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1469 - Der Köpfer holt sie alle!

1469 - Der Köpfer holt sie alle!

Titel: 1469 - Der Köpfer holt sie alle!
Autoren: Jason Dark
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verfluchte Gestalt und deren Augen.
    Greta Abel schauderte zusammen. Der Mut hatte sie verlassen.
    Und das lag einzig und allein am Blick in diese Augen, in der die Grausamkeit der Hölle schimmerte.
    »Los, fass mich an!«
    Greta überlegte. Ihre Forschheit war verschwunden, nachdem sie festgestellt hatte, wem sie da gegenüberstand. Einem grausamen Geschöpf, gegen das sie nicht ankam. Sie wollte nicht noch schlimmere Dinge erleben, und deshalb schüttelte sie den Kopf.
    »Du sollst mich anfassen!«
    Es war ein Befehl, und plötzlich fühlte sich die Frau völlig wehrlos. Sie hatte keinen eigenen Willen mehr. Sie musste dem folgen, was man ihr sagte.
    Er hatte nicht gesagt, wo sie ihn anfassen sollte, deshalb entschied sie sich für die Brust, was am einfachsten war. Das Anheben des rechten Arms, das Vorstrecken der Hand, die Zeit gespannter Stille, die sich plötzlich ausgebreitet hatte, weil jeder Besucher sehen wollte, was hier passierte, das alles kam zusammen.
    Greta griff zu – und sie griff ins Leere!
    Im ersten Moment war ihr das unbegreiflich. Sie wünschte sich an einen anderen Ort. Sie verspürte den Wunsch, zu schreien, doch es war nicht möglich. Stattdessen schob sie ihre Hand immer weiter vor und schaute entsetzt zu, wie auch ihr Arm allmählich verschwand. Ja, sie fasste einfach durch den Körper des Mörders hindurch.
    Dann, als sie es erfasst hatte, drang ein leiser Schrei aus ihrem Mund. Die Hand und der Arm zuckten zurück, so schnell, als hätten beide für einen Moment auf einer heißen Ofenplätte gelegen.
    In ihrer Nähe stöhnte jemand auf. Greta erkannte nicht mal, wer es gewesen war. Möglicherweise ihr Mann. Ihr wurde übel, und dann bekam sie tatsächlich weiche Knie. Sie fing an zu zittern, und hätten die Hände ihres Mannes sie nicht aufgefangen, wäre sie zu Boden gestürzt.
    Das Grauen setzte sich fort. Greta kannte keine Erklärung. Alles war so anders geworden, obwohl sich ihre Umgebung nicht verändert hatte. Von den Besuchern traute sich niemand, auch nur ein Wort zu sagen. Die Menschen saßen auf ihren Plätzen, als hätte man sie festgeklebt.
    Greta drehte sich in den Griff ihres Mannes hinein. Sie wollte nichts mehr sagen, sie wollte nichts mehr sehen und drückte ihr Gesicht gegen Jebs Schulter.
    Jeb Abel wusste, dass die Last der Verantwortung jetzt auf ihm lag. Von ihm verlangte man viel, ohne dass es ausgesprochen worden war. Die Leute waren wegen seiner Familie gekommen, die auch weiterhin von einem Fluch getroffen zu sein schien.
    »Hast du es gesehen?« flüsterte Walcott dem Mann zu. Er war voll auf der Höhe. Es gelang ihm kaum, seinen Triumph zu verbergen.
    »Hast du es genau gesehen?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Sehr schön, wirklich, sehr schön. Aber das ist erst der Anfang gewesen. Ich will, dass deine Frau und du akzeptiert, wie gut ich bin. Nicht alles ist tot, was tot ist, wie ihr gedacht habt. Manchmal sind Menschen in der Lage, den Tod zu überwinden.«
    »Wer bist du jetzt?« Die Frage hatte Jeb Abel schon lange auf der Zunge gelegen. Endlich war er dazu gekommen, sie zu stellen.
    »Ich bin zurück. Ich hole mir die, die nicht auf meiner Seite standen. Es sind verdammt viele…«
    »Du bist ein Mörder!« sprach Jeb Abel dazwischen und wunderte sich selbst über seinen Mut.
    Walcott schüttelte den Kopf. »Was du da gesagt hast, mag für dich stimmen. Nicht für mich. Das Jenseits hat mich nicht mehr haben wollen. Ich wurde präpariert und wieder zurückgeschickt. Ich werde der Hölle zeigen, welch ein perfekter Diener ich bin, und deshalb wird es Tote geben, viele Tote. Ich verwandle diese Kirche hier in ein Massengrab. Keiner wird lebend entkommen, wenn ich es nicht will. Habt ihr gehört?«
    Jeb Abel wusste nicht, ob alle die Worte verstanden hatten, bei ihm war es der Fall gewesen. Er wunderte sich darüber, dass er so ruhig blieb und nicht durchdrehte. Er nahm sein Todesurteil und das seiner Frau einfach hin, und er wunderte sich noch mehr, dass er es schaffte, in dieser Gefahr über sich hinauszuwachsen. In seinem Innern baute sich ein Widerstand auf, und er schüttelte den Kopf.
    »Nein, Eric Walcott. Wer immer du auch sein magst, du wirst es nicht schaffen. Der Teufel oder die Hölle haben kein Recht zu gewinnen. Sie waren immer schon die Verlierer, und das sollen und werden sie auch bleiben.«
    »He, du hast ein großes Maul!«
    »Ich weiß, was ich sage.«
    »Sehr gut, Jeb Abel. Dann wirst du der Erste sein, der stirbt. Zusammen mit deiner Frau.
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