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1477 - Das steinerne Grauen

1477 - Das steinerne Grauen

Titel: 1477 - Das steinerne Grauen
Autoren: Jason Dark
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kein Knacken und auch kein Rascheln, das auf eine Gefahr hingewiesen hätte.
    Sie blieb allein mit dem Hund und mit einer Frau im Wagen, die absolut nichts tat und sich nicht mal bewegte.
    Das war schon komisch.
    Der Hund wartete auf sie. Er schaute dabei in eine andere Richtung. Normal wäre es gewesen, wenn er sie angeblickt hätte, doch das war nicht der Fall und blieb auch weiterhin so.
    So verhielt sich kein normales Tier. Ihr kam in den Sinn, dass mit diesem Hund etwas nicht stimmte. Sein Verhalten war völlig atypisch. Er wirkte eher wie ein Denkmal.
    Maxine ging noch näher an die Dogge heran. Sie wollte feststellen, was wirklich mit ihr geschehen war. Doggen haben ein glattes Fell, und bei diesem Tier verspürte sie den Wunsch, es einfach anfassen und streicheln zu müssen.
    Einen Schritt musste sie noch gehen, dann stand sie nah genug an der Dogge.
    Obwohl Maxine als Tierärztin arbeitete und sich mit Tieren auskannte, sie auch keine Angst vor ihnen hatte, erfasste sie doch ein ungewöhnliches Gefühl. Nicht dass sie vor Angst zitterte, es war mehr eine Ahnung, die sie so handeln ließ.
    Sie streckte den rechten Arm aus. Die Finger hatte sie lang gemacht. Dann fuhr sie mit der Handfläche über das Fell der Dogge und zuckte sofort wieder zurück.
    Das war kein Fell!
    Nein, auf keinen Fall.
    Was sie da berührt hatte, war Stein!
    ***
    Maxine Welles blieb auf der Stelle stehen und wusste nicht, was sie denken sollte. Eigentlich hätte sie lachen müssen, aber genau das konnte und wollte sie nicht, und sie bewegte sich nicht vom Fleck, wirkte wie erstarrt und fragte sich, was da passiert war.
    Sie traute sich nicht einmal selbst, und deshalb versuchte sie es erneut. Wieder strich sie über den Rücken des Hundes hinweg und machte die gleiche Feststellung.
    Dieses Tier bestand aus Stein! Vielleicht auch aus einem anderen harten Material.
    Wie war das möglich? Warum hatte sich die Anruferin so schreckhaft verhalten, wenn das Tier kein normales und lebendiges war, sondern aus festem Stein bestand? Und doch, hatte nicht auch sie den Hund durch das Telefon bellen gehört?
    Sie konnte keine Antwort darauf finden. Instinktiv wusste sie, dass es nicht leicht sein würde, hier eine Erklärung zu finden. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass dieser Hund hier im Wendehammer wie ein Denkmal stand. Er hätte den Verkehr nur behindert.
    Aber er war da. Es war kein Traum, es gab ihn tatsächlich, und Maxine wollte sich auch nicht weiter um ihn kümmern, denn die Frau, die sie angerufen hatte, war wichtiger. Sie hieß Ellen Green, wie sich Maxine erinnerte, und sie saß noch immer bewegungslos hinter dem Lenkrad.
    Die Tierärztin ging auf die rechte Seite zu. Sie wollte die Frau nicht erschrecken, deshalb zerrte sie die Tür nicht auf, sondern klopfte zweimal gegen die Scheibe. Es erfolgte eine Reaktion, was Maxine Wells schon mal beruhigte. Hinter dem Lenkrad bewegte sich Ellen Green und drehte den Kopf. Sie sah Maxine, öffnete die Tür allerdings nicht und kurbelte dafür die Scheibe nach unten. Dieser alte Rover war noch nicht mit elektrischen Scheibenhebern ausgestattet.
    »Ellen Green?«
    »Ja.«
    »Ich bin Maxine Wells.«
    »Ich weiß.«
    »Sie haben mich angerufen.«
    Ellen Green nickte geistesabwesend. »Ja, das habe ich getan«, bestätigte sie. »Ich rief Sie an.«
    Obwohl die Tierärztin den Grund kannte, fragte sie noch mal nach. Sie war auf die Antwort gespannt, doch Ellen ließ sich Zeit damit. Sie strich durch ihr schon leicht ergrautes Haar, das sie im Nacken zusammengebunden hatte. Bekleidet war sie mit einem grauen Jogginganzug. Auf ihrem Gesicht malte sich der Schweiß ab, und die dünnen Lippen zitterten leicht. Unter der Haut am Hals zuckte eine Ader, und wenn man sie so anschaute, schien sie in ihre eigenen Gedanken tief versunken zu sein.
    »Bitte, ich warte auf die Antwort.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Sie haben mich angerufen.«
    »Mit diesem Handy.« Ellen deutete auf den flachen Apparat, der auf dem Beifahrersitz lag.
    »Und Sie kennen noch den Grund?«
    »Sicher«, flüsterte die Frau. »Es war dieser verdammte Hund, der mich angegriffen hat und töten wollte. Aber er hat es nicht geschafft. Ich war schneller.«
    Maxine setzte sofort nach. »Und es ist der Hund gewesen, der hier draußen steht und sich nicht mehr bewegt?«
    »Die Dogge – ja.«
    »Und?«
    »Sie war furchtbar. Sie hat auf der Kühlerhaube gesessen. Sie hat mir ihr Gebiss gezeigt, als wollte sie mir zeigen, dass ich bald sterben
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