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1376 - Die Werber des Hexameron

Titel: 1376 - Die Werber des Hexameron
Autoren: Unbekannt
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Gespräch in Gang zu halten. Der nächste Prüfling war Nai-Leng.
    Rhodan folgte seinem Abgang mit gemischten Gefühlen, weil nun niemand mehr da war, der aufgrund konkreter Erfahrung helfend hätte eingreifen können. Beodu war als vierter ihrer Fünfer-Gruppe an der Reihe, und Rhodan blieb nur, ihm Glück zu wünschen.
    Indessen wurde die Wartezeit länger, als er gedacht hätte. Er beruhigte sich willentlich, immer der Tatsache bewußt, daß niemand außer ihm selbst seine Chance verringern konnte. „Jetzt bist du an der Reihe."
    In der Tür stand ein Hauri, der anstelle der üblichen Kombination eine graue Kutte trug. Er war zwei Meter groß, und sein Schädel wirkte so ausgetrocknet, wie es Rhodan bislang nur selten zu Gesicht bekommen hatte. Vermutlich hatte der andere einen Großteil seines Lebens unter Wüstenbedingungen zugebracht.
    Bei den meisten Hauri war das ja nicht der Fall - über Hangay verstreut, hatten sie sich auch anderen Bedingungen angepaßt. „Setz dich! Wie ist dein Name?"
    Rhodan nahm auf einem niedrigen Plastikschemel Platz. „Ich heiße Perry Rhodan."
    „Gut, sehr schön, Perry Rhodan." Täuschte er sich? War da ätzender Sarkasmus in den Worten des Hauri? Aber nein. „Du willst also in den Dienst des Hexameron treten, das beweist deine Anwesenheit.
    Aber glaubst du an die Worte des Herrn Heptamer? Was besagen die Lehren des Hexameron dir wirklich? Sehnst du die Sechs Tage herbei? Oder fürchtest du sie?"
    Rhodan wollte antworten, doch der Hauri schnitt ihm rnit einer Geste das Wort ab. „Nein, nein; wir wollen etwas Systematik in deine Aussagen bringen. Unglücklicherweise - für uns alle - habe ich oft mit Verblendeten, mit Ungläubigen zu tun. Es gilt, diese auszusondern ... Du wirst verstehen, daß jeder verdächtig ist. Beginnen wir mit der Befragung. Antworte, so rasch du kannst."
    Der Hauri brachte unmittelbar hintereinander Fragen vor, und er nahm sich kaum Zeit, die Antworten zu analysieren. Rhodan hielt aus den Augenwinkeln Ausschau. Jetzt erst entdeckte er die Sondenbatterie am rückwärtigen Ende des Raumes. Eine Rechenmaschine! Die eigentliche Auswertung wurde also von einem künstlichen Hirn besorgt. Das verkomplizierte die Sache enorm, fand er, und auf seinem Rücken brach kalter Schweiß aus.
    Der erste Fragenkomplex war einfach. Er zielte darauf ab, das Wort „Tarkan" aus ihm hervorzulocken, doch den Hauri galt dieser Begriff als übles Schimpfwort. Rhodan hatte keine Mühe, ihm auszuweichen.
    Anschließend wurde es schwieriger. Selten hatte der Mann eine solch geballte Ladung von Fangfragen, gekonntem Hintersinn und überfallartiger Fragemethodik erlebt. Als es vorüber war, saß er wie in Schweiß gebadet auf seinem Schemel. „Das war nicht schlecht!" rief der Hauri erfreut. „Zumindest mich hast du überzeugt. Kommen wir jetzt zum zweiten Teil: Worin siehst du dein hauptsächliches Talent? In den soldatischen Disziplinen oder auf technischem Gebiet?"
    „Ich ziehe die Technik vor", antwortete Rhodan. So war es abgesprochen. Beodu und Nai-Leng hatten die gleiche Antwort gegeben. Sie wollten hinter die Kulissen jenes Großvorhabens schauen, das die Jünger des Hexameron derzeit zur Ausführung brachten, und Soldaten hätte man nur gedrillt und am Ende nutzlos verheizt. „Wie du willst."
    Der technische Prüfungsteil gestaltete sich wesentlich einfacher. Allmählich ging der Hauri von Mathematik, Kernphysik und Kernchemie zu hyperphysikalischen Fragestellungen über. Rhodan spielte sein volles Repertoire aus, er hielt sich nur dort zurück, wo er Verdacht hegte, den Hauri ungewollt neue Kenntnisse in die Hände zu spielen. Dazu gehörten sämtliche Angaben über Transformkanonen, Anti-Temporale Gezeitenfelder, Hypertropzapftechnik und dergleichen mehr.
    Aber sein Prüfer war ohnehin mehr auf Grundlagen aus. Am Ende hatte Rhodan bewiesen, daß er auf technischem Gebiet nicht nur orientiert, sondern bestens ausgebildet war. „Einer wie du ist mir noch nie untergekommen", gab der graubekuttete Hauri zu. „Du bist der talentierteste Bewerber, den ich je getestet habe. Aber etwas ist daran auffällig: Der Kartanin namens Nai-Leng, dem ich vorher die Prüfung abnahm, benahm sich ähnlich ... Gehört ihr zusammen? „ Rhodan überlegte fieberhaft. Nun war der Augenblick gekommen, da er über alle Vereinbarungen hinaus eine Entscheidung treffen mußte. „Das ist wahr", sagte er. „Wir sind Freunde. Die Lehren des Hexameron haben uns zusammengeführt."
    „Ich habe es
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