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1346 - Mallmanns Schicksal

1346 - Mallmanns Schicksal

Titel: 1346 - Mallmanns Schicksal
Autoren: Jason Dark
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verdrehte die Augen. »Gibt es großen Ärger?«
    »Nicht direkt«, gab ich zu. »Aber das könnte sich ändern, weil einige Dinge sich anders entwickelt haben.«
    »Hängt es mit dem Schwarzen Tod zusammen?«
    »Das auch.«
    Shao schluckte. Sie senkte den Blick. Dann deutete sie auf eine Schüssel mit Reis, die auf einer Warmhalteplatte stand. »Sollten wir nicht vorher essen und uns später über die Neuigkeiten unterhalten.«
    »Ich bin dafür«, sagte Suko.
    Ich war es ebenfalls. Egal, was auch passierte, der Mensch muss essen und auch trinken. Deshalb machte ich den Anfang und schaufelte drei Löffel Reis auf meinen Teller.
    Um es vorwegzunehmen. Es schmeckte ausgezeichnet. Shao hatte sich wieder selbst übertroffen. Was die asiatische Küche anging, da war sie schon eine Meisterköchin. Ebenso wie Sheila Conolly bei der von ihr geliebten europäischen Küche, wobei sie die englische außen vor ließ.
    Schweigend verlief das Essen trotzdem nicht, denn ich schnitt das Thema Weihnachten an.
    »Morgen oder übermorgen?«, fragte Shao.
    »Sowohl als auch. Wir feiern hinein.«
    Shao runzelte die Brauen. »Das kommt ein wenig plötzlich, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Es war eine Idee von Jane und mir. Wir sind der Meinung, dass wir zusammenbleiben sollten.«
    »Weshalb?«
    »Es hat etwas mit dem zu tun, was ich erlebt habe.«
    Da Shao nicht Bescheid wusste, bat sie um eine Erklärung, obwohl wir noch aßen.
    Ich nickte. »Gut, dann werde ich es noch mal versuchen. Aber der reine Spaß ist es nicht.«
    »Den habe ich auch nicht erwartet, John. Man kann ja fast fühlen, dass etwas nicht stimmt.« Auf ihrer sonst glatten Stirn war eine V-Falte erschienen, ein Zeichen, dass sie sehr konzentriert war.
    Es dauerte nicht lange, da war Shao aufgeklärt. Die Gesichtszüge hatten sich nicht entspannt, nur die Augen waren größer geworden.
    Sie ließ das Besteck sinken.
    »Und jetzt?«, fragte sie leise.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Es tut mir Leid, aber ich habe auch keine Idee.«
    Shao nagte an der Unterlippe. Sie dachte dabei nach. »Und was ist mit Justine?«
    »Die spricht sich nicht aus. Es kann sein, dass sie ihre eigenen Pläne verfolgt.«
    »Dann würde sie etwas unternehmen«, meinte Suko.
    »Stimmt.«
    »Ohne uns?«
    »Ich weiß es nicht. Es hat den Anschein, dass Will Mallmann nicht vernichtet worden ist. Justine wird ihn suchen. So lange er noch existiert, wird sie immer versuchen, ihn zu finden, denn nur gemeinsam sind sie stark. Oder stärker.«
    »Dann müsste sie in die Vampirwelt zurück«, meinte Suko.
    Ich wiegte den Kopf. »Da bin ich mir nicht ganz sicher. Vielleicht hat er die Vampirwelt verlassen. Ich traue ihm mittlerweile alles zu, denn diese Esmeralda hat es auch geschafft, weil der Schwarze Tod durch einen simplen Trick abgelenkt wurde.«
    »Indem er Mallmann tötete?«
    Sukos Frage stand im Raum. Eine Antwort fanden wir nicht. Und so blieb die Ungewissheit weiter bestehen…
    ***
    Assunga bewegte sich nicht. Die Schattenhexe stand auf der Stelle, als wäre sie dort festgeleimt worden.
    Man konnte sie als eine mächtige Hexe bezeichnen, aber sie sah aus wie ein Mensch oder wie eine Frau, die, egal wo sie hinging, immer wieder auffiel.
    Sie war hochgewachsen. Das rötliche dichte Haar passte zu ihr.
    Ein Gesicht mit einer glatten Haut, die ein wenig an Marmor erinnerte. Dazu grüne Augen und ein recht breiter Mund.
    Dass sie mal im Keller eines Londoner Krankenhauses bei lebendigem Leib eingemauert worden war, das sah man ihr jetzt nicht mehr an. Ein mächtiger Dämon hatte ihr die alte Gestalt wiedergegeben und sie praktisch zurückgeholt. Sie war eine Hexe geblieben, aber zugleich zu einem Vampir geworden, der sich von Menschenseelen ernährte. Sie war mächtig, und ihre Macht holte sie auch aus dem Zaubermantel, den sie trug.
    Es war ein besonderes Kleidungsstück, das es nur einmal auf der Welt gab. Dunkler Stoff von außen, leicht schimmernd und bei jeder Bewegung Falten werfend.
    Im Innern allerdings sah der Mantel ganz anders aus. Da bestand er aus einem gelben Futter, das allerdings nichts mit einem normalen Stoff zu tun hatte. Ausgefüllt worden war er mit der Haut eines alten Schamanen, die mit dem Stoff zusammengenäht worden war.
    Gehalten wurden die beiden Hälften von einer Brosche unterhalb des Kinns. Auf dem goldenen Untergrund war ebenfalls eine goldene Fratze zu sehen.
    Entworfen und hergestellt hatte den Zaubermantel Lilith, die Erste aller Hexen. Er war auch in die Hände
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