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143 - Alraunen-Spuk

143 - Alraunen-Spuk

Titel: 143 - Alraunen-Spuk
Autoren: Larry Brent
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ließ sich nichts anmerken, doch ihr ganzer Körper
war auf Alarm eingestellt.
     
    *
     
    Sie nahm in der Pilotenkanzel neben Jeremy Holidan
Platz.
    Wenige Augenblicke später zog der Makler den
Hubschrauber in die Höhe. Rasch stieg die Maschine empor und jagte über
Glasgows Dächer hinweg.
    Holidan steuerte den Hubschrauber Richtung Highlands. Unter
ihnen lagen Straßen, Äcker und Felder, Wiesen, Wälder und das langsam
ansteigende Bergland.
    Die Zeit verging wie im Flug. Holidan und Morna
Ulbrandson führten ausgedehnte Gespräche, und X-GIRL-C konnte es selbst kaum
fassen, als ihr Begleiter plötzlich nach unten deutete und sagte: »Da ist es
schon. Gleich werden wir landen.«
    Unter ihnen auf einem steinigen Felsplateau, das sehr
öde aussah, lag das Castle.
    Die massiven Mauern bildeten annähernd ein Quadrat,
das von vier ungleichen Türmen begrenzt wurde. Schwere Zinnen und düstere, wie
angeklebt wirkende Erker, verliehen dem Gemäuer ein eigentümliches Aussehen. Es
war eine Burg, die nicht in eine bestimmte Stilrichtung paßte. Die einstigen Herren von
Somorrynn schienen sich offensichtlich selbst etwas ausgedacht zu haben, was
sie schließlich durch ihre Architekten und Baumeister in die Tat umsetzen
ließen.
    Ein leichter Nieselregen fiel, als die Maschine mitten
auf dem Plateau vor dem Säuleneingang aufsetzte.
    Morna war äußerste Konzentration, ohne sich das
anmerken zu lassen. Sie gab sich weiter sehr heiter und beschwingt, obwohl sie
wußte, daß Holidan offensichtlich einen Auftrag erhalten hatte, der sie ins
Verderben stürzen sollte.
    Die Dinge hatten sich auf eine Weise und mit einer
Schnelligkeit entwickelt, die niemand voraussehen konnte.
    Das waren eben immer die Unbekannten, die in fast
allen außergewöhnlichen Fällen, welche die PSA zu bearbeiten hatte, auftraten
und die Arbeit risikoreicher machten.
    »Offiziell ist das Castle nicht mehr bewohnt«, begann Holidan
unvermittelt, als er Morna die Hand reichte, um ihr beim Aussteigen behilflich
zu sein. »Aber inoffiziell sieht das anders aus. Der neue Besitzer hält sich
dort auf, und niemand weiß davon. Sie sind ein wahrer Glückspilz, Miß
Ulbrandson. Als ich ihm sagte, daß Sie aus Schweden extra hierher gekommen
sind, schien sich sein steinernes Herz zu erweichen«, wurde er salbungsvoll.
»Das muß ihm mächtig imponiert haben...«
    Holidan hakte sich kurzentschlossen bei Morna unter
und lief mit ihr zum Eingang. Die Regentropfen waren dicker geworden und
klatschten auf das staubige Gestein des Plateaus.
    Dunkel und bedrohlich wirkte das Castle wie eine
uneinnehmbar scheinende Festung. Die meisten Fenster waren noch erhalten, die
Treppenaufgänge in Ordnung. Seltsam, dachte Morna, daß man einfach in das
Schloß gehen konnte, ohne an der Tür den Klopfer oder eine Klingel zu
betätigen.
    »Hier oben ist nie geschlossen«, mußte sie sich sagen
lassen. »Wer sollte auch schon herkommen, um ungebeten einzudringen? Die
meisten fürchten sich davor, ein so altes Gemäuer
zu betreten...«
    Der düstere Himmel mit den schweren, tiefhängenden
Regenwolken ließ das nicht minder unheimlich wirkende Schloß noch gespenstiger
erscheinen, als es ursprünglich war.
    Hinter den schweren Türen aus Eichenholz dehnte sich
eine Säulenhalle, die sich im grauen Licht des sonnenlosen Tages verlor.
    Treppenaufgänge... Zimmerfluchten... Korridore...
    Wenn man hier hereinkam, wußte man nicht, wohin man
sich zuerst wenden sollte.
    Doch Jeremy Holidan schien Bescheid zu wissen.
    Er deutete nach links. »Dort hinten in der
zweitletzten Tür beginnt die Wohnung, in der sich der jetzige Besitzer aufhält.
Sehen Sie das Licht?«
    Morna mußte sich anstrengen, ehe sie den schwachen,
flackernden Schein wahrnahm, der sich in der Dunkelheit des Korridors zeigte.
Es konnte sich um das Licht einer Fackel oder einer Kerze handeln.
    Die Schwedin fand jedenfalls keine Gelegenheit mehr,
dies näher in Augenschein zu nehmen.
    Obwohl sie wußte, daß Holidan sie unter einem Vorwand
hierher gebracht hatte und sie aufmerksam sein mußte, konnte sie das Ereignis
nicht mehr verhindern.
    Der Boden unter ihr öffnete sich, und sie stürzte, wie
von unsichtbaren Händen in die Tiefe gerissen, in das gähnende Dunkel des
Schachtes!
    Ihr gellender Aufschrei verhallte, als die Platten,
die die geheime Falltür verborgen hatten, wieder nach oben gepreßt wurden und
das Loch verschlossen, in dem Morna Ulbrandson wie im Rachen eines Untieres
verschwunden war.
     
    *
     
    Um sie
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