Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1346 - Entscheidung im Raumfort 3201

Titel: 1346 - Entscheidung im Raumfort 3201
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
dauern, bis das Klimasystem die Wolke aus Anti-KM-Serum so weit verteilt hatte, daß die Wirkung überall einsetzte.
    Windaji Kutishas Roboter verhielten sich passiv. King Vences erster Gedanke war gewesen, sie unter Feuer zu nehmen und zu vernichten. Aber die drei Maschinenwesen hatten den Tod ihres Eigentümers registriert und schienen zu wissen, daß ihre Dienste nicht mehr gebraucht wurden. Sie reagierten nicht, wenn man sie ansprach. Statt dessen sanken sie langsam herab und postierten sich, eng aneinandergedrängt, entlang der Wand der Halle. Sekunden später meldete King Vences Pikosyn, daß an ihnen keine Anzeichen energetischer Aktivität mehr wahrzunehmen waren. Sie hatten sich selbsttätig desaktiviert. Die drei Terraner hielten sich fünf Stunden lang in der Halle auf. Fazzy mußte wegen seiner Nacktheit manchen Spott über sich ergehen lassen. Aber das störte ihn nicht. Das Wunder war ein zweites Mal geschehen: Die Umstände hatten aus dem geborenen Feigling Bonifazio Slutch einen Helden gemacht.
    Dann machten sie sich auf den Weg. Fazzy versorgte sich behelfsmäßig mit Kleidung. Die Kombination, die man ihm abgenommen hatte, würde er später irgendwann wiederfinden. In der Nähe der Halle, in der Windaji Kutisha Hof gehalten hatte, stießen sie auf einen Kommunikationsraum. Sie brauchten eine Weile, um zu ermitteln, wie die Geräte zu bedienen waren, zumal die diversen Kommunikationscomputer auf verbale Befehle nicht reagierten. Aber schließlich gelang es ihnen, den Interkom in Betrieb zu setzen.
    Zhargom, der Dashidim, hatte sich inzwischen den Text einer Ansprache zurechtgelegt. Seine Worte waren einfach und ungekünstelt. Er mußte darauf Rücksicht nehmen, daß unter den Kodextreuen akute Verwirrung herrschte. „Soldaten des Sothos!" begann er. „Viele Gedanken sind euch in den vergangenen Stunden durch den Sinn gegangen. Ihr habt die Lüge erkannt, die man Jahre hindurch in eure Gehirne gepflanzt hat. Ihr wißt jetzt, daß ihr euch auf unrechtem Weg bef andet. Vor Tagen schon habt ihr den Attar Panish Panisha sprechen hören. Jetzt wißt ihr, daß er die Wahrheit gesagt hat. Ihr seid frei vom Bann der Lüge, aber eure Bewußtseine sind geschwächt. Ihr braucht Ruhe und medotechnische Fürsorge. Ich, selbst ehemals ein Schüler des neunten Grades, werde dafür sorgen, daß ihr beides erhaltet."
    Kurze Zeit später begann das Raumfort, Hyperfunksprüche auszustrahlen. Im Kode der GOI wurden Raumschiffe, Besatzungen zur Übernahme des Feresh Tovaar sowie medotechnische Fachkräfte angefordert. Die GOI reagierte sofort: Der Empfang des Funkspruchs wurde vom nächsten GOI-Stützpunkt bestätigt. Ein Verband von 28 Einheiten sei unterwegs und werde noch in derselben Stunde eintreffen.
    Die Nachricht, daß es einem Einsatzkommando gelungen war, das Raumfort 3201 zu stürmen, verbreitete sich wie ein Lauffeuer durch die Milchstraße. Die kommerziellen Medien nahmen sich der Sache an und brachten Erlebnisberichte, die das tollkühne Unternehmen in den glühendsten Farben schilderten -ohne daß bisher auch nur einer der Beteiligten eine Schilderung dazu hatte abgeben können. Als ultimate Sensation erwies sich indes die Meldung vom Tode Windaji Kutishas. Der Jäger war in den vergangenen Jahren zum Schreckgespenst der Milchstraße geworden. Jubel brach aus, wo immer auf einem der vielen Nachrichtenkanäle zu hören war, daß der Henkersknecht des Sothos den Tod gefunden hatte.
    Inzwischen sorgten 132 ehemalige Kriegerschüler und der mittlerweile wieder standesgerecht eingekleidete Bonifazio Slutch für Ruhe und Ordnung an Bord des Raumforts. Gardisten und Techniker, verunsichert durch den Schock der Bewußtseinsrekonstruktion, ließen sich ohne Mühe dazu überreden, ihre Waffen abzulegen. Man führte sie in Lagerhallen und Hangars zusammen, um sie besser überwachen zu können.
    Vierzig Minuten später trafen die 28 GOI-Schiffe ein. Damit war die Eroberung des Raumforts endgültig abgeschlossen. Den ehemaligen Kodextreuen wurde erste medotechnische Fürsorge zuteil. Danach verfrachtete man sie an Bord zweier Transporter, die sie in ein Internierungslager auf einer Welt der Eastside bringen würden.
    Fazzy Slutch, King Vence und Zhargom gingen mit einem schnellen Kurier auf Kurs CLARK FLIPPER.
    Inzwischen waren aus dem Zentrum der Milchstraße ominöse Nachrichten eingetroffen. Der Augenblick der Entscheidung nahte rascher, als man bisher erwartet hatte.
    Der Springer war eine beeindrukkende Gestalt.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher