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1465 - Der Blutschwarm

1465 - Der Blutschwarm

Titel: 1465 - Der Blutschwarm
Autoren: Jason Dark
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zu, doch Preston schaffte es noch nicht, das Lächeln zu erwidern.
    Der Wildhüter schlenkerte nicht mehr mit den Beinen. Er saß jetzt starr wie ein Felsblock auf der Altarplatte. Seine Augen waren starr auf die Frau gerichtet, die er nicht kannte, sie aber kennen wollte und deshalb mit scharfer und flüsternder Stimme fragte: »Was wollen Sie hier? Wer sind Sie, verdammt?«
    »Mein Name ist Maxine Wells, und ich bin diesmal nicht in eine Kirche gekommen, um zu beten. Ich will nicht, dass man sie entweiht…«
    »Hören Sie auf! Was wissen Sie denn, verdammt?«
    »Genug, denke ich. Zum Glück habe ich alles gehört und kenne deshalb Ihre Pläne.«
    »Toll! Dann wissen Sie auch, dass Sie hier falsch sind und es Zeit wird, zu verschwinden.«
    »Ich bestimme, wann ich gehe! Und ich werde es nicht zulassen, dass Sie diese Kirche entweihen und sich mit Ihrer verdammten Brut hier festsetzen.«
    Die provozierenden Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Obwohl der Mund des Wildhüters geschlossen war, war das böse Knurren genau zu hören. Es war ein Zeichen der Wut, die allmählich in Dancer hochstieg. Er würde seine Pläne auf keinen Fall aufgeben, und das machte er Maxine Wells auch klar.
    Er rutschte von der Altarplatte und blieb davor stehen. Der Pfarrer war nicht mehr interessant für ihn, weil er keine Gefahr für ihn war.
    Deshalb konzentrierte er sich auf die fremde Frau.
    »Hier wird nichts mehr so bleiben, wie es ist. Wenn Sie alles gehört haben, dann werden Sie auch wissen, wer hinter mir steht und wer für mich sein Leben einsetzen würde. Sie sind hier«, flüsterte er und bewegte die Hände an den hoch gehobenen Armen im Kreis.
    »Und sie warten nur darauf, dass sie von mir den Einsatzbefehl bekommen. Das wollte ich Ihnen sagen. Sie sind hier fremd. Sehen Sie zu, dass Sie es bleiben. Ich gebe Ihnen eine letzte Chance. Hauen Sie ab!«
    »Das werden ich nicht tun!«
    Für Maxine war es wichtig, wenn sie Selbstsicherheit zeigte. Dieser Mensch sollte erleben, dass sie sich nicht ins Bockshorn jagen ließ.
    Zudem dachte die Tierärztin noch an Carlotta, die sie seit ihrer Trennung vor der Kirche nicht mehr gesehen hatte.
    Im nächsten Augenblick wunderte sich Joel Dancer, dass die Fremde auf ihn zukam. Sie schritt nicht wie jemand, der unter einer starken Angst litt, sondern sehr mutig und selbstbewusst. Als sie sah, dass Dancer seinen Mund aufriss, um etwas zu sagen, blieb sie stehen und kam ihm zuvor.
    »Sie haben von den Fledermäusen gesprochen, nicht wahr?« Maxine lachte. »Ich muss Ihnen sagen, dass sie wirklich riesig sind. Diese Mutationen habe ich noch nie gesehen. Es kann sein, dass sie aus uralten Zeiten stammen, aber die Tage des Blutschwarms sind gezählt, das sage ich Ihnen auch. Es wird keine Angriffe auf Menschen mehr geben, und vor allen Dingen keine Toten.«
    »Ach?« flüsterte Dancer. »Und das sagen Sie mir?«
    »Ja.« Maxine lächelte. »Ich will Ihnen auch verraten, warum ich Ihnen das so sage, Mister. Ich habe zwei von ihnen selbst gesehen und auch ihre Angriffe erlebt. Nur lebe ich noch. Ihre beiden Wächter, die Sie vor der Kirche zurückgelassen haben, existieren nicht mehr. Sie sind vernichtet. Ich habe ihre Köpfe zertreten.«
    »Nein!«
    »Doch! Wollen Sie nachsehen?«
    Joel Dancer wollte eine Antwort geben. Nur verschluckte er sich an seinen eigenen Worten, und so brachte er nur ein komisches Geräusch hervor, das an ein Krächzen erinnerte.
    »Kommen Sie! Kommen Sie mit. Wir beide gehen nach draußen und sehen uns die Kadaver an.«
    Dancer schüttelte den Kopf.
    »Das glaube ich nicht«, keuchte er. »Meine Freunde sind besser. Sie sind stärker. Menschen sind für sie eine leichte Beute, weil sich keiner vorstellen kann, dass es sie gibt und…«
    Dancer verstummte, denn er hatte die Bewegung der Frau gesehen, die lässig aussah. Maxine hob den rechten Arm und zeigte ihr Messer, mit dem sie sich der Angreifer entledigt hatte.
    Zu sagen brauchte sie nichts.
    Joel Dancer starrte auf die Klinge. Er konnte sogar die Flecken darauf erkennen und schien zu ahnen, dass es sich dabei um den Lebenssaft seiner Freunde handelte.
    »Dieses Messer«, erklärte Maxine mit neutral klingender Stimme, »dieses Messer hat zwei Ihrer Bestien den Schädel gespalten, und den Rest habe ich zertreten. Ich denke, dass Sie Ihre Pläne jetzt ändern sollten.«
    Joel Dancer sah sich in der Klemme. Er hatte durch Maxines Auftritt seine Siegermentalität verloren. Durch seinen Kopf rasten die Gedanken, das war
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