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1482 - Der Alleingang des Außenseiters

Titel: 1482 - Der Alleingang des Außenseiters
Autoren: Unbekannt
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ursprünglich wohl nur zur Abwehr von Meteoriten und ähnlichen kosmischen Trümmerteilen gedacht. Damit, daß eines ihrer Raumforts von einem kräftig bewaffneten Angreifer beschossen werden könnte, hatten die Droiden gewiß nicht gerechnet.
    Loydel Shvartz verfolgte die Vorgänge mit wachem Interesse. Sein Plan hing von der peinlich genauen Zeiteinteilung ab. Er durfte nicht zu früh beginnen. Er mußte sicher sein, daß der Widerstand der Besatzung des Forts gebrochen war und die Cantaro sich auf der Flucht befanden, bevor er sich auf den Weg machte; sonst bestand die Gefahr, daß die CIMARRON überstürzt flüchten müsse und ihm damit der Rückweg abgesperrt wäre. Hatte er jedoch sein Vorhaben erst einmal in Gang gesetzt, dann kam es auf jede Sekunde an; denn dort, wo er sich zu bewegen gedachte, würde der Boden rasch immer heißer werden. Die drei Choktash-Nakken hatten ausgesagt, die Zerstörung des Chrono-Monitors führe innerhalb von 60 bis 80 Minuten zur Detonation des Forts. Aber niemand wußte, wie fest man sich darauf verlassen konnte.
    Die CIMARRON lag noch immer unter Beschuß, aber die tief gestaffelten Feldschirme hielten stand. Durch Strukturlücken in den Schirmen schössen die Geschütze Punktfeuer auf das schwache Schirmfeld des Raumforts. Die flackernde Energiehülle hielt den auf wenige hundert Quadratmeter konzentrierten Treffern nicht stand. Sie riß auf und brach zusammen.
    Ein greller Blitz zuckte durch die Finsternis des Alls. Die Waffen der CIMARRON faßten nach den Säulen, die die beiden obersten Plattformen miteinander verbanden. Die massiven Polymermetallstrukturen glühten auf. Der Strahlungsdruck der Impulsgeschütze schleuderte Wolken leuchtenden Metalldampfs ins Nichts. Die Plattform, auf der das cantarische Raumschiff verankert lag, löste sich zögernd vom Rest des Raumforts. Vom Druck der Strahlenergie getrieben, begann sie zu taumeln und schließlich zu rotieren. Langsam torkelte sie davon, und spätestens jetzt würden die Cantaro begreifen, daß es an der Zeit war, das Fort zu räumen.
    Das Feuer, das auf die Feldschirme der CIMARRON eintrommelte, wurde spärlicher. Das Abwehrsystem des Raumforts war ohne Zweifel syntronisch gesteuert. Da saß niemand mehr an einer Kontrollkonsole, der per Tastendruck Geschütze abfeuerte. Aber der Syntron wußte, wie es um das Fort bestellt war, und selbstverständlich war ihm bekannt, daß die Besatzung sich inzwischen auf der Flucht befand. Das Orterbild zeigte deutlich etwa ein Dutzend winziger Reflexe, die sich von den tiefer gelegenen Plattformen des Raumforts lösten und mit rasch zunehmender Geschwindigkeit hinter der langsam davontaumelnden Struktur mit dem darauf befestigten Raumschiff herschossen.
    Auf Shomrach gab es keine Nakken, das war so gut wie sicher. Aus der Unterhaltung mit den drei Schneckenwesen, die Loydel Shvartz auf Choktash als Verbündete hatte gewinnen können - Celohim, Nardur und Sarota hatten sie geheißen -, war einigermaßen klar hervorgegangen, daß Nakken nicht ständig als Schaltmeister auf cantarischen Raumforts stationiert waren. Sie betätigten sich vielmehr als reisende Spezialisten, die in den jeweiligen Schaltanlagen nach dem Rechten sahen.
    Für Loydel Shvartz war der Zeitpunkt des Handelns gekommen. Die Geschütze des Forts hatten aufgehört zu feuern. Jede Sekunde, die er jetzt noch verlor, engte seine Bewegungsfreiheit ein.
    Niemand sah, wie er mit dem Daumen gegen den rechten Oberschenkel drückte. Die winzige Ampulle, die er dort unter dem leichten Material der Bordmontur versteckt hatte, zerbarst sofort. Die Wirkung der Droge war augenblicklich. Loydel brauchte nicht zu schauspielern: Er wurde tatsächlich von konvulsivischen Zuckungen geschüttelt, und auch der Bewußtseinsverlust, der wenige Sekunden später eintrat, war durchaus echt. Um ein Haar aber wäre sein Plan zu guter Letzt doch noch fehlgeschlagen. Im Kontrollraum war jedermanns Aufmerksamkeit mit solcher Intensität auf die bildliche Darstellung der Vorgänge rings um Shomrach konzentriert, daß zunächst niemand bemerkte, wie schlecht es Loydel Shvartz erging. Erst als er bewußtlos aus dem Sessel rutschte und mit lautem Plumps zu Boden fiel, fuhr Lalande Mishkom herum. „Mediker!" rief sie geistesgegenwärtig. „Wir haben einen Kranken."
     
    *
     
    Die Injektion war genau bemessen. Kaum hatte das Schott des Kontrollraums sich hinter der robotgesteuerten Trage geschlossen und das Gerät sich in Richtung des Medo-Zentrums in
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