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1448 - Der Kaiser von Karapon

Titel: 1448 - Der Kaiser von Karapon
Autoren: Unbekannt
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fragte Dao-Lin-H'ay spöttisch. „Er erstickt schon fast an seiner Wut."
    „Das wäre ein angemessenes Echo für ihn", stellte Ge-Liang-P'uo fest.
    Wenig später brachten die Wachen riesige Platten mit den teuersten Delikatessen aus den Bordvorräten zu den Gefangenen - angeblich auf Del-Mions Befehl. Die Erstickungsgefahr für den General stieg um etliche Prozente.
    Für die Soldaten war die Situation nur verwirrend - für Del-Mion dagegen war sie beängstigend. Und auch Sar-Teh wurde immer nervöser.
    Nur Doraquun zeigte sich von all dem völlig unberührt. Er hockte in seiner Kabine und schmollte, weil es ihm nicht länger erlaubt war, Dao-Lin-H'ay über die NARGA SANT und andere Aspekte der Vergangenheit auszufragen.
     
    *
     
    Die Umstände brachten es mit sich, daß die Gefangenen - Dao-Lin-H'ay eingeschlossen - nicht viel vom Anflug auf Karapon mitbekamen. Dennoch erfuhren sie, zum Beispiel aus den Gedanken der Wachen, schon im voraus einiges über die Hauptwelt des karaponischen Sternenreiches.
    Karapon war der zweite Planet einer orangegelben Sonne namens Angmin.
    Außer Karapon besaß diese Sonne nur noch einen sonnennäheren Trabanten, der nichts als ein großer Felsklotz war und den die Karaponiden für so nutzlos hielten, daß sie ihm noch nicht einmal einen Namen verliehen hatten.
    Karapon selbst war das, was die Terraner sicher als „unwirtlich" bezeichnet hätten: feucht und kalt. Land und Meer hielten einander die Waage, und die Pole waren stark vereist. Der größte Kontinent hieß Niang. Er dehnte sich zu beiden Seiten des Äquators aus und war in großen Teilen gebirgig; Auf Niang lag die Hauptstadt des karaponischen Reiches mit dem Palast des Kaisers. Diese Stadt hieß Laipan und hatte zweieinhalb Millionen Einwohner - nicht sehr viel für die Metropole eines so mächtigen Herrschers.
    Der Theorie folgte die Praxis - die MARA-DHAO landete. „Was wird man mit uns tun?" fragte Mai-Ti-Sh'ou. „Am Ende verkaufen sie uns noch als Sklaven. Ich habe gehört, daß so etwas bei den Hangay-Kartanin üblich ist."
    „Hangay ist groß und nicht alle hier lebenden Kartanin sind gleich", sagte Dao-Lin-H'ay beruhigend. „Die Karaponiden sind keine Sklavenhändler - die Sashoy sind diejenigen, die solche Geschäfte machen, und mit denen haben wir vorerst nichts zu tun. Die Karaponiden treiben normalerweise keinen Handel mit den Sashoy, sondern sie rauben sie aus."
    Ge-Liang-P'uo warf ihr einen fragenden Blick zu.
    Woher weißt du das? telepathierte sie.
    Ich weiß gar nichts. Aber soll ich Mai-Ti-Sh 'ou das auf die Nase binden ?
    Ge-Liang-P'uo mußte ein wenig lächeln.
    Mai-Ti-Sh'ou war an und für sich kein sehr ängstlicher Typ.
    Trotzdem: Die Kartanin war zumindest sehr beunruhigt. Sie hatte Angst um Dao-Lin-H'ay, und auch der Gedanke an die möglicherweise drohende Sklaverei bedrückte sie sehr. Für die stolzen Kartanin war ein solches Schicksal wahrhaftig schlimmer als der Tod. „Mai-Ti-Sh'ou", sagte Dao-Lin-H'ay eindringlich. „Man wird mich und wohl auch Ge-Liang-P'uo in Kürze aus dem Schiff bringen. Wenn wir fort sind, werden die Karaponiden vielleicht nicht mehr ganz so wachsam sein. Wenn sich daraus für euch eine Chance ergibt, dann schnappt euch die MARA-DHAO und haut ab, hast du verstanden?"
    „Nicht ohne dich!"
    „Mach dir um mich nur keine Sorgen.
    Ge-Liang-P'uo und ich kommen schon durch. Du wirst mit den anderen fliehen, sobald es dir möglich ist. Das ist ein Befehl!"
    „Ich werde gehorchen", versprach Mai-Ti-Sh'ou schweren Herzens, wandte sich schroff ab und ging davon. „Sie wird es natürlich nicht tun", stellte Ge-Liang-P'uo fest. „Ich habe es immerhin versucht", sagte Dao-Lin-H'ay. „Da kommt unsere Eskorte."
    Diesmal trat gleich ein ganzes Dutzend karaponischer Soldaten an. Sie blieben am Schott stehen und blickten hochmütig über die Gefangenen hinweg, die sich mehr schlecht als recht in dem Lagerraum eingerichtet hatten. Die Karaponiden hatten ihnen nicht viel Luxus zugestanden. „Dao-Lin-H'ay, Ge-Liang-P'uo!" rief einer der Soldaten laut. „Antreten!"
    „Diesem arroganten Schnösel würde ich gerne mal ein paar Manieren beibringen", murmelte Ge-Liang wütend. „Uns herumzukommandieren..."
    „Reiß dich zusammen!" sagte Dao-Lin-H'ay leise. „Komm endlich!"
    „Warum auch noch gehorchen?" fragte Ge-Liang-P'uo unwillig. „Sollen sie uns doch herausholen, wenn sie uns unbedingt haben wollen. Vielleicht ergibt sich dabei eine Gelegenheit, ihnen ordentlich eines
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