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137 - Insel des Grauens

137 - Insel des Grauens

Titel: 137 - Insel des Grauens
Autoren: Dämonenkiller
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ging im Lärm und der Musik aus der Hotelstereoanlage unter.
    Die Musiker waren jung, kaum älter als fünfundzwanzig. Ihr Chef John Boylan, der sich Blimp nannte, rund ein halbes Jahrzehnt älter. Er war ein schwarzhaariger, hochgewachsener Mann mit hellbrauner Haut, offensichtlich englisch-indisches Blut. Der lange Aufenthalt tagsüber am Strand hatte zum guten, selbstbewußten Aussehen beigetragen. In London waren sie gut im Geschäft, spielten in den besten Häusern. Der Hoteldirektor war sehr stolz darauf, daß Blimps Band auch bei ihm spielte, zu einem angemessenen Preis freilich.

    Die Hand des Mannes war knochig, aber sie griff energisch zu. Sie faltete die Zeitung auseinander. Ein Londoner Skandalblatt, mit vielen Bildern und scharfen Texten aufgemacht. Ruhig, aber konzentriert glitt Trevors Blick über die Spalten. Oft wurde er in gerade solchen Zeitungen fündig. Er studierte gründlich jede Meldung, verglich die vielen Namen mit jenen, die er im Gedächtnis oder in seiner Kartei hatte.
    „Magere Ausbeute", murmelte Trevor und schüttelte den Kopf. Seine Augen fingen im laufenden Text das Wort „Vampir" auf. Er holte scharf Luft und las auf der dritten Seite den Text neben dem Bild, das einen Jet-Setter mit seiner Freundin an irgendeinem Strand zeigte.
    „Bemerkenswert!" knurrte Trevor Sullivan. Er las den Text zweimal und spürte tief in seinem Innern einen winzigen Stich.
    „Vampir war's wohl keiner", bemerkte er knapp und ging zur riesenhaften Weltkarte. Er suchte den Ort, von dem Hume und seine aufregende Freundin erzählt hatten. Es war zu klein, aber es mußte sich im Norden Sardiniens befinden, Korsika gegenüber. Vorsichtig drehte Sullivan eine gelbe Nadel in seinen Fingern und überlegte sich, ob er eine Nadel mit rotem Kopf nehmen sollte.
    „Die Zeichen sind deutlich und recht überzeugend", murmelte Sullivan und setzte sich vor den Computerbildschirm. Er überprüfte ein paar Namen, verlangte Auskünfte über La Elisabetha und erhielt einen Querverweis für sein Archiv. In den Karteien der Archivschränke fand er nach kurzer Suche, was er brauchte. Er breitete die Unterlagen vor sich auf dem Schreibtisch aus, blickte auf die Uhr und griff zum Telefon.
    „Ob sich Dorian freut, weiß ich wirklich nicht", sagte Sullivan leise und wartete, bis die Verbindung stand. Nach dreimaligem Läuten meldete sich „Yoshi" Hojo.
    „Sullivan hier", sagte Sullivan. „Mystery Press, wie jedermann weiß. Ist Dorian zu sprechen?"
    „Bin nicht sicher. Das Wetter ist einzigartig schön hier."
    „Das interessiert mich weniger. Ich glaube, ich bin auf einen Fall von seltsamen Vampirismus gestoßen. Vorerst noch nichts Definitives. Am Strand wurde eine weibliche Leiche gefunden…“ Hideyoshi, der auf Castillo Basajaun kommentarlos als Verantwortlicher galt, schaltete das Aufnahmegerät ein.
    „Erzähle, was du weißt. Ich spiele es Dorian vor, hai! Aus dem Daily Sketch? Ein Skandalblatt, wie wir wissen.
    Ich höre."
    Das Band lief, und Yoshi hörte gespannt zu. Er erfuhr den Vornamen der deutschen Touristin, die Zeit ihres mysteriösen Todes, das Aussehen der unbekleideten Leiche und die seltsame Weise, wie sie gefunden worden war. John Hume hatte wohl damit nichts zu tun. Er war nur am Flugplatz einem Reporter in die Arme und vor die Linsen gelaufen.
    „Ich habe das bewußte Gefühl", erklärte Sullivans ferne Stimme. „Hier versuche ich, die Meldung zu verifizieren. Ich hole auch Informationen über dieses Touristen-Inselchen ein."
    „In zehn Minuten weiß es Dorian", versicherte Yoshi. „Was denkst du darüber?"
    „Ich meine", gab Sullivan zurück, „daß an der Sache etwas dran ist."
    Sullivan war es, der die Verbindung trennte. Plötzlich schien er es eilig zu haben. Hideyoshi schaltete das Bandgerät aus und rief über die Hausanlage nach Dorian Hunter. Ira Marginter, die blonde Restauratorin, meldete sich aus dem Büro und versprach Dorian zu holen.
    Er arbeitete an der Verzierung eines Ornaments, draußen auf dem Wehrturm.
    Yoshi und Dorian trafen sich im ersten Stock des Kastells. Sie blickten hinaus in das sonnenüberströmte Tal des Valira del Norte. Schweigend hörte Dorian den Text und dachte daran, daß diese
Inseln
mit einer grausamen, blutigen Vergangenheit schon mehrmals Schauplätze seiner Abenteuer gewesen waren. Das Band endete, und Dorians grüne Augen leuchteten auf.
    „Sehr viel hat Sullivan nicht ermittelt. Aber ich könnte mich zumindest umsehen, auch wenn ich nicht weiß,
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