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1449 - Die Perle Moto

Titel: 1449 - Die Perle Moto
Autoren: Unbekannt
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mehr einfangen können. Sie würden jedoch auch nie mehr imstande sein, ihre derzeitige Position zu verlassen.
    Von der Perle Moto sprach niemand mehr, und auch die Namen jener Kartanin, die diese Katastrophe durch ihren Starrsinn und ihre Überheblichkeit verursacht hatten, wurden nie mehr erwähnt.. Der Terraner, der die Mission der NARGA SANT angeregt hatte und somit als Hauptschuldiger galt, wurde als tot betrachtet. Eine symbolische Hinrichtung machte deutlich, warum Ellert keinen Versuch unternahm, sich mit den Überlebenden in Verbindung zu setzen.
    Er versuchte auch nicht, das zweite Bruchstück der Perle Moto zurückzuholen.
    Offenbar ging er davon aus, daß dieser Teil der Perle für ihn verloren war - entweder in den Wirren der Katastrophe zerstört, oder von den erbosten Kartanin verschleppt, vielleicht sogar absichtlich für alle Zeiten unbrauchbar gemacht.
    Eine letzte Szene zeigte Ellert an Bord des kleinen Raumschiffs, mit dem er das Wrack verließ. Die eine Hälfte Amimotuos nahm er mit sich. Damit endete die Aufzeichnung.
     
    *
     
    Dao-Lin-H'ay kannte die eine Seite der weiteren Geschichte in groben Zügen aus den im Wrackteil der NARGA SANT aufgefundenen Aufzeichnungen.
    Die Schiffbrüchigen hatten sich in ihrer teilweise zerstörten Welt eingerichtet, und sie waren dabei durchaus erfolgreich gewesen, denn ihre Nachkommen hatten immerhin einige Jahrhunderte überstanden.
    In einem Punkt hatten sie sich als echte Kartanin erwiesen. Das betraf den Umgang mit ihrer Geschichte.
    Große Teile des Geschehens hatte man buchstäblich totgeschwiegen - dieses Verfahren hatte bei ihrem Volk mittlerweile eine lange Tradition. Man hatte diese Taktik des Totschweigens mit so hartnäckiger Konsequenz betrieben, daß nachwachsende Generationen schließlich nicht einmal mehr ahnten, wie wenig sie durch die Überlieferung über den wahren Ablauf ihrer Geschichte erfuhren.
    Der letzte Funkspruch, den man von außen empfangen hatte, gewann im Bewußtsein der Schiffbrüchigen mehr und mehr an Bedeutung.
    Illu sei mit euch.
    Man erhob Illu zu einer gütigen Gottheit, die die Schiffbrüchigen davor bewahrt hatte, mit ihrem Teil des Schiffes ebenfalls im unersättlichen Schlund des Schwarzen Loches zu verschwinden.
    Illu sei mit euch. Den vier Worten wohnte hypnotische Kraft inne. Dao-Lin-H'ay fragte sich, ob wohl auch die Besatzung des verschwundenen Teiles der NARGA SANT an die Allermutter Illu geglaubt hatte.
    Wie üblich gab es im nachhinein niemanden mehr, der die Gefährlichkeit des geplanten Unternehmens nicht vorausgesehen hatte. Und so lebten denn in dem treibenden Wrack plötzlich nur noch Kartanin, die von Anfang an gegen den Versuch einer Reise durch den schwarzen Höllenschlund gewesen waren. Kartanin, die es nun als ihr gutes Recht betrachteten, sich fortan als die besonderen Lieblinge Illus zu fühlen.
    Die Kommandantin dieser jämmerlichen Schar nahm schließlich sogar den Namen der schützenden Gottheit an.
    Von da an galt ein neues Gesetz: Wer Illu diente, der diente dem Leben. Wer sich Illu verweigerte, der wurde erbarmungslos unterdrückt und verfolgt.
    Wen dieses Schicksal traf, der konnte dem Tod nur entgehen, indem er sich in die äußeren Bereiche des Wracks zurückzog, in die Winterwelt und die Todeszone, wo das Leben im allgemeinen hart und kurz war.
    Die andere Seite - Ellerts Geschichte - fand keine weitere Erklärung. Die Aufzeichnung endete mit dem Aufbruch des kleinen Raumschiffs. Wohin Ellert geflogen war, auf welche Weise die Karaponiden seinen Teil der Perle Moto gefunden und in ihren Besitz gebracht hatten, was letztlich aus Ellert geworden war - all dies blieb im wahrsten Sinn des Wortes im Dunkeln.
    Niemand wußte, auf welche Weise Ernst Ellert in den Besitz dieses erstaunlichen Datenspeichers gekommen war, wie und warum es ihm gelungen war, eigene Aufzeichnungen darauf vorzunehmen, oder auf welche Weise Nio-Mei-G'il in den Besitz der für die NARGA SANT so verhängnisvollen Daten hatte gelangen können.
    Eines allerdings war in Dao-Lin-H'ay sAugen so gut wie sicher: Die Perle Moto und das Juwel von Mimoto waren nicht miteinander identisch: Ihre gleichartige Beschaffenheit deutete jedoch auf einen gemeinsamen Ursprung hin, desgleichen die Ähnlichkeit der Namen, die offensichtlich beide aus der Abschleifung des Wortes >Amimotuo< entstanden waren.
    Wie viele Amimotuos mochte es wohl geben? Wer hatte ihre Speicher gefüllt - falls sie überhaupt gefüllt waren? Und enthielten die
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