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1436 - Der Höllensohn

1436 - Der Höllensohn

Titel: 1436 - Der Höllensohn
Autoren: Jason Dark
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konnte sie nichts, nur den Kaffee trinken, und das tat sie, während sie grübelte.
    Eine Stimme vernahm sie nicht. Doch das konnte sie nicht beruhigen, denn sie ging davon aus, dass etwas im Hintergrund lauerte und sich irgendwann wieder meldete.
    Jetzt hoffte sie, dass sich die Stimme in ihrer Nähe aufhielt und mit ihr Kontakt aufnahm.
    Nein, das war nicht der Fall. Der Morgen lief so wie immer ab.
    Nur dass Glenda später als gewöhnlich aufgestanden war. Sie musste noch im Büro anrufen, dass sie heute eine Stunde später kam.
    In ihrer Wohnung war es nicht zu warm, und trotzdem spürte sie den Schweiß auf der Stirn. Er war eine Reaktion auf ihren inneren Zustand, denn die Nervosität kehrte zurück und damit auch die Furcht, die sich um John Sinclair drehte.
    Nachdem die Tasse leer war, stellte Glenda sie in die Spüle. Sie telefonierte kurz, dann zog sie sich an. Eine graue Stoffhose, die weiße Bluse und einen dreiviertellangen Mantel aus Popelinestoff.
    Bis zur U-Bahn hatte sie es nicht weit. Noch immer stieg sie mit einem leicht bedrückenden Gefühl in den Wagen. Da erging es ihr nicht anders als allen Passagieren, denn die verdammten Terroranschläge der Islamisten waren noch längst nicht vergessen.
    Um diese Zeit fand sie sogar noch einen Sitzplatz. Aus ihrer Perspektive schaute sie sich die Fahrgäste an und suchte nach unnormalen Verhaltensmustern, die allerdings bei niemandem zu finden waren. Alles lief normal ab. Geredet wurde kaum. Hin und wieder war leise Musik aus einem Walkman zu hören, die meisten Fahrgäste aber wollten mit ihrem Buch oder ihrer Zeitung allein bleiben.
    Wie immer stieg Glenda an derselben Station aus. Die letzten Meter ging sie zu Fuß. Der Tag hatte die Nacht längst vertrieben, und über London breitete sich ein herrlicher Himmel aus. Vergleichbar mit einem riesigen Zeltdach, das weder einen Anfang noch ein Ende hatte.
    Es würde wieder ein herrlicher Oktobertag werden, den man eigentlich genießen sollte. Genau das würde Glenda nicht können. Als sie im Büro eintraf, ging sie erst einmal mit steifen Schritten durch die beiden Räume. Suko war nicht da. Wahrscheinlich befand er sich in einer Besprechung.
    Nichts hatte sich während der Nacht verändert, und auch eine fremde Stimme hörte sie nicht. Erst nach der kleinen Durchsuchung zog sie ihren Mantel aus.
    Danach begann die übliche Routine. E-Mails waren in der Nacht nicht eingetroffen. Alles lief auf einen normalen Herbsttag hinaus, aber davon ließ sich Glenda Perkins nicht täuschen. Dieser Tag würde noch einige Überraschungen mit sich bringen, davon war sie felsenfest überzeugt.
    Wieder drehten sich ihre Gedanken um John Sinclair. Es war nicht Saladin gewesen, der sich aus dem Unsichtbaren gemeldet hatte.
    Dessen Stimme hätte sie trotz des Flüsterns erkannt. Die Botschaft war bestimmt von einer ganz anderen Seite gekommen.
    Sie hatte keine Ahnung, woher, und sie wusste auch nicht, wie sie vorgehen sollte. Aber es stand fest, dass etwas auf der Lauer lag, und das wollte sie nicht für sich behalten, sondern darüber mit Suko sprechen, sobald die Besprechung beendet und er in sein Büro zurückgekehrt war.
    Der Inspektor lächelte, als er das Vorzimmer betrat. Doch sein Lächeln zerbrach sehr schnell. Dafür reichte ein Blick in Glendas Gesicht.
    »He, was ist los?«
    Sie hob die Schultern.
    »Schlecht geschlafen?«
    »Genau.«
    »Aha, jetzt haben wir es.«
    Glenda schüttelte den Kopf. »Es ist ja nicht nur das, Suko. Es geht noch um etwas anderes.«
    »He, da bin ich gespannt.« Er zog sich einen Stuhl heran und ließ sich neben Glenda nieder. »Dann lass mal hören, was dich bedrückt.«
    »Kannst du es nicht erraten?«
    Suko überlegte nicht lange. »Ist es wegen gestern? Wegen dieser Geisterstimme?«
    »Treffer.« Glenda holte tief Luft.
    Der Inspektor wartete darauf, dass Glenda etwas hinzufügte. Als das nicht geschah, winkte er ab. »Jetzt bleib mal auf dem Teppich. Kann es nicht sein, dass du dir diese Stimme nur eingebildet hast?«
    »Nein, nein, das glaube ich nicht.« Glenda blieb bei ihrer Überzeugung. »Wenn es so gewesen wäre, dann hätte ich dir gar nicht erst etwas gesagt. Was ich gehört habe, das habe ich gehört. Keine Einbildung. John ist erwähnt worden, hier in eurem Büro, und das macht mir Sorgen.«
    »Und es hat dich in der vergangenen Nacht nicht schlafen lassen«, fügte Suko hinzu.
    »Stimmt, ich habe schlecht geschlafen. Die Stimme wollte mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich
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