Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
136 - Zigeunerspuk

136 - Zigeunerspuk

Titel: 136 - Zigeunerspuk
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Tagen."
    Dorian nickte betroffen. „Das Hemd gehörte Gerard Despense", sagte er.
    Zarina war nicht überrascht.
    „Etwas Dämonisches haftet ihnen an. Aber es ist verfälscht. Es ist nur ein Teil des Dämons. Des Dämons, der bei mir war. Die Erinnerung…"
    Sie stöhnte auf und schloß die Augen. Ihre Hände verkrampften sich klauenförmig, und sie sank langsam vornüber. Dorian wollte sie auffangen, aber da straffte sie sich wieder.
    „Er hat mir die Erinnerung genommen", sagte sie. „Er hat eine Sperre in mir errichtet. Aber diese Sperre ist jetzt fort. Ich erinnere mich wieder. Diese Knöpfe… waren der Auslöser für meine Erinnerung… "
    Dorian schluckte. Er starrte Zarina schweigend an.
    „Er war hier. Ein Mann, der nicht er selbst war. Er sah anders aus, als er ist. Er war falsch. Und er nahm mir etwas. Er hat es mir noch nicht zurückgegeben." Ihr Kopf ruckte hoch, und sie sah Dorian direkt in die Augen. Es war ein Blick, der ihm bis ins Mark ging. Tief in Zarina loderte etwas. Ein Feuer des Zorns und der Rache.
    „Er hat mich mißbraucht, Dorian", sagte sie kalt. „Er hat mir etwas genommen, um seine Kreatur damit zu stärken. Dorian - er kann sich teilen. Er kann etwas aus sich heraus geben, das kein Ekto- plasma ist… etwas völlig anderes, was wir noch nicht kennen. Es ist unmöglich und doch wahr. Und mit dem, was er mir nahm, schuf er den Bezug zum Zigeunerlager. Die Kreatur, die er schuf, verübte ihre Taten in unserer Nähe, oder sie wies auf irgendeine Weise auf uns hin. Auf uns, die Amalfis! Dorian, weißt du, daß eigentlich ich die Kreatur lenkte?"
    „Sie, Madame? Das ist unmöglich."
    „Doch. Ich. Denn das, was er mir nahm, ist und bleibt mein. Es gehört zu meinem Ich, zu meiner Seele, auch wenn er jetzt darüber gebietet. Er hat mich mißbraucht. Er hat mich zu seinem Werkzeug gemacht."
    Sie erhob sich, starrte Dorian nach wie vor an.
    „Töte ihn für das, was er uns angetan hat. Was er mir angetan hat. Du darfst ihn nicht leben lassen, Dorian. Ich will ihn tot!"
    „Ich auch", murmelte der Dämonenkiller. „Aber - wenn ich ihn töte, dann stirbt mit ihm das, was er Ihnen raubte, Madame!"
    „Dieser Preis ist mir nicht zu hoch", fauchte sie. „Er muß sterben! Und er soll wissen, daß ich über ihn triumphieren will. Sage es ihm, Dorian, ehe er stirbt! Du mußt es mir versprechen."
    „Ich bin kein Rächer", sagte Dorian. „Kein Rächer und kein Vollstrecker. Ich bin nur…"
    „Der Dämonenkiller bist du. Vernichte den Dämon!"
    Dorian schluckte.
    „Ich werde
versuchen,
ihn unschädlich zu machen", sagte er.
    „Du mußt es! Du bist ein Amalfi wie wir. Du bist es den Amalfis schuldig, sie von dieser Schmach zu befreien!" schrie Zarina. Sie sank wieder auf den Stuhl zurück. Der Rabe schlug aufgeschreckt mit den gestutzten Flügeln und begann ein neuerliches Konzert.
    „Ich werde dir sagen, wo du ihn findest, den Dämon", sagte Zarina. „Ich sehe ihn. Du findest ihn in einem kleinen Ferienhaus draußen vor der Stadt. Ich beschreibe dir den Weg."
    Dorian hörte zu. Er hatte keinen Grund, an den Angaben der Wahrsagerin zu zweifeln.
    „Ich werde tun, was ich kann, Madame", verabschiedete sich Dorian.
    Draußen standen Raffael und seine drei Söhne Matteo, Stefan und Andrej. „Wir kommen mit, Dorian", sagte Raffael. „Louretta kümmert sich um Coco."
    „Es ist für euch zu gefährlich", warnte Dorian. „Ihr werdet mir höchstens ein Klotz am Bein sein." „Ein Amalfi ist niemals ein Klotz am Bein", fuhr Raffael ihn an. „Wir kommen mit. Basta."
    Er war ganz Sippenchef. Dorian gab schulterzuckend nach. Es hatte keinen Sinn zu widersprechen. Wenn Raffael sich etwas vorgenommen hatte, führte er es auch aus. Er würde Dorian auf jeden Fall folgen.
    Dorian trat an den Range Rover. Er nahm die Pistole aus dem Handschuhfach und lud sie mit Py- rophoritkugeln. „Nehmt Kreuze mit", empfahl er den Zigeunern.
    Sie zwängten sich in den geländegängigen Wagen. Dorian fuhr los. Er hoffte, daß die Amalfis nicht in Gefahr kamen. Der schwarze Wesir war ein unglaublich starker Dämon.

    Auch ein anderer war zu dieser Zeit unterwegs. Rene d'Arcy wollte wissen, ob und wie der schwarze Wesir mit Dorian Hunter fertig wurde. Wenn es ihm überhaupt gelang. D'Arcy fehlte die Möglichkeit der Fernbeobachtung. Die Beschwörung des Vassago-Spiegels beherrschte er nicht. Seine Spezialitäten lagen auf anderen Gebieten. Er muß also in der Nähe sein, wenn er erfahren wollte, was geschah. In
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher