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1475 - Zombie-Katzen

1475 - Zombie-Katzen

Titel: 1475 - Zombie-Katzen
Autoren: Jason Dark
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ein dunkles Gespenst, das den Toten einen Besuch abstatten wollte.
    Die Tanne, von der Otto gesprochen hatte, war schnell gefunden.
    Sie war der größte von allen Bäumen hier und konnte nicht übersehen werden.
    Die meisten Menschen, die ihre Lieblinge hier begruben, gaben ihnen einen besonderen Platz, den sie auch schmückten. Sogar mit kleinen Grabsteinen, auf denen Gedichte und Sprüche standen.
    Die Katze, die in der Nähe der großen Tanne unter der Erde lag, war erst an diesem Tag begraben worden und noch recht frisch.
    Darüber freute sich Irina, denn alte Katzenkörper nahm sie zwar auch, aber keine, die bereits in den Zustand der Verwesung übergegangen waren.
    Vor der Tanne blieb Irina stehen. Aus der Manteltasche holte sie eine kleine Taschenlampe und richtete den Strahl zu Boden, wo sich genau das abzeichnete, was sie sich gewünscht hatte.
    Hier war die Erde nach der Bestattung noch nicht platt getreten worden. Sie war noch aufgewühlt, und genau in der Grabmitte stand ein Topf mit Blumen. Auf einem Holzkreuz stand der Name der Katze: Oscar.
    Damit hatte Irina nichts am Hut. Sie trat gegen den Topf, der zur Seite flog, löste einen Klappspaten vom Gürtel und verlängerte ihn um das Doppelte.
    Als sie die glänzende Schneide sah, musste sie lächeln. Der alte Spaten aus Armeebeständen hatte ihr schon so manch guten Dienst erwiesen, und das würde er auch in dieser Nacht wieder tun.
    Irina stieß das Blatt in die nicht sehr feste Erde vor der Tanne. Sie freute sich darüber, dass alles so leicht ging. Schon wenig später stieß sie auf ein Hindernis. Da sie sich auskannte, wusste sie, dass sie den Behälter erreicht hatte, in dem die Katze beerdigt worden war.
    Der Widerstand war gering. Er war längst nicht so hart, wie bei einem echten Sarg. Als sie in das von ihr gegrabene Loch leuchtete, erkannte sie, dass sie auf einen Pappkarton gestoßen war, der noch recht neu war und keine Anzeichen von Verrottung aufwies.
    Irina Zadok lächelte. Sie war wieder in ihrem Element und musste nur noch etwas Lehm zur Seite räumen, dann hatte sie den mit einem Deckel versehenen Karton freigelegt.
    Der Rest war ein Kinderspiel. Sie holte den Karton aus dem Loch, stellte ihn vor das Katzengrab und hob den Deckel an, was ebenfalls keine Mühe bereitete.
    Mit der Lampe leuchtete sie in den Karton hinein.
    Die Katze war recht groß und hatte zusammengedrückt werden müssen, damit sie überhaupt in den Karton passte. Ihr Fell hatte eine rötliche Farbe, das allerdings unter dem Bauch schon leicht ergraut war. Der Kopf war etwas gedreht, das kleine Maul stand offen, als wollte das Tier jeden Moment die Zunge herausstrecken, um etwas abzulecken, das man ihr hinhielt.
    Die Augen waren ihr nicht geschlossen worden. So standen sie weit offen. Aber von einem Blick konnte man nicht sprechen. An diesem Tier war alles tot.
    Mit einer zärtlichen Bewegung streichelte Irina das Fell der Katze.
    Dann hob sie das tote Tier an und hauchte ihm einen Kuss auf den Kopf. Mit einer sehr rauen Stimme murmelte sie etwas vor sich hin.
    Es war eine Sprache, die sich slawisch anhörte, aber auch wie eine Beschwörung klang.
    Den Rest der Worte redete Irina in englischer Sprache.
    »Du bist nicht tot. Nicht wirklich. Wer in meine Hände gelangt, der hat das Glück, wieder ins Leben treten zu können. Warte nur ab. Noch in den nächsten Stunden wirst du wieder erwachen und durch die Nacht streifen können. Das verspreche ich dir.«
    Das Grab schaufelte sie nur locker wieder zu. Sie legte das tote Tier zurück in den Karton. Der Deckel fand auch seinen richtigen Platz, dann verließ sie mit eiligen Schritten den Tierfriedhof und ging dorthin, wo Otto in dem dunklen Volvo saß und auf sie wartete.
    »Ich habe nichts Verdächtiges bemerkt«, sagte er, als Irina die Tür öffnete und den Karton auf den Rücksitz stellte.
    »Wer hat auch zu dieser Zeit hier etwas zu suchen?« Sie stellte die Frage erst, als sie schon auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte und sich anschnallte.
    Otto hob die Schultern. »Man kann nie wissen. Ich jedenfalls habe ein ungutes Gefühl.«
    »Ach was, fahr los. Wir haben jedenfalls einen neuen Freund in unserem Kreis.«
    ***
    »Und das alles passiert uns, nur weil wir losgefahren sind, um einen guten Tee zu kaufen«, sagte Shao. Sie konnte nicht anders und musste einfach den Kopf schütteln.
    »Manchmal schlägt das Schicksal eben Wellen.«
    »Und warum gerade immer bei uns?«
    Suko hob die Schultern. »Ich habe keine
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