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1339 - Ijarkors letzte Schlacht

Titel: 1339 - Ijarkors letzte Schlacht
Autoren: Unbekannt
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Narbengesicht.
    Der Ewige Krieger ließ die beiden Gorims bis auf wenige Schritte herankommen. Dann sprach er sein Urteil.
    „Für euer schändliches Verbrechen gibt es nur eine angemessene Bestrafung. Ich verbanne euch in die Orphischen Labyrinthe von Trovenoor. Die Verbannung erfolgt ohne Zeitbegrenzung. Sie hat Gültigkeit bis in alle Ewigkeit."
    Damit wandte Ijarkor sich ab und betrat die Schleuse des Beiboots. Wenig später hob das kleine Fahrzeug ab und nahm Kurs auf die SOMBATH.
     
    *
     
    So war das damals gewesen - vor zwölfeinhalb Som-Standardjahren. Ijarkor erhob sich von der Prallfeldliege und kehrte aus dem Dashid in sein Privatquartier zurück. Diesmal hatte er es nicht eilig. Er hatte Srolg einen gehörigen Schreck eingejagt. Der Zwerg würde nicht im Kommandoraum auf ihn warten.
    Eine dumpfe Erinnerung war ihm damals daran geblieben, daß die Geschwänzten auf Etustar von nun an keine Sothos mehr würden erzeugen können. Das war so bedeutsam, daß eine andere Erkenntnis davon gewissermaßen erdrückt wurde: Der Morphogenerator konnte nicht repariert werden. Die Zwerge besaßen ESTARTUS Technik, aber wenn etwas davon entzweiging, war es für immer verloren.
    Das war ein klarer Hinweis darauf, daß ESTARTU nicht mehr existierte. Sonst hätte sie ohne Mühe einen Ersatzgenerator schaffen können. Er wunderte sich jetzt, wie er zwölfeinhalb Jahre lang diese Schlüsselerinnerung mit sich hatte herumtragen können, ohne die logische Schlußfolgerung zu ziehen.
    Noch eine andere Erinnerung hatte das Kodexgas geweckt. Die geschwänzten Zwerge hatten offenbar damals schon entschieden, daß der Ewige Krieger Ijarkor ein Unzuverlässiger sei, der ersetzt werden müsse. Er hatte das vor zwölfeinhalb Jahren nicht erkannt, weil ihm der Atem ESTARTUS in großen Dosen verabreicht wurde. Man hatte ihn eingelullt. Denn hätte er bei seiner Abreise von Etustar noch gewußt, was damals dort geschehen war - oder besser gesagt: nicht geschehen war -, dann wäre er unweigerlich zum Rebellen geworden.
    Jetzt, da er die Erinnerung wieder besaß, empfand er leise Trauer. Gewiß; seine Rolle als Ewiger Krieger war ausgespielt. Aber mußte das bedeuten, daß er ganz und gar von der Bühne abtrat? Hätte er nicht noch eine Zeitlang weiterexistieren und seine Existenz dazu benützen können, wenigstens einen Teil des Schadens wiedergutzumachen, den er als Ewiger Krieger angerichtet hatte? Er hätte seinen alten Namen wieder angenommen: Kor. Und womöglich hätte er in seiner Freizeit im Gras gelegen und Gedichte verfaßt und Lieder komponiert. Lieder, die anderen als pterischen Ohren entsetzlich klingen würde.
    Denn im Reich der Zwölf Galaxien kannten nur die Ophaler wahre Musik.
    Seine Gedanken hielten sich nicht lange am Thema fest. Es hatte wenig Zweck, sich mit Dingen zu beschäftigen, die sich nicht ändern ließen. Der Rest seiner Lebensgeschichte war ihm noch unmittelbar im Gedächtnis. Er brauchte kein Kodexgas einzuatmen, um sich daran zu erinnern, wie er das letzte Mal nach Etustar gelangt war. Vor wenigen Monaten erst war das gewesen. Er war nicht von ESTARTU gerufen worden. Der Rat der Ewigen Krieger hatte ihn geschickt. Er, der als letzter auf Etustar gewesen war, sollte dorthin zurückkehren, um ein für allemal in Erfahrung zu bringen, ob ESTARTU noch existierte oder nicht. Der Wunsch der Krieger allein hätte nicht ausgereicht, einen Besuch auf der Welt im Dunklen Himmel zu rechtfertigen. Aber auf jener Konferenz waren die Geschwänzten zum erstenmal an die Öffentlichkeit getreten, hatten den Ewigen Kriegern ideologisches und pragmatisches Versagen vorgeworfen und ihnen erklärt, daß jeder von ihnen ab sofort einen Begleiter haben würde, einen geschwänzten Zwerg, der ihn beriet und ihm in Zweifelsfällen die richtige Richtung wies. Der Vorgang war unerhört. Bisher hatten nur Sothos solche Begleiter gehabt - Animateure nannte man sie auch -, weil sie gewöhnlich fernab von ESTARTUS Reich in den Einsatz gingen und der moralischen Unterstützung durch einen der Etustar-Bewohner bedurften. Der Entschluß, auch den Ewigen Kriegern Animateure zuzuteilen, stellte ein eindeutiges Mißtrauensvotum der Superintelligenz dar. Den Kriegern freilich blieb keine andere Wahl, als sich ESTARTUS Entscheid zu beugen. Ihr Wunsch, einen der Ihren nach Etustar zu schicken und von dort einen Beweis für die Existenz der Mächtigen zu bringen, blieb jedoch unverändert bestehen. Die Animateure widersetzten sich dem Wunsch
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