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1349 - Lilians tödlicher Blumenzauber

1349 - Lilians tödlicher Blumenzauber

Titel: 1349 - Lilians tödlicher Blumenzauber
Autoren: Jason Dark
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nicht. Sie würde schon vorsichtig genug fahren, um nicht zu stürzen.
    In den Wald hineinfahren war einfach. Hinter einer kleinen Whisky-Brennerei begann er. Unterholz und kahle Bäume hatten ein helles Kleid aus Reif bekommen. Wie ein Gerippe sah der Wald aus, in dem Schweigen vorherrschte.
    Bevor Carlotta hineinfuhr, warf sie einen letzten Blick auf den Himmel, der wie winterliches und schweres Blei über dieser Welt lag. Die Sonne war zwar auch zu sehen, aber sie gab nur einen sehr müden und matten Glanz ab, was für den Monat Januar eben typisch war.
    Den Schal hatte Carlotta sehr hoch gewickelt, sodass er sogar ihren Mund bedeckte. Sie atmete nur durch die Nase und merkte sehr bald, das die Kälte wie mit Stichen in sie hineindrang.
    Zum Glück hielt die Jacke warm, und das Gleiche war auch mit ihrer Thermohose der Fall.
    Der Wald war unter dieser winterlichen Kälte erstarrt. Sie sah kein Grün mehr, und wenn sie Blätter entdeckte, dann lagen sie traurig und froststarr am Boden.
    Der Weg war nicht nur holprig, sondern auch hart gefroren. Jeden Buckel bekam sie umso härter mit. Sie spürte die Stöße in den Handgelenken und fragte sich schon sehr bald, ob es eine gute Idee war, die Abkürzung zu nehmen.
    Wenn sie nach rechts schaute, glitt ihr Blick über leere Felder hinweg. Zu ihrer linken Seite lag die Tiefe des Waldes, der jetzt viele Lücken aufwies.
    Nach ungefähr zwei Kilometern würden die Häuser der Stadt wieder näher an das Waldstück heranrücken. Dann verschwand das Feld, und sie würde dort herauskommen, wo sie und Maxine wohnten.
    Die Stöße wurden nicht weniger. Carlotta sah sich manchmal gezwungen, langsamer zu fahren. Die Einkäufe im Korb des Gepäckträgers hüpften. Aber sie hielt durch. Sie trieb sich selbst an und sagte sich, dass die Fahrt nicht mehr lange dauern konnte.
    Wieder blickte sie nach rechts über das Feld hinweg. Es war leer.
    Kein Mensch hielt sich dort auf. Nur einige dunkle Vögel schwebten über dem Gelände. Hin und wieder stießen sie ein Krächzen aus. Es hörte sich wütend an, vielleicht, weil sie keine Nahrung fanden.
    So gern Carlotta flog, in diesem Fall konnte sie darauf verzichten.
    Es war einfach zu kalt. Der Flugwind hätte ihr bestimmt die Nase abgefroren. Schon jetzt spürte sie an den ungeschützten Stellen ihres Gesichts ein taubes Gefühl.
    Das Vogelmädchen freute sich auf sein warmes Zuhause. Auf eine große Tasse mit Tee. Als Carlotta daran dachte, fing sie an zu lächeln, und ihre Augen blitzten.
    Der Gedanke daran machte noch mal Kräfte in ihr frei, und so trat sie härter in die Pedale.
    Bis sie etwas erschreckte!
    Alles ging sehr schnell. Sie bekam auch nicht mit, was genau war.
    Sie hatte es nur an der linken Seite gesehen, dort, wo sich der Wald aufbaute. Eine genaue Beschreibung hätte sie nicht geben können.
    Es bewegte sich dort ein Schatten, aber Carlotta wusste, dass er nicht unbedingt etwas mit dem Wald zu tun haben musste.
    Oder doch?
    Trotz der Kälte lebten hier auch Tiere. Zwar hatten sie sich verkrochen, aber sie konnten sich ja nicht in die Erde einbuddeln. Es gab hier Hasen, sogar Rehe waren schon gesehen worden.
    Carlotta bremste ab. Sie fuhr jetzt langsamer weiter, um die Umgebung besser beobachten zu können. Es war kein Spaß, wenn ihr bei schneller Fahrt plötzlich ein Tier vor das Rad lief.
    Die Kälte hatte sie vergessen. Carlotta fühlte die Spannung in sich. Angst vor einem Überfall verspürte sie nicht. Obwohl: In einem laublosen Wald war man nie sicher, ob man nicht gesehen wurde.
    Da – wieder!
    Ebenfalls an der linken Seite. Carlotta spürte den heißen Schreck in sich hochsteigen. Sie verkrampfte sich in ihrer Sitzhaltung und bremste ab.
    Das Rad kam sofort zum Stehen!
    Carlotta setzte ihre Füße auf den Boden und blickte nach links. In den nächsten Sekunden sah sie nichts. Niemand lief zwischen den Bäumen umher, aber sie war sicher, sich nicht geirrt zu haben.
    Der Wald schwieg. Er gab keine fremden Geräusche frei. Erstarrt im Frost standen die Laubbäume wie stumme Wächter.
    Warten oder Weiterfahren?
    Carlotta wurde die Antwort auf ihre Frage abgenommen, denn jetzt sah sie erneut die Bewegung zwischen den Bäumen, und sie erkannte, was es war.
    Ein Mensch!
    Eine Frau, die noch recht jung war, das sah sie schon. Noch war sie zu weit entfernt, als dass Carlotta Einzelheiten hätte erkennen können, doch das änderte sich, denn die Person, die gar nicht dem Wetter entsprechend gekleidet war, schlug einen
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