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1465 - Der Blutschwarm

1465 - Der Blutschwarm

Titel: 1465 - Der Blutschwarm
Autoren: Jason Dark
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verschlingen. In ihrem Blutdurst waren sie nicht zu stoppen.
    Immer wieder flogen sie neue Angriffe. Manche schwebten knapp über dem Boden und jagten auf die Mitte der Körper zu, um sich dort festzubeißen, denn die nadelspitzen Zähne drangen auch durch die Kleidung der Menschen.
    Auch der Pfarrer wurde angegriffen.
    Er hatte sich Luft verschafft und war einige Schritte zur Seite gehuscht.
    Es gab in der Kirche vier Säulen, die das Dach trugen. Gegen eine der Säulen war der Reverend geprallt. So hielt er sich zumindest den Rücken frei.
    Sie kamen trotzdem.
    Von den Seiten, von oben, und der Pfarrer konnte gar nicht genug Hände haben, um sie abzuwehren. Er schlug wie wild um sich. Mal mit der flachen Hand, dann wieder mit der Faust.
    Er spürte die Härte dieser Körper, die nicht nachgaben. Die Schwingen schienen dehnbar wie Leder zu sein.
    Aber es gab auch Erfolgserlebnisse für den Pfarrer.
    Es hörte es knacken, wenn er die Köpfe traf.
    Zweimal hatte er das Geräusch bereits vernommen. Wenn das passiert war, taumelten die Fledermäuse dem Boden entgegen, aber sie blieben dort nicht liegen. Irgendwie schafften sie es, sich auf den Ausgang zuzubewegen, um dort zu verschwinden.
    Eine dritte Fledermaus erschien dicht vor dem Pfarrer. Er stand noch immer mit dem Rücken an die Säule gepresst. Um ihm herum gellten die Schreie der Menschen. Blut spritzte durch die Luft, aber das waren für Ian Preston nicht mehr als Momentaufnahmen. Die Fledermaus dicht vor ihm war wichtiger.
    Vor einer Minute wäre er noch davor zurückgeschreckt, jetzt überwand der Mann sich selbst und griff zu.
    Er attackierte nicht die Schwingen. Ihn interessierte nur der Kopf und packte ihn mit beiden Händen. Mit aller Kraft presste er den Schädel zusammen.
    Und er schaffte es.
    Mit lauten Schreien gab er sich den nötigen Mut. Er hörte es wieder knacken, und dann wurde der Schädel zu Brei, was bei ihm Jubelschreie auslöste.
    Er ließ das Tier fallen und trampelte mit seinen Füßen auf dem Kadaver herum. Nie hätte er gedacht, dass er so etwas mal fertig bringen würde, aber der Mensch wuchs eben in der Not über sich hinaus.
    Er drehte den Kopf nach links. Dort befand sich das Licht, da war der Ausgang.
    Er sah, dass kaum einer der Trauergäste verschont wurde. Auch die Kinder schlugen wild um sich. Männer und Frauen kämpften verbissen. Mit ihren blutigen Gesichtern sahen sie schaurig aus.
    Irgendwie schienen die Angreifer wohl nicht auf einen so harten Widerstand eingestellt gewesen zu sein, denn plötzlich erhoben sie sich in die Luft.
    Da waren blutigen Schnauzen zu sehen, zwischen denen die weißen spitzen Stiftzähne schimmerten. Die erste Angriffswoge war vorbei. Die Horde flog auf die offene Tür zu und war sehr bald im Freien verschwunden.
    Zurück blieben die geschockten und verletzten Trauergäste und zwei zertretene Riesenfledermäuse. Eine davon ging auf Kosten des Pfarrers, und darauf war er mächtig stolz.
    Aber an die nahe Zukunft wagte er nicht zu denken…
    ***
    Als Carlotta und Maxine die unmittelbare Nähe der Kirche erreichten, war bereits alles gelaufen. Wäre die Tierärztin nicht zurückgelaufen, um das Vogelmädchen zu holen, hätte sie die Auseinandersetzung noch erleben können. So aber sahen sie nur das, was die Angreifer hinterlassen hatten.
    Sie blieben in einiger Entfernung stehen, aus der sie selbst beobachten konnten, aber nicht entdeckt wurden. Sie sahen die Menschen, die aus der Kirche taumelten, und ihr Anblick sorgte dafür, dass Carlotta ihre Hand gegen die Lippen presste.
    Die Leute waren gezeichnet. Vor allen Dingen in ihren Gesichtern.
    Da waren die Spuren einfach nicht zu übersehen. Wunden, aus denen Blut quoll, verteilten sich auf den Gesichtern und nicht nur dort, denn auch die Köpfe waren in Mitleidenschaft gezogen worden. In vielen Haaren klebte ebenfalls Blut.
    Die Menschen standen weiterhin unter Schock. Das war an ihren Bewegungen zu sehen und bei den Kommentaren zu hören.
    Auch Kinder befanden sich unter den Leuten. Ihnen war am wenigsten geschehen. Die Eltern schienen sie vor den Angriffen gut geschützt zu haben.
    »Was war das, Max?«
    Die Tierärztin hob die Schultern. »Ein Angriff der Vampirfledermäuse.«
    »In der Kirche?«
    »Das sieht so aus.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter.« Maxine wollte keine Vermutungen in die Welt setzen. Sie ging davon aus, dass das, was hier geschehen war, völlig an der Realität vorbeiging. Das hier war ein extremer Fall, und Maxine war
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