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1330 - Flucht aus dem Vergessen

Titel: 1330 - Flucht aus dem Vergessen
Autoren: Unbekannt
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Zellenwandung des Schiffes liegen. Dein Hangar hat Katapultschleusen quer zur Längsachse. Die taugen nichts."
    „Aber warum denn nicht? Ich bin tausendmal per Magnetfeldstart aus den Flanken eines Raumschiffs gestartet."
    „Die Katapulte taugen nichts", behauptete der Terraner. „Willst du wohl nicht ständig einen erfahrenen Mann belehren wollen? Wenn uns jemand die Vortriebsfelder abschaltet, hängen wir auf den Hilfsschienen fest. Die blockieren sofort, weil ein Feldabschalter als Alphaversager eingestuft wird. Infolgedessen will ich einen vertikalen Abflugsektor haben."
    „Das kann doch nicht der wahre Grund sein", jammerte das Gurkenwesen. „Normale Beiboote haben Hecktriebwerke, also kannst du auch auf Schienen beschleunigen.
    Freund, was suchst du eigentlich? Onein, beherrsche dich! Dein Gesicht ist verzerrt. Du hast Schmerzen. Großer Freund, du bist von Sinnen!"
    Tostan schritt mit roboterhaften Bewegungen den Rundgang entlang und blieb erst vor der Treppe stehen. Sie lief an, als er die Handfläche auf die Kontaktplatte legte.
    Dem Swoon wurde die Situation so unheimlich, daß er schleunigst aus der Gürtelhalterung kletterte und mit seinem TSS-Antigrav nach unten schwebte. Behände eilte er einige Metallstufen hinauf, um dem hochgewachsenen Terraner ins Gesicht sehen zu können.
    Es war noch immer verzerrt. Die ausgedörrten, aber offenbar enorm festen Muskelstränge der Wangen zuckten wie im Krampf.
    „Da - da oben ist etwas", keuchte Tostan. „Kleiner, wir sind von hier gekommen. Ich kenne jeden Winkel Warum sind wir kurz vor Beginn der Katastrophe aufgebrochen? Wir wollten zu den Mamositu. Warum sind wir nicht hier geblieben? Gab es hier besondere Gefahren? Das kann ich mir aber nicht vorstellen. Ein Mann wie ich bleibt grundsätzlich immer dort, wo er jederzeit auf raumtüchtige Schiffe zurückgreifen kann. Trotzdem bin ich gegangen. Warum?"
    „Ich weiß es doch ganz und gar nicht, großer Freund", zirpte der Swoon beruhigend.
    „Wollen wir unsere Helme nicht wieder öffnen und normalakustisch sprechen?"
    „Nein! Wir bleiben beim totalen Verschlußzustand. HÜ-Schirme auf Schnellstartautomatik schalten! Kontrolliere deine Waffe. Wenn es irgendwo Traav gibt, dann nahe bei oder in den Hangars. Das sind besonders gefährdete Bezirke. Niemand läßt startklare Beiboote unbeaufsichtigt, wenigstens ich würde es nicht tun! Und da die sogenannten Projekt-Koordinatoren offenbar auf meine technowissenschaftlichen Erfahrungen zurückgegriffen haben, werden sie es auch nicht anders handhaben."
    Die Treppe war zu Ende. Vor ihnen erstreckte sich eine längliche Halle, an deren Wandungen halbrunde Aufenthaltsräume angeordnet waren.
    Tostan zog den aufgeklappten Anschlagschaft seines Interkomb-Tosers an die Schulter.
    Das optische Reflexvisier stand auf nur eineinhalbfacher Vergrößerung und Restlichtaufhellung. Der HÜ-Schirm sprang an. Der Terraner lauschte auf das Gurgeln der internen Entlüftungspumpe.
    „Gürkchen, darin leben die Traav. Wo sind sie?"
    Der Swoon verzichtete auf eine Antwort. Gleich einem Schatten flog er in die Vorhalle hinein. An ihrem Ende war eine Schleuse zum oberen S-Hangar zu sehen. Es war eine von vielen.
    „Hier sind sie, großer Freund", vernahm Tostan die Stimme. „Oh, nein, schon wieder ein schreckliches Unglück. Sie sind tot."
     
    *
     
    Das Hangar-Wachkommando der Ordnungshüter hatte aus dreißig Intelligenzwesen aus dem Volk der Traav bestanden.
    Sie waren verdurstet und verhungert, denn hier oben hatte es niemals ein Versorgungssystem gegeben. Ratber Tostan glaubte nun zu wissen, warum er mit Posy die Flucht ergriffen und Tauschwaren für die Galaktischen Händler eingepackt hatte.
    Den Traav war es im monatelangen Paralysezustand nicht gelungen, den nächsten Versorgungsknotenpunkt zu erreichen. Dabei war der Rohrbahnhof so nahe gewesen.
    Tostan nahm einem der Toten den Funkhelm ab und musterte sein von feinen Schuppen bedecktes Gesicht. Die ehemals langen Kiefer der Echsenabkömmlinge waren gentechnisch weggezüchtet worden. Nur die lange Oberlippe, die knorpeligen Nasenöffnungen und die spitzen Zahnreihen zeugten noch von ihrer ursprünglichen Herkunft.
    „Sie tun mir so leid", schluchzte Posy, sich in Tostans Armbeuge schmiegend. „Richtig böse sind sie ja wohl nicht. Sie tun ihre Pflicht. Hier wird sicherlich sehr viel Unordnung und interner Aufruhr herrschen. Bei all den vielen Völkern? Wer weiß, wie unartig sie sich manchmal benehmen."
    „Ja,
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