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1484 - Der Tod eines Nakken

Titel: 1484 - Der Tod eines Nakken
Autoren: Unbekannt
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Veranlagung verstand, den Leuten aus dem Weg zu gehen, bevor sie ihn als wirklich störend empfinden konnten.
    Abgesehen davon neigten selbst hartgesottene Raumfahrer dazu, einem so zierlichen, kindlich wirkenden Wesen wie Shingo manches nachzusehen, was sie einem normalen Erwachsenen übel angekreidet hätten.
    Shingo hörte das Gespräch der beiden Männer mit an und stellte mit großer Erleichterung fest, daß sein Verhalten sicher keine allzu bösen Folgen haben würde, da Sato Ambush ihm offenbar beizustehen gedachte. Und er war überrascht und ein wenig gerührt, als er begriff, daß Loydel Shvartz sich tatsächlich Sorgen um ihn zu machen schien. Er hätte das nie für möglich gehalten.
    Die beiden Männer entfernten sich Schließlich.
    Shingo saß zwischen großen lederartigen Blättern, lauschte auf das vielfaltige Rascheln und all die anderen leisen Geräusche und wurde sich plötzlich der Tatsache bewußt, daß er sich in einer ihm fremden Welt befand und sehr alleine war. Er wußte noch nicht einmal, welche der vielen Pflanzen um ihn herum eßbar waren und welche Arten möglicherweise eher dazu neigten, ihn aufzufressen.
    Da hörte er einen unterdrückten Laut, ein halbersticktes Husten, und vergaß diese kurzfristige, sentimentale Anwandlung. Allein?
    Er war alles andere als das. Der Strauch mit den ledrigen Blättern schien nicht die Absicht - oder die Möglichkeit - zu haben, Shingo in irgendeiner Weise zu belästigen, und so blieb er fürs erste in diesem Versteck, denn hier würde man ihn nur sehr schwer entdecken können.
    Zwei der Männer, denen seine Aufmerksamkeit galt, steckten keine zehn Meter von ihm entfernt hinter einer niedrigen Mauer, die sie davor bewahrte, von der Straße aus gesehen zu werden. Sie hatten dieses Versteck erst vor wenigen Minuten aufgesucht, als sie bemerkten, daß jemand Captain Ahabs „Klause" verließ. Sie litten unter der Hitze, und außerdem hatten sie Angst - Shingo konnte es deutlich riechen. Sie hatten es nicht gewagt, auch nur einen einzigen Blick über die Mauer hinweg zu riskieren, seit sie die erste Bewegung an Captain Ahabs „Haustür" bemerkt hatten.
    Offensichtlich hatten sie keine Ahnung davon, daß Shingo zurückgeblieben war, um sie zu beobachten.
    Noch viel weniger ahnten sie, wie nahe er ihnen war. Der eine, der gehustet hatte, ächzte erschrocken - offenbar hatte sein Gefährte ihm einen kräftigen Rippenstoß versetzt. Dem Ächzen folgte ein wütender, halbgeflüsterter Kommentar: „Hab dich nicht so! Sie sind weg. Sie haben uns überhaupt nicht bemerkt."
    „Da wäre ich mir nicht so sicher", erwiderte der andere. „Wir sollten von hier verschwinden, bevor wir Prügel beziehen!"
    „Von denen?" Das klang sehr verächtlich. „Die sind zu dumm, um uns zu erwischen."
    „Woher willst du das wissen?"
    „Sie müssen dumm sein, wenn sie freiwillig am Tage in der Gegend herumlaufen. Ich komme mir schon selbst wie ein Idiot vor, weil ich bei dieser Hitze hier draußen hocke, anstatt zu schlafen, wie es sich für einen vernünftigen Menschen gehört."
    „Jepht..."
    „Jepht kann mir gestohlen bleiben. Der Alte ist doch nicht mehr normal! Wozu sollen wir diesen Balaam beobachten? Das einzig Vernünftige wäre, zu ihm zu gehen und die Wahrheit aus ihm herauszuprügeln."
    „Er ist sehr stark."
    „Sagt Jepht. Kannst du mir mal verraten, wie der das beurteilen will? Jepht hält es doch schon für Schwerarbeit, wenn er seinen Besen schwingen muß."
    „Dieser Balaam ist stark. Ich habe mal versucht, diese Tür anzuheben, die Balaam immer so einfach beiseite stellt. Ich konnte sie nicht von der Stelle bewegen."
    Schritte näherten sich, und die beiden verstummten erschrocken. „Jemand muß diese Fremden beobachten", sagte eine Stimme, die Shingo vorher noch nicht vernommen hatte. „Gellm - geh ihnen nach!"
    „Das werde ich nicht tun!" erwiderte der Mann namens Gellm wütend. „Es sind noch drei Stunden bis Sonnenuntergang. Ich werde einen Sonnenstich bekommen!"
    „Du wirst ein paar Beulen bekommen, wenn du nicht sofort tust, was ich dir sage!" fauchte der Neuankömmling. „Und ich werde es sein, der dir diese Beulen verpaßt."
    „Du hast mir nichts zu befehlen!"
    „Ach ja?"
    Es gab einen dumpfen Laut, einen kurzen Schmerzensschrei und dann ein lautes Getrampel. Ein Lokvorther stolperte auf die Straße hinaus und rannte hastig in Richtung Zentrum.
    Shingo nutzte die schützende Geräuschkulisse und bliekte einen Augenblick später in das Versteck
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