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1333 - Im Bann des Psichogons

Titel: 1333 - Im Bann des Psichogons
Autoren: Unbekannt
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dem Leib ragte ein kräftiger Hals hervor, der nicht senkrecht, sondern in der Form eines gestreckten Sfast zwei Meter in die Höhe ragte. In halber Höhe des Halses gab es ein weiteres Extremitätenpaar: lange, dünne Arme mit vielfingrigen, schlanken Händen. Der Schädel des Fremdwesens war annähernd oval im Querschnitt. Die Mundpartie bildete einen halbkugeligen Vorsprung. Die Nase war kräftig ausgebildet. Die Augen waren von ungewöhnlicher Größe und quollen weit aus den Höhlen hervor. Ihre Pupillen maßen wenigstens vier Zentimeter im Durchmesser. Die Natur hatte den Nafor das nötige Sehwerkzeug mitgegeben, damit sie sich in der Düsternis ihrer Heimatwelt ohne Schwierigkeiten zurechtfanden.
    Daß er ein intelligentes Geschöpf war, bewies der Fremde durch seine Bekleidung. Er hatte sich ein Gewand um den Leib geschnallt, das einer terranischen Satteldecke ähnelte. Um den Bauch herum war es mit drei ledernen Schnallen befestigt. Zwischen den Hinterbeinen baumelte ein kunstvoll bestickter Beutel, der ohne Zweifel die Aufgabe hatte, die Genitalien zu bedecken.
    Der lange, dicke Hals war nackt. Die Schädeldecke des Nafors war mit schütterem Haarwuchs bedeckt, durch den sich vorwitzig zwei spitze, dreieckige Ohren schoben. Der gedrungene Leib war, soweit das Gewand dies erkennen ließ, ebenfalls behaart. Auch dort war der Haarwuchs dünn. Von einem Pelz war keine Rede.
    Reginald Bull trat vorsichtig näher heran, während der Fremde zu überlegen schien, wie er auf seine Worte antworten solle. Vielleicht hatte er ihn auch gar nicht verstanden. Wer mochte wissen, ob auf dieser Welt überhaupt Sothalk gesprochen wurde? Bull hatte die Arme ausgebreitet und zeigte, daß er waffenlos war. Er sah tanzende Lichter in der Ferne und hörte gedämpftes Geschrei, das sich zu nähern schien. Die Dorfbewohner waren aufmerksam geworden.
    „Shufu möge dich beschützen", sagte der Fremde. „Wie kann ich dir helfen?"
    Die Worte kamen langsam und zögernd, als müsse jedes einzelne erst überlegt werden.
    Sothalk war offenbar nicht die Muttersprache des Nafor.
    „Ich brauche Obdach und Verpflegung", antwortete Bull, „für mich und meine Freunde.
    Man wird kommen, um uns abzuholen, aber ich weiß nicht, wie lange das dauert."
    Wieviel davon der Nafor verstand, konnte er nicht beurteilen. Zumindest der erste Teil seiner Aussage schien begriffen worden zu sein, denn die stockend hervorgebrachte Antwort lautete: „Obdach ich gebe ... dir. Nahrung ... auch. Bauen ... neues Haus."
    „Sprich zu mir in deiner Sprache", forderte Bull den Nafor auf. „Ich will sie so rasch wie möglich erlernen."
    Unwillkürlich tippte er dabei auf das kleine Lautsprechersystem des Translators, das in den Brustteil seiner Kombination eingearbeitet war. Es kam ihm so vor, als reagiere der Nafor darauf mit Überraschung. Seine Augen wurden womöglich noch größer, und der Schädel auf dem langen Hals ruckte ein wenig nach vorne.
    „Das da ...", kam es aus dem breiten, dünnlippigen Mund, „... ein ... ein... Kasten wie..."
    Weiter kam der Nafor nicht. Die Worte fehlten ihm. Bull war nahezu sicher, daß er hatte sagen wollen, ein ähnliches oder identisches Gerät hätte er schon einmal gesehen. Wenn das wirklich so war, dann konnte es nur Guckys Translator gewesen sein.
    In diesem Augenblick traten Sajeed Arrhamaan, Mana Io Ana und Gutman Tierrez durch das offene Schleusenschott. Der Nafor wurde abgelenkt. Er starrte die drei Gestalten an.
    „Freunde ...?" fragte er vorsichtig.
    „Ja, das sind meine Freunde", antwortete Bull. „Sie sind ebenso in Not wie ich."
    „Obdach ... ihnen auch", brachte der Nafor mühsam hervor. „Nahrung ..."
    „Ich danke dir", sagte Bull und winkte seine drei Begleiter herbei. „Translatoren auf Volldampf, erklärte er auf terranisch. „Dort kommt die Meute, und wir müssen ihre Sprache so rasch wie möglich lernen."
    Das Geschrei war inzwischen näher gekommen. Die vordersten Fackeln bewegten sich in knapp fünfzig Metern Entfernung.
    „Sag mir deinen Namen", forderte Bull den Nafor auf.
    „Namen? Vexel" lautete die Antwort.
    „Gut, Vexel", sagte Reginald Bull. „Eines Tages werde ich mich in deiner eigenen Sprache mit dir Unterhalten können."
    Wenige Augenblicke später waren die Dorfbewohner heran. Ihre anfängliche Scheu verlor sich rasch, als sie erkannten, daß einer der Ihren sich bei den Fremden befand. Sie bildeten einen weiten Kreis um die Gruppe der Terraner. Die roten Fackeln erzeugten ein
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