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1398 - Tänzer, Tod und Teufel

1398 - Tänzer, Tod und Teufel

Titel: 1398 - Tänzer, Tod und Teufel
Autoren: Jason Dark
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die Sage um, dass er aus der Tiefe der Einsamkeit stammte und dort Kontakt mit den alten Göttern gehabt hatte, die ihn schließlich als Vertreter schickten.
    Burna nahm ihre allerletzte Chance wahr. »Bitte«, flüsterte sie flehend. »Bitte, ich kann… ich … ich … will nicht sterben. Ich mache alles wieder gut und …«
    Er schüttelte den Kopf.
    Burna wollte es noch mal versuchen. Sie setzte zum Sprechen an, es war vergebens. Azer ließ ihr keine Chance. Er brüllte kurz auf, dann begann sein ritueller Tanz erneut, und wieder wirbelte der verdammte Säbel durch die Luft.
    Burna sah die blitzende Klinge. Sie wischte mal dicht und mal weniger dicht an ihrem Gesicht vorbei, aber sie senkte sich immer tiefer, und die Frau kam nicht weg. Sie hatte keine Kraft mehr.
    Außerdem hätte es ihr nichts gebracht.
    Er schlug zu!
    So nah wie nie sah sie die Spitze des Säbels vor ihrem Gesicht, und dann konnte sie nur noch schreien und wimmern, während Akasa weiterhin tanzte und zuschlug.
    Er ließ sich Zeit. Die Bewegungen nahmen an Hektik zu. Er verwandelte sich in einen rötlichen und wirbelnden Schatten, aus dem immer wieder für einen winzigen Moment die Klinge hervorstach.
    Das Ziel war der Körper!
    Noch nie zuvor hatte Akasa einen lebenden Zeugen zurückgelassen. Genau das war auch jetzt der Fall…
    ***
    Das Gesicht des Chief Inspectors sah ich durch eine dichte Wolke, denn Tanner paffte an seiner stinkenden Zigarre. Er tat es zum Glück nicht in einem geschlossenen Raum, sondern im Freien. Auf einem Hof, in den Suko und ich hineingefahren waren und angehalten hatten.
    Der Alarmanruf hatte uns am frühen Morgen erreicht. Und unser Freund Tanner rief nicht an, um uns nur einen Guten Morgen zu wünschen, das hatte schon andere Gründe. Immer, wenn er etwas von uns wollte, gab es einen Fall, bei dem er Hilfe brauchte, weil er seiner Meinung nach in ein Ressort gehörte, in dem Suko und ich uns besser auskannten.
    Dass er draußen vor einer Hintertür stand und so ungeduldig an der Zigarre sog, als sei Kehlkopfkrebs sein ganzes Lebensziel, ließ auf etwas bestimmtes schließen, das Suko aussprach, als er die Wagentür öffnete.
    »Tanner ist mehr als sauer. Ich denke, dass wir uns auf etwas gefasst machen können.«
    »Das meine ich auch.«
    Die Zigarre klemmte zwischen seinen Lippen. Sie war nur mehr ein Stumpen, und als wir auf Tanner zugingen, warf er ihn auf den Boden und trat die Glut aus.
    »Ihr seid sogar schnell gewesen!«
    »Wenn du rufst, doch immer!«
    Wir reichten uns die Hände. Danach schob Tanner seinen Hut in den Nacken. Für uns war es ein Zeichen dafür, dass er sich etwas entspannt hatte.
    »Und?«, fragte ich.
    »Kommt mit!«
    »Wohin?«
    Er drehte sich wortlos um und ging zwei Stufen zu einer breiten Hintertür hoch. Seine Männer hatten sich überall verteilt. Sie waren auch im Haus, zusammen mit den Frauen, die hier ihrer Arbeit nachgingen. Was sie taten, sahen wir nicht, wir rochen es nur. Es war der typische Geruch einer Wäscherei. Eine Mischung aus Feuchtigkeit und nassen Kleidern, die in diesem Teil des Baus allerdings nicht so stark war, denn gewaschen wurde woanders. Wir sahen auch keine Wäscherei, dafür öffnete sich vor uns ein langer Flur, den wir durchschreiten mussten, wobei Tanner an der Spitze ging. Er sagte nichts, er ging weiter, und dann mussten wir eine Treppe hinab, die schlecht beleuchtet war, um danach in einen Keller zu gelangen.
    Tanner stand noch auf der letzten Stufe, als ich ihn ansprach. »Wo endet denn unsere Wanderung?«
    »Im Vorhof der Hölle.«
    Das war kein gutes Omen. Wenn er so sprach, dann war er erschüttert, und wir konnten uns auf einiges gefasst machen. Nach der Treppe war der Boden gefliest und die Umgebung wurde durch Scheinwerfer in eine schon unangenehme Helligkeit getaucht. Das gehört nun mal dazu, wenn man bei der Mordkommission arbeitet oder bei der Spurensicherung. Die Kollegen trugen Schutzanzüge, auch Tanner hatte sich dünne Handschuhe übergestreift, auf die wir allerdings verzichteten.
    Der Kollege führte uns in das Zentrum des Lichts, denn dort lag die Person, um die es ging.
    Es war eine Frau!
    »Seht sie euch an«, sagte Tanner mit leiser Stimme, »und sagt mir dann, was ihr davon haltet.«
    »Okay.«
    Mehr brachte ich nicht hervor, denn der Anblick ließ mich die Luft anhalten.
    Die Frau war tot. Nur hatte sie der Mörder nicht einfach ›nur‹ umgebracht, er hatte sie regelrecht zerstückelt. Ihr Körper war von zahlreichen Wunden
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