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1353 - Die Fratze des Todes

1353 - Die Fratze des Todes

Titel: 1353 - Die Fratze des Todes
Autoren: Jason Dark
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Geräusch, als das Schloss aufschnackte. Auch Fleur hatte es gehört.
    »Ist die Tür offen?«
    »Das werden wir probieren.«
    Ein leichter Druck auf die Klinke reichte aus. Sie sank nach unten, und Suko gab der Tür den nötigen Druck. Leider nicht lautlos schwang sie nach innen, doch das schleifende Geräusch wurde nur von ihnen gehört und von keinem anderen.
    Manchmal kann man spüren, ob ein Zimmer leer ist oder nicht.
    Dieses hier war leer.
    Suko trat ein. Fleur folgte ihm auf den Fuß. Sie schaute zu, wie Suko die Tür wieder schloss.
    Im Dunkeln standen sie sich gegenüber. Es war nicht völlig finster.
    Obwohl eine Gardine vor dem Fenster hing, war der Umriss auszumachen. In den folgenden Sekunden blieben sie schweigend stehen.
    Fleur schnüffelte.
    »Was haben Sie?«
    »Der Geruch. Riechen Sie ihn auch?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Hier scheint etwas verbrannt worden zu sein.«
    »Das denke ich auch.« Fleur räusperte sich. »Und was ist mit dem Licht? Wollen wir es riskieren?«
    »Ich schaue mich mal um, und das auch in der Dunkelheit. Aber ich gehe davon aus, dass wir beide allein in der Wohnung sind und Warlock unterwegs ist.«
    »Dann müssen wir warten, bis er zurückkommt – oder?«
    »Mal schauen.«
    Suko ging wieder bis in die Nähe der Tür zurück. Dort streifte er mit seiner Hand an der Wand entlang, und er fand auch den Lichtschalter. Ein leises Klicken entstand, denn erhellten gleich mehrere Lampen das Zimmer.
    Als einzelne Quelle brachten sie nicht viel Licht, aber sie standen an exponierten Stellen oder hingen auch an der Wand, um das zu beleuchten, was Warlock wichtig erschien.
    »Meine Güte, ist das düster«, flüsterte Fleur. »Da kann man ja richtig Angst bekommen.«
    So Unrecht hatte sie damit nicht. Wer sich so einrichtete, der musste ein Individualist sein, falls man es positiv sah. Man konnte es aber auch aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Dass dieser Mensch hier einfach verkehrt in seinem Denken war. Dass er Werten nachhing, die an der Normalität vorbeigingen und die ihn irgendwie auch zerrissen hatten.
    Auf einem Schreibtisch standen zwei Totenschädel. Ob es echte Schädel oder gekaufte Imitate waren, konnten Suko und Fleur nicht erkennen. Jedenfalls schimmerten sie nicht nur bleich. Sie hatten einen grauen Überzug bekommen. Wie von alter Asche.
    Zwei schwarze Kerzen standen hinter den Schädeln. Ein dunkler Kelch oder eine Schale waren ebenfalls zu sehen, und zwei dämonische Figuren stachen ihnen ins Auge. Sie sahen aus wie Puppen, besaßen aber schillernde Augen und schienen einem Betrachter den bösen Blick der Hölle schicken zu wollen.
    Fleurs rechter Zeigefinger wies auf die Figuren. Er zitterte. »Was soll das bedeuten?«, fragte sie leise. »Haben Sie eine Ahnung?«
    »Nein. Aber sie müssen mit den Mächten der Finsternis zu tun haben.« Suko trat näher an sie heran, um sie zu untersuchen. Seine Haut hatte sich auf der Stirn in Falten gelegt. Jetzt hatte er sogar den Eindruck, als ob die Augen lebten und ihn anschauten.
    Als er sich die Rücken der dunklen Figuren ansah, entdeckte er auch die Flügel.
    »Es sollen Engel sein«, meldete er. »Allerdings keine, wie sie sich Menschen üblicherweise vorstellen, sondern welche, die verflucht wurden und in der Verdammnis landeten.«
    »O je. Die alte Geschichte?«
    »Richtig.«
    Fleur fragte nicht mehr nach. Sie schritt weiterhin suchend durch das Zimmer und interessierte sich besonders für die Bilder an den Wänden. Deren Motive verursachten bei ihr eine Gänsehaut, und auch Suko mochte sie nicht. Alles an ihnen sah düster aus. Und wenn es mal einen hellen Fleck gab, dann verdiente er diesen Namen kaum.
    Gewalt herrschte vor.
    Wann immer Maler sich mit den Mysterien der Welt beschäftigt hatten, sie hatten sie zwar düster für die Nachwelt hinterlassen, aber es war zumindest Hoffnung auf ihren Bildern zu erkennen. Letztendlich war es dann das Gute, das sich irgendwo zeigte und dabei war, die Mächte der Finsternis zu vertreiben.
    Bei diesen Bildern nicht. Da gab es nur einen Sieger, und das war die Hölle.
    Hier feierte der Teufel mit seinen Dienern fröhliche Urständ. Er holte alles in sein Reich, was erhaben wollte, und mehr als einmal waren auf den Bildern schwarzrote Flammen zu sehen, in die unschuldige Menschen von grässlichen Monstern hineingezogen wurden.
    »Das kann man sich doch nicht immer anschauen«, flüsterte Fleur.
    »Wer das tut, muss nicht alle Tassen im Schrank haben. Der Kerl ist doch
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