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1349 - Lilians tödlicher Blumenzauber

1349 - Lilians tödlicher Blumenzauber

Titel: 1349 - Lilians tödlicher Blumenzauber
Autoren: Jason Dark
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ließ Maxines Hand los. Sie hatte mich beim Einsteigen unterstützt. »Sorry, ich muss passen. Ich denke, dass ihr es selbst gesehen habt – oder?«
    »Das stimmt.«
    »Sie hat sich zurückgezogen. Den Grund kenne ich nicht. Ob aus Angst oder aus Vorsicht, das wollen wir mal dahingestellt sein lassen. Jedenfalls ist sie nicht mehr da.«
    »Feige ist sie!«, flüsterte das Vogelmädchen.
    Der Meinung war ich nicht. »Nein, Carlotta, als feige würde ich sie nicht bezeichnen. Sie hat etwas anderes im Sinn. Es ist durchaus möglich, dass sie mich locken will.«
    »In den Wald?«, fragte Carlotta.
    »Ja.«
    Maxine Wells hatte nachgedacht und dabei auf ihrer Lippe gekaut. »Wohin ist sie denn gelaufen?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Ich kenne ihr Ziel nicht.«
    »Ich meine die Richtung.«
    Die hatte ich mir gemerkt und teilte sie der Tierärztin auch mit.
    Maxine dachte kurz nach, schaute an mir vorbei und nickte schließlich. »Ja, es hätte mich auch gewundert, wenn es anders gewesen wäre. Sie ist zum Wald gelaufen, in dem Carlotta sie getroffen hat.«
    »Das dachte ich mir.«
    »Dann müssen wir auch hin!«, erklärte das Vogelmädchen.
    Es entsprach der Wahrheit. Nur gefiel mir das wir nicht so ganz.
    Für mich stand natürlich fest, dass ich hingehen würde, aber ich wollte meine beiden Freundinnen nicht in Gefahr bringen.
    Zuerst lenkte ich ab, als ich fragte: »Wie weit ist der Weg bis zum Wald?«
    Maxine lachte leise. »Im Sommer ist es ein perfekter Spaziergang. Im Winter und bei diesem Wetter weniger. Da kann man sagen, dass er nur etwas für Freaks ist.«
    »Es wäre also besser, mit dem Wagen zu fahren«, sagte ich nach kurzem Überlegen.
    »Richtig.«
    »Dann tun wir das doch. Oder ich allein…«
    »Nein, ich will dabei sein!«, Maxine hatte mir die Antwort gegeben. Sie schaute mich an, und ich kannte ihren Blick. Er war so fest.
    Sie hatte sich einmal zu etwas entschlossen und ließ sich davon nicht abbringen. Da konnte die Gefahr noch so stark sein.
    »Es gibt mich auch noch«, erklärte Carlotta.
    »Du bleibst hier!«, entschied ich. »Es ist zwar wunderbar, dass du das Fliegen beherrschst, aber nicht bei dieser Kälte. Deine Schwingen würden dir abfrieren.«
    Sie schaute mich böse an. »Das wüsste ich aber.«
    »Nein, Carlotta, bleib hier! Es ist wirklich besser für dich!«
    »Tatsächlich? Wer hat euch denn auf die Spur gebracht? Hinzu kommt noch etwas«, erklärte sie wie eine erwachsene Frau. »Wenn ich hier allein bleibe, bin ich schutzlos. Wisst ihr denn, was diese Frau vorhat? Ich kann mir vorstellen, dass sie erneut versuchen wird, mich zu töten. Ich weiß nicht, warum sie es auf junge Mädchen abgesehen hat, aber das will ich sie fragen. Ihr seid in der Nähe und könnt mich beschützen. Das ist es, was ich meine.«
    Was sollte ich dazu sagen?
    Ich schaute Maxine an, die nichts sagte und nur mit den Schultern zuckte. Nun war ich kein Hellseher, und trotzdem las ich ihre Gedanken. Sie ging bestimmt davon aus, dass Carlotta nicht hier im Haus bliebe und stattdessen versuchen würde, zu verschwinden, um es auf eigene Faust zu versuchen.
    »Ich denke, wir sollten Carlotta mitnehmen«, sagte ich. »Unsere junge Freundin hat ihren eigenen Kopf.«
    »Außerdem ist es noch nicht lange her«, erklärte das Vogelmädchen, »dass ich dich im Wald gerettet habe, Maxine. Erinnere dich nur an die Grillhütte.«
    »Ich habe es nicht vergessen«, murmelte Maxine. »Aber da waren die Bedingungen andere.«
    »Ich will trotzdem mit, und ich kann verdammt gut auf mich aufpassen. Das wisst ihr.«
    Wir gaben es auf. Carlotta hatte ihren Dickkopf. Gegen den kamen wir nicht an.
    »Aber du wirst nur tun, was wir dir sagen«, schärfte ich ihr ein.
    Das Vogelmädchen lächelte. »Ich werde versuchen, mich daran zu halten.«
    Diese Antwort ließ alle Möglichkeiten offen, und mein Gefühl für die nahe Zukunft war nicht eben erhebend…
    ***
    Sie bewegte sich auf der gefrorenen Fläche wie eine Schlittschuhläuferin über das Eis. Man konnte bei Lilian von einem perfekten Bewegungsablauf reden. Es gab kein Hindernis für sie. Keine glatten Stellen, keine Buckel und keine Mulden. Nicht einmal war sie auch nur in die Nähe der Gefahr geraten, zu stolpern. Es ging glatt voran, es war bei ihr alles perfekt, und der Wald rückte immer näher, der im kalten Schein des Mondes lag wie ein dunkles Gerippe, dass sich vor dem gefrorenen Untergrund abhob.
    Lilian wusste genau, was sie tun musste. Sie hatte sich gezeigt und
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