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1411 - Eiswelt Issam-Yu

Titel: 1411 - Eiswelt Issam-Yu
Autoren: Unbekannt
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sonst sehr schnell im Boden verschwanden, krümmten sich bei beiden ganz langsam. Zögernd drangen sie ins Erdreich ein. Andere Reaktionen waren nicht festzustellen.
    Wieder hüllte sich der Roboter in Geduld. Er kümmerte sich um die Energievorräte, die noch Jahrzehnte ausreichen würden. Notfalls konnte er mit seiner Tarnung als Ertruser nach Swatran, der Hauptstadt des Swoon-Planeten, fliegen. Jizi Huzzel hatte genügend Mittel hinterlassen, daß er alles Denkbare auf ihre Kreditkarte erwerben konnte.
    Was in der Milchstraße, in den anderen Galaxien der Lokalen Gruppe, in Hangay oder andernorts geschah, erfuhr der Roboter nicht. Die beiden Zataras schwiegen, und sie waren die wichtigste Nachrichtenquelle gewesen, wenn sie mit ihren Parasinnen in die Ferne gelauscht hatten. Jizi hatte sich wenig um das aktuelle Geschehen gekümmert. Folglich galt dies auch für Dart Hulos.
    Drei Standardjahre änderte sich nichts an dieser Situation. Der Roboter desaktivierte seinen kleinen Plasmazusatz, um zu verhindern, daß dieser durch die Eintönigkeit einen geistigen Schaden erlitt.
    Die Felder, die die Siganesin um Hulosstadt angelegt hatte, waren längst ein Opfer der Witterungseinflüsse geworden.
    Hulos sah keinen Grund, sich nach dem Tod seiner Herrin darum zu kümmern.
    Comanzatara und Huakaggachua rührten sich auch weiterhin nicht. Sie lebten, aber sie waren äußerlich wie tot.
    Dann sackten eines Tages beide Frau-Pflanzen in sich zusammen. Dart Hulos warf das Gefrieraggregat an. Als das Eis die Wanne füllte, legte er mit der gewohnten Sorgfalt die beiden schlaffen Körper darauf ab. Sofort zerfielen diese zu Staub. Als Comanzatara und Huakaggachua zwei Stunden später neu entstanden, wirkten sie nur wenig erholt.
    Sie blieben stumm, aber ihre Blütenköpfe zeigten etwas Frische.
    Auf die Worte des Roboters, die das Parlafon akustisch und telepathisch verstärkte, reagierten die beiden Pflanzenwesen auch jetzt nicht.
    Sie lebten, das erkannte Dart Hulos.
    Aber das war eigentlich alles. Getreu seiner Programmierung versorgte er auch weiter die beiden zarten Wesen, die irgendwo zwischen Leben und Tod schwebten. Die Monotonie dieses Daseins machte dem Roboter nichts aus. Er zählte geduldig die Regenerationen und die Jahre, die verstrichen, ohne daß sich etwas Erwähnenswertes ereignete.
    Nach knapp 50 Jahren rührte sich erstmals Comanzatara nach der Eiskur. „Gefahr!" stöhnte die Zatara kaum hörbar. „Riesige Gefahr für die ganze Milchstraße! Sie naht und will uns verschließen. Ich sehe die nahe Zukunft. Jizi, rette uns!"
    „Jizi ist schon eine kleine Ewigkeit tot", antwortete Dart Hulos.
    Sein kleiner Plasmazusatz freute sich, endlich wieder etwas von einer der Zataras zu hören. Er spürte aber auch die Trauer, weil er Comanzatara gleich eine herbe Enttäuschung bereiten mußte. Die Erkenntnis, daß die Frau-Pflanze nichts vom wirklichen Geschehen mitbekommen hatte, mischte sich in diese Überlegungen.
    Auch Huakaggachua meldete sich flüsternd: „Dart! Kaum haben wir den einen Schock einigermaßen überwunden, da ereilt uns ein noch viel größerer. Es geschehen in Kürze unfaßbare Dinge. Bitte bring uns aus der Milchstraße! Es ist wichtig. Wir können nicht handeln. Hilf uns! Bring uns fort. Nach Hangay. Oder zu den Magellanschen Wolken, es ist egal, wohin. Nur fort aus der Milchstraße."
    „Warum?" fragte Dart Hulos.
    Er bekam keine Antwort. Beide Zataras waren in sich zusammengesackt. Ihre Blütenköpfe strahlten überhaupt nicht mehr. Sie waren pechschwarz. Und diese Farbe hatte der Roboter selbst im schlimmsten Zustand der Zataras noch nicht gesehen. „Fort aus der Milchstraße", sagte er laut zu sich selbst. „Wie soll ich die beiden Pflanzenwesen aus der Milchstraße schaffen? Ich habe kein Raumschiff, und ich kann auch keins lenken. Mein eigener Antrieb reicht gerade für einen Flug nach Swatran und zurück, aber nicht einmal bis zum nächsten Sonnensystem."
    Er verließ die Hütte und stellte sich draußen im Abendlicht der Sonne Swaft vor das Grab seiner umgekommenen Herrin. Das Metallkreuz zeigte bereits deutliche Spuren des Verfalls. „Jizi!" sagte der Roboter. „Kannst du nicht kommen und mir helfen? Ich brauche dich. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll."
    Der kühle Abendwind sang seine gleichmäßige Melodie. Etwas anderes bekam Dart Hulos nicht zu hören. Niedergeschlagen schleppte er sich in die Hütte zu den beiden reglosen Zataras zurück
     
    2.
     
    Der 13. Juni des
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