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1360 - Die Seuche namens Saladin

1360 - Die Seuche namens Saladin

Titel: 1360 - Die Seuche namens Saladin
Autoren: Jason Dark
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dazwischen war, kann ich nicht sagen.«
    Der Reporter senkte den Blick. Er hatte seiner Frau bisher nicht gesagt, welch schlimme Tat sie vorgehabt hatte, und auch jetzt hielt er den Mund. Er streichelte sie und entdeckte dabei auch die Angst in ihren Augen.
    »Bill!«, flüsterte sie, »du musst sagen, was mit mir los ist. Bitte, ich habe ein Recht darauf. Ich bin am Kopf leicht verletzt. Es wäre normal, wenn ich mich an den Vorfall mit der Wunde erinnern könnte. Vielmehr an deren Zustandekommen.«
    »Das wäre es sicher«, gab Bill zu.
    »Und warum ist das nicht so?«
    Bill schloss die Augen. Er wusste nicht mehr weiter. Er wusste nicht, ob er Sheila die Wahrheit sagen oder lieber schweigen sollte.
    In dieser Lage fühlte er sich so schrecklich hilflos, und er suchte auch nach einem Kompromiss.
    »Du weißt es, Bill – nicht?«
    Er wich mit seiner Antwort aus. »Nein, Sheila, ich weiß es nicht genau.«
    »Aber etwas schon.«
    »Möglich.«
    »Willst du es mir sagen?«
    Bill blickte in die Augen seiner Frau. Er las darin die Angst, das Flehen, das Bitten und einen Druck, dem er nicht ausweichen konnte. Dass sie hier noch immer auf dem Parkett standen, fiel ihm kaum auf. Es war ihm auch egal. Er wollte zu einem Ergebnis kommen und flüsterte: »Ich bin ja nicht dabei gewesen, Sheila, aber wenn mich nicht alles täuscht, dann muss in der Nacht etwas passiert sein. In der vergangenen, als du mit deinen Freundinnen ein Treffen gehabt hast. Es gibt für mich keine andere Lösung.«
    »Was sollte denn da passiert sein?«
    »Du musst es wissen.«
    »Nein!«, schrie sie, »nein, ich habe keine Ahnung. Das ist hier das große Problem!«
    Bill verstand die heftige Reaktion seiner Frau. Er blieb dennoch beim Thema. »Kannst du dich wirklich an nichts mehr erinnern, was in der letzten Nacht geschah?«
    »Ich habe dir alles gesagt!«
    Bill nickte. »Das hast du. Du hast mir das gesagt, an was du dich erinnern kannst. Aber da ist noch etwas gewesen, Sheila. Du bist später nach Hause gekommen als die Frauen, mit denen du dich getroffen hast.«
    Sie war verblüfft. »Woher weißt du das denn?«
    Er winkte ab. »Ich habe mich leider erkundigt und hatte auch dafür meine Gründe. Mir wurde gesagt, wann sich die Versammlung aufgelöst hat. Demnach hättest du früher wieder zu Hause sein müssen. Ich habe dir nicht nachspioniert, weil ich eifersüchtig oder misstrauisch bin, aber in diesem Fall blieb mir keine andere Wahl, denn John und ich hatten bestimmte Verdachtsmomente. Da ist mir eben dein Zuspätkommen aufgefallen, und jetzt muss ich davon ausgehen, dass in der Zwischenzeit etwas mit dir geschehen ist.«
    Sheila Conolly schwieg. Sie saß jetzt wie eine Puppe auf dem Sitz und schaute durch die Scheibe. Tatsächlich aber starrte sie ins Leere und schien in sich selbst gefangen zu sein.
    Bill ließ ihr Zeit. Die musste er ihr geben. Sheila hatte einiges gehört und deshalb einiges zu verkraften. Dafür würde sie Zeit benötigen. Er wollte sie auch nicht weiter aufklären und ihr von dem Mordversuch an dem Angestellten berichten. Sheila hatte genug mit sich selbst zu tun und kämpfte damit.
    Sie senkte den Kopf. Ohne Vorwarnung fing sie an zu weinen, was Bill sehr Leid tat, denn er konnte ihr nicht helfen. Er sah die Tränen über die Wangen laufen und hörte ihre gepresst klingende Stimme.
    »Ich weiß nicht, Bill, was mit mir los ist. Ich habe wirklich keine Ahnung. Mir fehlt eine Zeitspanne, das weiß ich jetzt. In meiner Erinnerung klafft ein Loch, und das ist grauenhaft. Ich weiß nicht, wie ich es schließen kann.«
    »Ich weiß es auch nicht, Sheila.«
    »Und was tun wir dagegen?«
    Bill schaffte mal wieder ein Lächeln. »Was wir genau unternehmen werden, kann ich dir nicht sagen, Sheila. Aber wichtig ist, dass wir zusammen bleiben und uns nicht aus den Augen lassen. Jeder muss auf den anderen achten. Er darf ihn einfach nicht aus den Augen verlieren. So stelle ich mir die Zukunft vor.«
    »Ja, das versteh ich. Ich bin auch dafür. Ich möchte wieder so werden wie immer, obwohl ich mich nicht anders fühle. Nur wenn wir über ein bestimmtes Thema sprechen, dann weiß ich, dass mit mir etwas geschehen ist. Verstehst du das?«
    »Ja.«
    Sheila ließ sich nach rechts fallen. Sie wollte von ihrem Mann umarmt werden, was Bill auch tat. Dann flüsterte sie: »Bitte, Bill, bitte. Du musst mich festhalten. Allein schon um unserer Liebe willen. Ich will keine Trennung zwischen uns. Egal wie.«
    »Die wird auch nicht in Frage
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