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1436 - Der Höllensohn

1436 - Der Höllensohn

Titel: 1436 - Der Höllensohn
Autoren: Jason Dark
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Wir müssen ja von einem Angriff ausgehen.«
    »Das stimmt. Nur bringt es mich nicht weiter, Karina. Ich muss wieder zurück nach London.«
    Sie schaute an mir vorbei und nickte. »Ja, das musst du wohl. Wieder zurück nach London, und ich lasse dich mit einem verdammt unguten Gefühl fliegen.«
    »Das verstehe ich.« Mein Blick fiel zur Uhr. »Ich hoffe, dass meine Maschine keine zu große Verspätung hat.«
    »Ich werde mich mal erkundigen.«
    »Danke.«
    Sie ließ mich mit meinen Gedanken allein. Ich schaute mir die nahe Umgebung an, in der sich die Dinge noch nicht normalisiert hatten. Noch immer hasteten Sicherheitsleute aufgeregt hin und her, schoben Neugierige an den abgesperrten Stellen zur Seite und sorgten dafür, dass die Ermittler nicht behindert wurden.
    Die Verletzten waren abtransportiert worden. Nur noch die beiden Leichen lagen auf dem Boden. Ihre Körperformen zeichneten sich unter den Planen ab. Männer waren im Anmarsch, die zwei primitive Särge trugen. Zwischen den Toten stand ein Arzt. Er sprach in ein flaches Aufnahmegerät und gab wohl eine erste Analyse ab.
    Ich wurde hin und wieder mit neugierigen Blicken bedacht. Es war wohl aufgefallen, wie intensiv sich Karina Grischin mit mir unterhalten hatte. Meine Position war für die Menschen hier nicht einzuschätzen.
    Karina kehrte zurück, nachdem sie einen Reporter abgewehrt hatte. Sie kletterte über die Absperrung und blieb wenig später vor mir stehen. In ihren Augen funkelte es. Die Wangen waren gerötet.
    »Du hast Glück, John, deine Maschine wird in wenigen Minuten starten.«
    »Sehr gut.«
    »Komm in den Warteraum. Die Passagiere können schon einsteigen. Ich bringe dich hin.«
    Ab jetzt ging alles sehr schnell. Wir hatten die Kontrolle bereits hinter uns. Meine Waffe durfte ich mit an Bord nehmen, dafür hatte Karina gesorgt. Ich hatte sogar ein Dokument als Erlaubnis dafür bekommen.
    Die Passagiere standen in einer Schlange vor dem Gate, an dem zwei Angestellte der Fluggesellschaft die Tickets kontrollierten. Ich war der Letzte in der Reihe. Der Abschied von Karina fiel kurz, aber heftig aus.
    Sie umarmte mich. »Gib nur Acht auf dich, Geisterjäger. Versprichst du mir das?«
    »Bestimmt.«
    »Ruf an, wenn du in London bist!«
    »Darauf kannst du dich verlassen.« Ich lächelte kantig. »Es sind nur ein paar Stunden.«
    »In denen auch etwas passieren kann.«
    »Ich versuche, nicht daran zu denken.«
    Sie gab mir einen Klaps in den Nacken. »Jetzt aber los. Es wird höchste Zeit.«
    Das wurde es. Ich musste schon hinter den anderen Passagieren herhetzen, die eine Treppe hinabgingen, um eine tiefere Ebene zu erreichen, die auf gleicher Höhe mit dem Rollfeld lag, denn dort wartete der Bus auf uns.
    Wir stiegen ein, und als ich mich umschaute, stellte ich fest, dass er recht gut gefüllt war. Die Nationalitäten waren gemischt. Sprachen wie Russisch, Englisch und auch Deutsch waren zu hören. Kinder befanden sich nicht unter den Passagieren. Die meisten von ihnen ließen sich in die Schublade Geschäftsleute einsortieren. Sie waren auch entsprechend gekleidet in ihren grauen oder blauen Anzügen.
    Der Fahrer wollte wohl einen Rekord aufstellen und fuhr verdammt schnell der wartenden Maschine entgegen.
    Ich stand breitbeinig. Helles Tageslicht fiel durch die Scheiben. Die Staubkörper sahen aus wie winzige Insekten, die ihre Tänze aufführten.
    Meine Gedanken beschäftigten sich natürlich mit den Vorgängen in der Halle. Die meisten der Fahrgäste redeten darüber, und fast jeder war der Ansicht, dass es sich um einen Terroranschlag gehandelt hatte.
    Nicht nur ich war still und hing meinen Gedanken nach, einem anderen Passagier schien es ebenso zu gehen. Es war ein hoch gewachsener Mann, der auffiel, weil er eine völlig andere Kleidung trug.
    Einen Mantel, eine Kutte, die aus zwei Hälften bestand. Einer kürzeren und darunter einer langen. Es sah fast so aus, als hätte man zwei Röcke übereinander gelegt.
    Er fiel mir auch deshalb auf, weil er ein Kreuz vor der Brust trug.
    Es sah nicht aus wie mein Kreuz, das man als römisches Kreuz ansehen musste.
    Dieser in eine Kutte gekleidete Mann trug vor der Brust das Lothringer Kreuz, das aus einem Längs- und zwei Querbalken bestand, wobei der obere Balken weniger breit war als der in der Mitte.
    Das Kreuz wurde auch als das Patriarchenkreuz bezeichnet, und es war typisch für die russische Orthodoxie. In den Kirchen war es zu sehen, aber auch die Popen und hohen Würdenträger der
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