    Jetzt sprang sie in die Tiefe. Der normale Zeitablauf geriet dabei so in Unordnung, daß keiner der drei reagieren konnte. Es war wie bei einem Zeitraffef. Das Geschehen war fast so schnell wie die Gedanken der drei überraschten Beobachter.
    Die dunkle Gestalt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher