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1426 - Daarshol, der Cantaro

Titel: 1426 - Daarshol, der Cantaro
Autoren: Unbekannt
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erfreulich, aber eigentlich auch nicht beunruhigend. Daß die BARSHEEBA zu einem halben Wrack geschossen worden war, erschütterte ihn nicht. Noch hatten sie ihn nicht. Und wenn er in ihre Hände fallen würde, wäre auch noch nicht das letzte Wort gesprochen.
    Seine lichtschnellen Prozessoren hatten bereits mehrere Pläne für ein Verhalten in diesem Fall erarbeitet. Und all diese Pläne waren vom zentral überwachenden syntronischen Steuersegment für absolut zuverlässig und erfolgversprechend gehalten worden.
    Nein, es gab keinen Grund zu größerer Beunruhigung. Nach außen hin mochte es so wirken, als sei der Einsame der Verlierer, das Opfer, das in die Hände der Widersacher gefallen war. In ihm sah es aber ganz anders aus.
    Und doch machte ihm ein Widerspruch zu schaffen.
    Ein Teil der syntronischen Intelligenz verlangte, daß er sofort aufgab und sich in die Macht der Gegner begab. Ein anderer Teil und das biologische Hirn widersetzten sich diesen Bestrebungen mit aller Gewalt und suchten die Lösung im Kampf mit den Widersachern.
    Irgendwann mußte sich der Cantaro entscheiden. Noch hatte er Zeit. Es gab gute Gründe für die beiden verschiedenen Verhaltensweisen.
    Draußen herrschte Dunkelheit. Es war Nacht auf dieser Seite des Planeten, den sie, die sich Terraner oder Freihändler nannten, auf den Namen Gobi getauft hatten. Es war eine trügerische Dunkelheit, denn in dem einsamen Wesen war alles wach und aktiv. Und bei seinen Gegnern sah das sicher nicht anders aus.
    Oder doch? Sie besaßen keine syntronischen Komponenten in ihren biologischen Körpern - ein großer Nachteil, eine Schwäche.
    Sie wußten fast nichts über die Cantaro, er aber wußte eine Menge über sie. Was er wußte, würden sie nie erfahren.
    Das würde er zu verhindern wissen, denn vor einem Zugriff auf diese Speicher würde deren Inhalt sich selbst zunächst gravierend verfälschen und letztlich vernichten. Die Informationen, die dann vorhanden sein würden, wären scheinbar richtig. Die Gegner würden sie verstehen und wohl auch akzeptieren. Und doch wären sie nichts weiter als syntronisch ausgeklügelte Irrwege.
    Doch bis zu diesem Moment würde noch eine Zeitspanne verstreichen. Keine sehr große, denn es lag letztlich in seinem Interesse, mit den Wesen dort draußen in Kontakt zu kommen. Er wußte, daß er diesem Drang nachgeben mußte, wenn er keine andere Lösung fand. Der Grund für diese Kontaktaufnahme war zwingend.
    Sein Raumschiff war nur noch ein Wrack. Das galt selbst unter Berücksichtigung der Tatsache, daß noch mehr als drei Viertel der Systeme fehlerfrei funktionierten und den Einsamen ständig mit Informationen versorgten. Der Antrieb war zerstört. Das Schiff konnte sich aber nicht mehr selbst reparieren. Auch mit seinem persönlichen Eingreifen wäre dieses Ziel nicht mehr zu erreichen gewesen.
    Er brauchte also seine Gegner, denn sie besaßen sechs flugtüchtige Raumschiffe in unmittelbarer Nähe. Dann war da noch das Raumschiff des Informationshändlers Men-Wo. Taugliche Flugobjekte waren da, wenn auch keines davon in der Lage war, ihn ins Innere der Milchstraße zu bringen.
    Es würde ihm notfalls auch genügen, in die Nähe eines anderen Raumschiffs seines Volkes zu gelangen.
    Was allein zählte, war, daß er in kurzer Zeit ins Innere der Milchstraße kommen mußte. Sein Überlebenswille war sehr stark. Er steuerte dieses natürliche Verlangen. Seine Feinde besaßen aber kein Raumschiff, das die Barriere durchstoßen konnte.
    Wie konnten sie auch!
    Es hatte sich alles etwas merkwürdig und unerwartet entwickelt. Er war zu gutgläubig gewesen - wenn dieses Wort für einen Halbsyntro, Droiden oder Logikmulti mit biologischer und syntronischer Technik erlaubt war.
    Gutgläubig! Klar ausgedrückt, bedeutete das, daß seine Logikprozessoren überlistet worden waren. Es verstand sich von selbst, daß die permanent gegenwärtigen Lernprogramme diese syntronische Lücke längst ausgefüllt hatten. Ein solcher Fehler konnte sich kaum wiederholen.
    Doch jetzt war es zu spät. Die BARSHEEBA war ein Wrack. Und damit war ein Problem entstanden, das wichtiger war als der Verlust des Raumschiffs. Seine Gegner hatten davon sicher keine Ahnung.
    Wie sollten sie auch!
    In ihm lief in einer kleinen Separatsyntronik ein spezieller Zeitmesser, der ihn mit seinen regelmäßigen Impulsen an ein unausweichliches Ergebnis der nahen Zukunft erinnerte.
    Noch konnte er dieses Ergebnis beeinflussen.
    Er würde es beeinflussen. Und
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