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1416 - Das Gebot der Götter

Titel: 1416 - Das Gebot der Götter
Autoren: Unbekannt
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Worte zur Kenntnis.
    Trotz ihrer Verwirrung erkannten sie, daß es der Auserwählte war, der zu ihnen sprach. Sie würden diesen Flug mit ihm sicherlich nicht vergessen, solange sie lebten. Es gehörte zu einer der wenigen Auszeichnungen eines Raumfahrers, jemals mit einem Auserwählten geflogen zu sein, wobei es keine Rolle spielte, ob dieser dem Ruf der Götter erst noch folgen würde oder den heiligen Dienst bereits hinter sich hatte.
    Radonzu hangelte sich an der Stange entlang bis zu einer der dicken Säulen, in die die Griffmuster eingearbeitet waren. Er klammerte sich fest und stieg hinüber zur Wandung der Halle. Er machte sich auf den Weg durch das Schiff, um die Vorgänge in der Zentrale beobachten zu können. Manch neidischer Blick folgte ihm. Den gewöhnlichen Besatzungsmitgliedern blieb ein Betreten des Steuersektors verwehrt, aber in Radonzus Fall wagte es nicht einmal der Kommandant, Vorschriften zu machen. „Bei meinem Volk und allem, was ihm heilig ist", murmelte Radonzu, als er die Halle mit ihrem Stangengewirr verlassen hatte und sich von der Tunnelwandung abstieß und durch die Schwerelosigkeit davonsegelte. „Der Aufenthalt darf nicht zu lange dauern. Niemand wird es verantworten können, wenn ich die Ankunft des Ewigkeitsschiffes verpasse.
    Ich muß nach Kassuban zurück!"
    Er beschleunigte seine Fortbewegung und nahm seine Flughäute zu Hilfe. Sie nützen ihm jedoch in der allgegenwärtigen Schwerelosigkeit nichts, also orientierte er sich an den Stangen und zog sich an ihnen entlang.
    Auf diese Weise benötigte er etwas über fünf Zeiteinheiten, bis er die Kommandozentrale des Schiffes erreicht hatte und hineinglitt.
    Viel bekam der Auserwählte nicht mehr mit. Der Austausch wichtiger Informationen hatte bereits stattgefunden, und die MAUKHAN bereitete sich für den Weiterflug vor. Alle Techniker und Offiziere, die sich in der Zentrale aufhielten, hatten in dieser Phase mit der Steuerung des Schiffes zu tun. Sie hatten keine Zeit, auf die Ankunft des Auserwählten zu achten. Obwohl Radonzu das wußte, wurmte es ihn gewaltig, daß kein einziger Bekassu von ihm Notiz nahm.
     
    *
     
    Während die MAUKHAN ihren Flug fortsetzte und die nächste Transitionsetappe einleitete, wuchs die Unruhe im Schiff. Besonders deutlich war sie in der Zentrale zu spüren. Zriengho gab seine Befehle unter deutlichen Anzeichen von Erschütterung und seine Untergebenen führten sie unsicher und fahrig aus, als steuerten sie zum erstenmal ein Raumfahrzeug.
    Radonzu schwieg zu allem und sah es sich an. Er hatte sich eine Stange gesucht, von der aus er einen guten Blick auf die Bildschirme hatte. Zudem hing er schräg über der Kommandoleiste von Zriengho.
    Radonzu wartete lange, und als das Schiff endlich die Transition durchführte, bewegte er sich raschelnd. Das Ziehen, das durch seinen Körper tobte, beachtete er nicht. Es hielt nicht lange an, vier Atemzüge vielleicht. Es war eine Begleiterscheinung, die jedesmal bei einem solchen Vorgang auftrat, und die Raumfahrer, zu denen Radonzu sich zählte, waren daran gewöhnt.
    Zriengho registrierte die Ungeduld des Auserwählten. Er drehte den Kopf mit den dunklen Augen. Leise begann er zu berichten.
    Die Begegnung mit der ALHANGUE war nicht rein zufällig geschehen. Das Schiff hatte den Rendezvous-Punkt aufgesucht, weil sein Kommandant die Fahrpläne kannte und damit rechnete, die MAUKHAN zu einem bestimmten Zeitpunkt an dieser Stelle zu finden. Die Artgenossen in der ALHANGUE hatten von dem Schiff der Fremden berichtet, das sie bis in das Rashta-System verfolgt hatte.
    Zriengho hatte auf diese Weise erfahren, was geschehen war. Der Zwischenfall mit dem Fremden namens Salaam Siin hatte nicht nur ihn zutiefst erschüttert Das Bewußtsein, daß dieses Wesen unabsichtlich gehandelt hatte und vermutlich dem Tod geweiht war, hatte die Bekassu beinahe zum Wahnsinn getrieben. „Und wir können nichts tun", schloß Zriengho seinen Bericht an Radonzu. „Wir hätten eigentlich nach dem fremden Schiff mit dem seltsamen Namen CIMARRON suchen sollen. Doch wir haben dich an Bord, und unsere Aufgabe ist es, dich auf dem schnellsten Weg nach Kassuban zu bringen."
    Der Tonfall, in dem Zriengho es sagte, alarmierte den Auserwählten. Er musterte den Kommandanten, doch er konnte keine ungewöhnliche Haltung erkennen.
    Dennoch störte ihn etwas, und er erkannte es wenig später. Zriengho deckte einen Teil des Körpers mit Falten seiner Häute ab, so daß der Eindruck einer
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