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1451 - Das Erbe des Grauens

1451 - Das Erbe des Grauens

Titel: 1451 - Das Erbe des Grauens
Autoren: Jason Dark
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liegen. Er wollte der anderen Seite keine Gelegenheit geben, sich über ihn zu amüsieren.
    »Du bist also wieder wach. Das freut mich, Johnny. Es wäre schade gewesen, wenn du so schnell den Geist aufgegeben hättest. Denn ich möchte, dass du davon etwas mitkriegst, wenn ich dich opfere. Verstehst du?«
    Johnny begriff. Er sollte getötet werden, denn nichts anderes bedeutete dieser schreckliche Begriff.
    Geopfert – für wen?
    In seinem Inneren zog sich alles schmerzhaft zusammen. Das Feuerzeug ließ er stecken, weil die andere Seite Licht machte.
    Er hörte das bekannte Ratschen, das entsteht, wenn ein Zündholz über eine Reibfläche fährt, sah das Licht einer kleinen Flamme, das ihn in seinem Zustand sogar blendete und er gezwungen war, die Augen zu schließen. Die zuckende Flamme wanderte weiter und kam sehr schnell zur Ruhe, da sie Nahrung gefunden hatte.
    Zwei alte Laternen gaben das Licht ab. Die Kerzen standen im Innern, sodass die Helligkeit durch die Scheiben dringen konnte.
    Johnny sah jetzt, wo er sich befand, und konnte trotzdem nichts damit anfangen. Die Umgebung war nicht als normales Zimmer eingerichtet. Sie hatte eine recht niedrige Decke, und er sah auch die beiden Wände nicht weit von sich entfernt.
    Augenblicklich war der Gedanke da!
    Ein Stollen. Ein Gang. Etwas, das weit in die Erde getrieben worden war. Ein Versteck, das bereits die Menschen der Urzeit benutzt hatten, um sich zu verkriechen.
    Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie klamm sich seine Umgebung anfühlte. Das deutete noch stärker auf eine Höhle hin oder auf einen Tunnel, der als das perfekte Gefängnis diente.
    Er musste warten.
    Irgendwann würde sich dieser Fettsack mehr um ihn kümmern und ihm auch genau sagen, was mit ihm geschehen sollte. Den inneren Druck spürte Johnny trotzdem.
    Dass er nicht gefesselt war, empfand er zwar als einen großen Vorteil, nur war es ihm nicht möglich, etwas damit anzufangen. Bei seiner Schwäche brauchte Kilgo nur zu pusten, um ihn umzublasen.
    Und so blieb er weiterhin nur ein Beobachter. Er sah, was der Schein der beiden Lampen aus der Dunkelheit gerissen hatte.
    Der große Stein war so gewachsen, dass er fast die Form eines Schiffes hatte. Man konnte ihn auch als große Schale oder Trog ansehen. Jedenfalls war er so lang, dass sich ein Mensch auf ihm ausstrecken konnte, und genau darüber dachte Johnny nach.
    Das sah nicht gut aus für ihn…
    Kilgo war mit dem zufrieden, was er getan hatte. Mehr Licht brauchte er nicht. Mit einer für seine Körperfülle geschmeidigen Bewegung drehte er sich um und wandte sich Johnny Conolly zu.
    Noch zwei Schritte musste er gehen, um in seine Nähe zu gelangen. Dann blieb er stehen.
    Er sagte zunächst nichts. Er senkte nur den Kopf und glotzte auf Johnny nieder.
    Ein derartiges feistes und widerliches Gesicht konnte man einfach nur hassen. Johnny hätte am liebsten in diesen verdammten Teig hineingeschlagen.
    Es war ihm nicht möglich. Noch immer fühlten sich Arme und Beine an, als wären sie mit Blei gefüllt.
    Kilgo lachte wieder. Es hörte sich hässlich an. Danach flüsterte er:
    »Du bist noch jung, aber es war dein Fehler, zu neugierig zu sein. Und Neugierde kann in den Tod führen. Die Idioten hier im Ort wissen das. Sie lassen mich in Ruhe. Sie reden zwar über mich, aber sie kommen nicht zu mir, denn sie wissen, was mit ihnen passieren würde.«
    Johnny schaffte es, eine Frage zu stellen, obwohl sein Mund ziemlich ausgetrocknet war.
    »Was denn?«
    »Der Tod ist überall, auch hier. Nur wer auf meiner Seite steht, der gehört dazu. Denn die Mächte der Hölle stehen hinter mir.«
    »Ist es der Teufel?«
    »Ja, ich glaube. Er oder ein anderer stehen an meiner Seite. Sie haben mir auch die Macht verliehen, die ich brauchte, um allen überlegen zu sein.«
    »Welche Macht?«, flüsterte Johnny.
    »Toten ein neues Leben zu geben. Etwas zu beschwören. Etwas Altes wieder so zu machen, wie es einmal war. Über ihn herrschen. Zu sorgen, dass er mir gehorcht. So bin ich losgegangen und habe gesammelt.«
    »Ach.«
    »Ja, das war so.«
    In Johnnys Kopf kristallisierte sich eine Idee hervor. Es musste ihm gelingen, diesen verdammten Fettsack so lange wie möglich zu beschäftigen. Ihn ablenken, nach seinen Plänen fragen. Johnny dachte daran, dass er nicht gefesselt war. Möglicherweise schaffte er es in einer gewissen Zeit, sich so weit zu erholen, dass er wieder in der Lage war, zu handeln. Und wenn Kilgo ihn dann opfern wollte, würde er sich mit allem
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