Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1351 - Die Materiequelle

Titel: 1351 - Die Materiequelle
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ging.
    Blickte ich in die andere Richtung und an dem Planeten Mushak vorbei, sah ich durch die sternenarmen Ausläufer desselben Kugelsternhaufens, zu dem auch Hitchi gehörte, annähernd senkrecht auf die Ebene Pinwheels und erkannte außerhalb der galaktozentrischen Gasballung die verworrenen Linien der stärkeren Spiralarme, der Sternwolken und der Dunkelwolken.
    Es sah alles weit weniger harmonisch aus als ein Draufblick auf die Ebene der Milchstraße, die einen stärker ausgebildeten Kern besaß und in sich geschlossener wirkte, während die äußeren Spiralarme von M33 aus größerer Entfernung aussahen, als würden sie durch die Rotation ihrer Galaxis in den Leerraum gewirbelt und verlören sich dort allmählich.
    Ich wandte mich wieder dem Bildsektor zu, der die Oberfläche Mushaks zeigte. Die Höhe betrug inzwischen nur noch knapp dreihundert Kilometer, und eine Ausschnittvergrößerung ließ das Explosionsgebiet in seiner deprimierenden Häßlichkeit erkennen.
    Vorsichtshalber aktivierte ich den Paratronschirmprojektor, da ich mich einer möglichen Zielpositronik nicht als leichtes Opfer zu präsentieren gedachte. Ein von mir als angenehm empfundener Nebeneffekt bestand darin, daß das hektische Blinken des Hyperkombildschirms und das im gleichen Rhythmus ertönende Pfeifen ausblieben, mit denen mich Phuma Gashdor hatte veranlassen wollen, wieder auf Empfang zu gehen. Der Paratronschirm ließ auch stärkste Hyperkomsignale nicht durch, wenn keine entsprechende Strukturlücke geschaltet war. Das aber lag mir fem. Ich mußte mich auf das Kommende konzentrieren, wenn ich erheblich länger leben wollte als Nareng Mushak. Ich preßte die Lippen zusammen, als mir bewußt wurde, daß ich überhaupt nicht mehr damit rechnete, den Ezialisten noch lebend vorzufinden.
    Damit stand es so gut wie fest, daß er tot war, denn wenn jemand wie ich, der mehr Tod und Vernichtung erlebt hatte als eine Milliarde Intelligenzen, die ein normales Leben führten, einer Sache so sicher war, dann hatten unbewußte Denkprozesse Tausende verschiedener Gegebenheiten abgewägt und daraus Wahrscheinlichkeitsberechnungen entwickelt, die sich an die Realitätserkenntnis herangetastet hatten.
    Dabei waren Vorgänge abgelaufen, die ich bewußt niemals in dieser Perfektion und innerhalb einer derart kurzen Zeitspanne hatte bewältigen können. Ich hütete mich jedoch davor, allzu lange darüber nachzudenken. „Nein, Fatala!" wehrte ich ab, als ich eine winzige fremde Regung in meinem Bewußtsein verspürte. „Keinerlei Einmischung mehr, so wie es ausgemacht war."
    Der Bordsyntron zog mit einem hellen Zwitschern meine Aufmerksamkeit auf sich, dann fragte er mit seiner fast menschlich klingenden Vocoderstimme: „Für wen waren deine Worte be stimmt, Tashit Lovelin? Es ist mir nicht gelungen, mich oder ein anderes Bordsystem als Adressaten zu bestimmen."
    „Das war auch nicht möglich", gab ich zurück. „Ich sprach nur mit mir selbst - und mit meinem Schicksal."
    „Wenn ich mir dazu eine Bemerkung erlauben darf", erwiderte der Bordsyntron. „Darfst du nicht!" beugte ich einer Diskussion vor, die fruchtlos gewesen wäre. „Ich bin nicht gewillt, mit dir über philosophische Aspekte des Lebens zu diskutieren."
    Daraufhin schwieg der Syntron.
    Das war sein Plus im Vergleich mit intelligenten Lebewesen. Mit ihm mußte man nicht diskutieren, wenn man es nicht wollte.
    Ich landete die Kogge dicht vor dem Rand des Explosionsgebiets, desaktivierte die Triebwerkssysteme, ließ aber den Paratronschirmprojektor eingeschaltet.
    Die Hypertaster und die normal lichtschnell arbeitenden Ortungssysteme untersuchten die Umgebung und gaben ihre Resultate an den Bordsyntron weiter, der sie aufbereitete, miteinander in Beziehung setzte und zu Analysen verarbeitete, die auf den entsprechenden Bildschirmen in der Hauptzentrale erschienen.
    Ich beachtete sie vorläufig nicht, sondern beschränkte mich erst einmal auf die normaloptische Beobachtung der Außenwelt. Nachors Auge war eine ungewöhnlich lichtstarke Sonne für ihre relativ geringe Größe. Sie war höchstens zehnmal so groß wie Warwock, um die Hitchi als zweiter Pla-Bild 1 net kreiste, und höchstens doppelt so groß wie Sol. Dennoch erzeugte sie auf ihrem neunten Planeten eine Tageshelligkeit, die an die in den wolkenfreien Gebieten Terras herankam. In ihrem Schein sah der aufgewölbte Rand des Explosionsgebiets mit seinen übereinandergetürmten Eisschollen wie mit Blut übergossen aus. Dahinter
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher