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1439 - Totenfeld

1439 - Totenfeld

Titel: 1439 - Totenfeld
Autoren: Jason Dark
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Lippen, was er zuvor nicht gesehen hatte.
    Das letzte Grinsen, mehr sah Wyman nicht, denn der nächste Ruck zerrte ihn endgültig in den Acker hinein und damit in seinen Tod…
    ***
    Die Blumenfrau hatte von einer Hexe gesprochen. Das sah ich zwar als Übertreibung an, doch als wir den kleinen Vorgarten hinter uns gelassen hatten und das Gebäude betraten, hatten wir beinahe das Gefühl, uns in einem Hexenhaus zu befinden.
    Alles war klein, alles war eng, und in der Luft schwebten ungewöhnliche Gerüche. Möglicherweise ein Mix aus Kräutern und anderen Gewürzen, die mit geheimnisvollen Kräften gesegnet waren.
    Jane flüsterte mir zu: »Das passt zu Sarah. Ich meine die Umgebung hier.«
    »Wieso?«
    »Ja, die ganze Umgebung. Ich kann mir vorstellen, dass sie sich bei dieser Frau hier wohl gefühlt hat.«
    »Stimmt, junge Frau, stimmt.«
    Die Stimme war seitlich von uns aufgeklungen. Bisher hatten wir nur die offene Haustür gesehen, nun aber sahen wir die Frau vor der ersten Stufe einer Holztreppe stehen.
    »Hallo«, sagte Jane. »Sie müssen Anna Bancroft sein.«
    »Stimmt, das bin ich. Dann sind Sie Jane Collins, die ich von zahlreichen Erzählungen kenne. Seien Sie willkommen.« Sie richtete den Blick auf mich. »Auch Sie, John Sinclair.«
    »Danke.«
    Lady Sarah musste der Frau einiges von uns erzählt haben, aber sie hatte nie davon gesprochen, dass sie eine Anna Bancroft kannte.
    Nun ja, Sarah hatte schon immer mit kleinen Geheimnissen gelebt.
    Ich war gespannt, was noch alles ans Tageslicht kommen würde.
    Ein kleines Haus mit ebenfalls kleinen Fenstern, die nicht eben viel Helligkeit ins Innere des Hauses ließen. Hier war es stets düster, auch wenn draußen die Sonne schien.
    »Kommt mit. Es gibt einen gemütlicheren Raum.«
    Das glaubten wir ihr. Ich ließ Jane Collins vorgehen. Sie lächelte.
    Es machte ihr wohl Spaß, ein Haus zu betreten, das man als voll gestopft bezeichnen konnte. An den Wänden hingen so viele kleine Bilder, dass vom Muster der Tapete nichts mehr zu erkennen war.
    Überall standen Tische mit Kerzen. Es gab schmale Einbauschränke mit Glasscheiben in den Türen. Unter unseren Füßen knarrten Bodendielen.
    Ein Ofen diente als Heizquelle. Hinter seiner Scheibe glühte es. Die Lampen unter der Decke glichen Girlanden, und als wir das Wohnzimmer erreichten, hatten wir das Gefühl, auf einem Trödelmarkt zu stehen. Sessel standen bereit, auch eine Couch, und um die Möbelstücke herum gesellte sich viel Kram. Angefangen bei den alten Lampen, über Vasen und Schalen, in denen Kräuter lagen, die ihr Aroma im Raum verteilten.
    Es fiel auf, dass Jane Collins sich umschaute, und Anna Bancroft fragte: »Überrascht?«
    »Irgendwie schon. Aber die Einrichtung hätte der guten Lady Sarah ganz sicher gefallen.«
    »Stimmt.« Sie lächelte. »Die gut alte Sarah. Im nachhinein denke ich, dass wir uns zu wenig gesehen haben.«
    »Glaube ich gern«, sagte Jane. »Wir kannten Ihren Namen nicht.«
    »Aber ich kannte euch. Sarah hat sehr viel von euch gehalten. Das erzählte sie mir bei unseren langen Telefongesprächen.« Anna Bancroft zog die Nase hoch. »Jetzt ist es zu spät.« Sie hob die Schultern.
    »Schade.« Dann wechselte sie das Thema. »Aber setzt euch doch, warum steht ihr noch herum?«
    »Danke.«
    »Ich hole was zu trinken.«
    Sie verschwand durch eine Seitentür, und wir machten es uns bequem. Die alte Couch war weich, auch gemütlich, und überhaupt lud die Atmosphäre hier im Raum zum Entspannen ein. Ich konnte mir sogar vorstellen, die Augen zu schließen und zu schlafen.
    Anna Bancroft kehrte mit einem Tablett zurück. Auf ihm standen Gläser und eine mit Saft gefüllte Karaffe. Lächelnd stellte Anna das Tablett ab und pries ihr Getränk an.
    »Ich habe den Saft selbst hergestellt. Eine Mischung aus Äpfeln und Birnen. Schmeckt hervorragend. Ich mag ihn wirklich. Auch Sarah hat ihn getrunken.« Sie lächelte uns verschwörerisch zu.
    »Manchmal ist sie zu mir gekommen. Heimlich, versteht sich.«
    Sie schenkte den Saft in die alten, aber sehr feinen Gläser ein, die auch für einen teuren Wein gepasst hätten. Überhaupt gab sich die Lady sehr sicher, obwohl sie bestimmt nicht mehr zu den Jüngsten zählte. So alt wie Lady Sarah war sie jedoch nicht und sie war auch größer. Das Haar hatte sie kurz schneiden lassen. Es lag fast wie ein grauer Helm auf ihrem Kopf. Sie trug ein langes Kleid. Von der dunkelroten Farbe stachen die hellen Knöpfe sehr stark ab. Das Gesicht zeigte nur
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