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1390 - Die Tore DORIFERS

Titel: 1390 - Die Tore DORIFERS
Autoren: Unbekannt
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wie weit unten ein rechteckiges Landefeld in Sicht kam. Immer weitere Details offenbarten sich; neben dem einstigen Raumhafen, der offenbar seit langer Zeit keinen Betrieb mehr erlebt hatte, stand eine Barackensiedlung, die noch weit älter wirkte. Vielleicht lag es an den verwendeten Materialien. Ein unbenutztes Landefeld verfiel weniger rasch als benutzte Kunststoffbauten.
    Die LEDA setzte sanft auf.
    Rhodan und Beodu warteten eine Stunde ab, dann verloren sie die Geduld und traten durch die untere Mannschleuse ins Freie. Die Luft war angenehm kühl und problemlos atembar, obwohl die Kapsel aus dem Orbit heraus kaum Pflanzenwuchs hatte feststellen können. Eine Atmosphäre des Verfalls lastete auf der Umgebung. Von nirgendwoher drangen Geräusche an die Ohren der beiden Besucher - nur eine Bö trieb Flugsand über das Landefeld. „Sehen wir bei den Baracken nach?" erkundigte sich Beodu. „Wenn wir etwas finden wollen, dann sind die Aussichten da am besten."
    „Ja, warum nicht."
    Gemeinsam machten sie sich zu Fuß auf den Weg. Die Distanz betrug ungefähr zwei Kilometer, was nach vielen Tagen der Enge in Rhodans DORIFER-Kapsel guttat, und beide nutzten die Gelegenheit, sich ausgiebig zu entspannen. Dazu war schon lange keine Gelegenheit mehr gewesen. Dennoch lastete die Situation wie ein allgegenwärtiger Alpdruck auf dem Terraner.
    Es waren sehr kleine Hütten, ihre Höhe betrug nicht mehr als zwei Meter, ihre Fläche meist um die dreißig Quadratmeter. Rhodan sah niedrige Eingänge und oftmals provisorisch geflickte Wände. Nur die Bewohner ließen sich nicht sehen, und er begann zu zweifeln, ob es diese Bewohner überhaupt noch gab.
    Das änderte sich auf dem Platz im Mittelpunkt der Siedlung.
    Vermutlich hatte die freie Fläche einmal als Dorfplatz fungiert, doch heute ließen sich keinerlei Anzeichen intensiver Nutzung mehr erkennen. Rhodan und Beodu riefen aus vollem Hals Worte aller hangayschen Sprachen, die sie beherrschten - zunächst ohne Erfolg. Was wollte man erwarten? fragte sich der Mann.
    Diese Vergangenheit war von ihrer Gegenwart zwei Millionen Jahre entfernt.
    Rhodan fuhr fort zu rufen, bis Beodu ihn am Arm stieß.
    Er hielt alarmiert inne und drehte sich um. Am Rand des Platzes stand ein kleiner Humanoider mit gräulicher Haut und überdimensioniertem Schädel, dessen Gliedmaßen zart und bereits ein wenig verkümmert wirkten. Der Humanoide war ungefähr hundertdreißig Zentimeter groß, was das Format der Hütten erklärte, und besaß zwei Arme und zwei Beine. Seine Gesichtszüge wirkten ausdruckslos und flach.
    Nochmals sprach Rhodan Worte in sämtlichen Hangay-Dialekten, die er kannte, aber wiederum ließ der Erfolg auf sich warten. LEDA hatte aus dem Notruf nur den Wortlaut ermitteln können, nicht die ganze Sprache.
    Rhodan setzte sich in der Platzmitte auf den Boden. Beodu tat es ihm nach; dabei winkte der Attavenno einladend und rief weitere Hangoll-Worte. „Perry", meldete sich LEDA über Funk, „ich nehme über deinen Pikosyn an der Unterhaltung teil. Mein Translator speichert alles. Eine halbe Stunde dürfte reichen, dann übersetze ich."
    Der graue Humanoide stand eine Weile unschlüssig. Bald gab er sich einen merklichen Ruck, kam näher und blieb nur vier Meter entfernt vorsichtig stehen. Sein Volk beschritt keinen aufsteigenden Evolutionsast, das erkannte Rhodan, sondern es war fast am Ende angelangt. Es mochte Phasen der Technisierung und Primitivität hinter sich haben, Kriege und geistige Höhenflüge, doch die Augen dieses Humanoiden offenbarten nur Müdigkeit.
    Und ein wenig Hoffnung?
    Der Eindruck mochte täuschen.
    Eine halbe Stunde lang führten Rhodan, Beodu und der Fremde eine Unterhaltung, bei der keiner verstand, was der andere sagte. Aber LEDA führte Buch und analysierte. Nach dreißig Minuten konnte mit Hilfe der Translatoren ein erster Versuch der Verständigung unternommen werden. Er gelang, und von da an verlief die Konversation immer flotter. „Mein Name ist Horn", sagte der Humanoide. „Ich bin Rhodan, das ist Beodu." Er wies mit dem Arm auf den Attavenno, der noch kleiner als Horn war und neben dem Terraner ruhig abwartete. „Wir haben euren Notruf gehört. Wie können wir helfen?"
    „Der Notruf. Ah ja." Horn schien sich zunächst besinnen zu müssen. „Wir wußten nicht, daß der Notruf noch immer intakt ist. Ihr seid immerhin die ersten, die darauf reagieren, aber es ist viel zu spät."
    „Vielleicht nicht", widersprach Rhodan. „Du bist noch am
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