Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1370 - Amoklauf der Wissenden

Titel: 1370 - Amoklauf der Wissenden
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Weise - etwas gefunden hatten, womit man die Esper ausschalten konnte, dann würden sie nicht zögern, dieses Mittel anzuwenden. Um die mühsam ausgehandelten Verträge würden sie sich in diesem Fall nicht lange die Köpfe zerbrechen. Die Frage war nur, wie die Maakar, unter denen es allem Anschein nach keine Esper gab, an ein solches Mittel gelangt sein sollten. Hatten die Giftatmer etwa wirklich, wie Foo-Hel-K'yon vermutete, mit gefangenen Kartanin experimentiert? Denkbar war das schon, denn es waren natürlich im Lauf der Zeit Raumschiffe verlorengegangen, und es mochte sehr wohl sein, daß die Maakar diese Schiffe samt ihren Besatzungen kassiert hatten. Aber es ließ sich nicht mit letzter Sicherheit beweisen, und außerdem gab es noch andere Verdächtige.
    Zum Beispiel die Insassen jener fremden Schiffe, die neuerdings hier und da in Ardustaar auftauchten.
    Hauri hießen diese Fremden - soviel wußte man bereits -, und es gab ein paar Anzeichen dafür, daß sie selbst mit psionischen Kräften hantierten. Vin-Lin-G'ahd, die die Maakar für äußerst engstirnig und wenig phantasievoll hielt und den Giftatmern die Entwicklung einer speziell gegen Esper wirksamen Abwehrmethode nicht zutraute, sah in den Hauri den eigentlichen Feind.
    Na-Gyn-D'orja dagegen, die allen Fremden mißtraute, hatte die Galaktiker im Verdacht. Diese Wesen waren ebenfalls am Paratau interessiert - lag da nicht der Gedanke nahe, daß sie versuchten, ihre Konkurrenten auszuschalten?
    Na-Gyn-D'orja war wenigstens vernünftig genug, ihren Verdacht zwar zu äußern, aber keine Gegenmaßnahmen zu verlangen. Einen Krieg gegen die Galaktiker konnten die Kartanin sich nämlich aus verschiedenen Gründen nicht leisten.
    Sie konnten sich gar keinen Krieg leisten, solange sie sich nicht einmal auf die Esper verlassen konnten! „Wir brauchen Rat und Hilfe", sagte Shu-Han-H'ay, als die anderen sich allmählich wieder ruhiger verhielten. „Das ist der Grund, warum ich euch hierhergerufen und gebeten habe, ohne Begleitung in der Ratshalle zu erscheinen. Für das, was wir jetzt tun müssen, können wir keine Zeugen brauchen."
    Es wurde schlagartig still. „Du willst die Stimme rufen!" stellte Jao-Tan-T'uos schließlich fest. „Aber wir alle wissen, daß das unmöglich ist! Die Stimme läßt sich nichts befehlen. Wir haben es schon früher probiert, aber es hat niemals funktioniert. Die Stimme meldet sich, wenn sie es für richtig hält."
    Shu-Han-H'ay verspürte das dringende Bedürfnis, aufzuspringen und umherzugehen, aber sie blieb sitzen. Es gehörte sich nicht für eine Hohe Frau, in einer solchen Situation irgendwelchen Gefühlen nachzugeben. „Wie lange ist es her, seit ihr die Stimme zum letztenmal gehört habt?" fragte sie. „Ist es nicht so, daß sie seit ungewöhnlich langer Zeit geschwiegen hat?"
    Die anderen berieten leise miteinander. „Du hast recht", sagte Jao-Tan-T'uos schließlich. „Es ist wirklich schon recht lange her, aber sie wird wohl ihre Gründe haben, zu schweigen. Wahrscheinlich erwartet sie von uns, daß wir selbst mit unseren Schwierigkeiten fertig werden."
    „Das wäre etwas ganz Neues", versetzte Shu-Han-H'ay sarkastisch. „Sie mischt sich doch sonst in alles ein. Und ausgerechnet zu der größten Katastrophe, die unser Volk betrifft, soll sie gar nichts zu sagen haben?"
    Die anderen schwiegen betreten. „Vielleicht ist es nicht ganz so schlimm, wie wir jetzt annehmen", murmelte Chai-Zsa-L'agyr nach geraumer Zeit. „Ich weiß, daß auch sehr gute Esper betroffen sind, aber das scheinen Ausnahmen zu sein. Meistens erwischt es Kartanin, die ohnehin keine so überragenden Fähigkeiten hatten."
    „Und was ist mit N'jalin?" fragte Shu-Han-H'ay herausfordernd. „War dort nicht schon immer alles ein wenig anders?" fragte Chai-Zsa-L'agyr zurück.
    Shu-Han-H'ay zwang ihre Erregung nieder. Sie mußte jetzt ruhig bleiben. Das war wichtig, und sie wußte es. Sie war eine Hohe Frau, und sie hatte die Absicht, es noch für eine Weile zu bleiben. Es gab Hitzköpfe in dieser Runde, die unter bestimmten Umständen zu übereilten Entschlüssen neigten, und jemand mußte diese Kartanin beschwichtigen und sie dazu bringen, zuerst einmal über das, was sie da tun wollten, nachzudenken. Auf Shu-Han-H'ay hörten sie - meistens jedenfalls. „Du hast recht", sagte sie leise. „Aber das ändert nichts an der Tatsache, daß die Situation sehr bedenklich ist. Es ist richtig, daß die Stimme sich nichts befehlen läßt, aber es kann nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher