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1477 - Das steinerne Grauen

1477 - Das steinerne Grauen

Titel: 1477 - Das steinerne Grauen
Autoren: Jason Dark
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Türgriff ab, und als sie entsetzt den Kopf wandte, sah sie, dass die Dogge sie bereits erreicht hatte…
    ***
    Carlotta, das Vogelmädchen, schaute dem abfahrenden Wagen nach. Wie Maxine fuhr, das war schon außergewöhnlich, denn sie raste davon, als säße ihr der Teufel im Nacken.
    Auf Carlottas hastig gestellte Frage hatte sie eine ebenso hastige Antwort bekommen, die sie natürlich nicht beruhigen konnte. Im Gegenteil, denn das Vogelmädchen machte sich Sorgen um seine Ziehmutter.
    Wo Maxine hin wollte, wusste Carlotta, denn sie hatte die Clayton Street genannt.
    Carlotta fand sich in der großen Stadt zwar nicht so gut zurecht wie Maxine, die in Dundee groß geworden war, aber in der näheren Umgebung kannte sie sich schon aus.
    Deshalb wusste sie, wo die Clayton Street lag. Sie befand sich dort, wo die Stadt zu Ende war und ein waldreiches Gebiet begann, das noch nicht gerodet worden war.
    Dort also fuhr Maxine hin.
    Das war nicht normal, und genau das störte Carlotta. Wäre sie von einem Menschen angerufen worden, der beruflich etwas von ihr wollte, hätte sie sich keine Gedanken gemacht, doch dieser letzte Anruf hatte nicht auf einen beruflichen Einsatz hingedeutet. Irgendwie ging Carlotta davon aus, dass es etwas Schlimmes war.
    Sie stand in der offenen Haustür und das länger als gewöhnlich.
    Normalerweise wäre sie längst wieder in ihrem Zimmer verschwunden. In diesen Minuten konnte sie das einfach nicht. Sie war sich plötzlich sicher, dass es genau das Falsche gewesen wäre.
    Sie kannte ihre besonderen Kräfte. Nicht grundlos wurde sie als das Vogelmädchen bezeichnet. Sie war das Produkt einer Genmanipulation, und dank ihrer Flügel war sie in der Lage, sich vom Boden zu erheben und zu fliegen wie ein Vogel.
    Man konnte behaupten, dass sich in ihr der alte Traum der Menschheit erfüllt hatte. Freiwillig war das jedoch nicht geschehen.
    Carlotta war ein Produkt aus dem Labor, was ihr sehr zu schaffen machte, aber es änderte nichts an der Tatsache.
    Bei Maxine Welles, der Tierärztin, hatte sie eine zweite Heimat gefunden, und sie fühlte sich wohl in diesen vier Wänden, denen eine Praxis angeschlossen war.
    Aber es gab auch Nachteile, und die waren nicht zu übersehen. Sie konnte sich nicht normal unter Menschen bewegen. Wer sie sah, der würde die Welt nicht mehr verstehen, und es würde nicht mal Stunden dauern, dann hatte sie die Medien am Hals, die dieses Weltwunder der breiten Öffentlichkeit preisgaben.
    Da so etwas auf keinen Fall passieren sollte, flog Carlotta zumeist in der Dunkelheit. Und dabei genoss sie es, durch die Luft zu schweben, besonders in den helleren Nächten des Sommers.
    Und jetzt?
    Es war noch nicht dunkel geworden. Der Tag kämpfte noch gegen seinen Untergang an, und das Vogelmädchen stand auch weiterhin unschlüssig auf der Schwelle der offenen Haustür.
    Clayton Street!
    Ständig musste sie an diesen Namen denken. Carlotta wusste, dass das nicht grundlos geschah. Etwas in ihrem Innern trieb sie dazu, etwas zu unternehmen.
    Clayton Street!
    Sie bewegte die Lippen, ohne den Namen auszusprechen, und sie wusste auf einmal, was sie zu tun hatte. Diese Clayton Street war nicht nur für ihre Ziehmutter wichtig, sondern auch für sie, und deshalb warf sie alle Bedenken über Bord.
    Sie musste hin!
    Es war wie ein Drang, und sie musste sich auch nicht groß umziehen. Der dünne Pullover hatte am Rücken Löcher, sodass sie ihre Flügel ausbreiten konnte. Den Schlüssel nahm sie noch mit. Dann zog sie die Haustür hinter sich zu, lief einige Schritte normal und stieß sich im nächsten Moment ab, wobei sie augenblicklich die Flügel bewegte und somit sehr schnell an Höhe gewann. Sie wollte hoch fliegen, denn wer sie dann vom Boden aus sah, der würde annehmen, dass es sich bei ihr um einen großen Vogel handelte.
    Clayton Street.
    Selbst in der Luft ging ihr dieser Name unablässig durch den Kopf, und ihre Angst um Maxine steigerte sich…
    ***
    Der Hund biss zu!
    Maxine Wells konnte nichts dagegen tun. Er befand sich in ihrem Rücken. Seine Zähne drangen zum Glück nicht durch die Kleidung bis auf die Haut, denn sie verhakten sich im recht dicken Stoff der Jeansjacke.
    Die Dogge knurrte. Sie strengte sich an. Sie stemmte die Pfoten gegen den Boden, und sie schaffte es, Maxine zurückzuziehen. Es war ihr nicht mehr möglich, sich am Türgriff des Wagens festzuhalten.
    Sie rutschte ab, die Tür schwang zurück und fiel ins Schloss. Dann schlug Maxine auch schon mit dem Kinn
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