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133 - Die Letzte ihrer Art

133 - Die Letzte ihrer Art

Titel: 133 - Die Letzte ihrer Art
Autoren: Bernd Frenz
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ich auf Ihr Funksignal warten, Commander, aber als wir die Flutwelle entdeckten, schien es mir an der Zeit, selbst nach dem Rechten zu sehen.«
    Matt berichtete im Gegenzug, was in der Basis vorgefallen war. Danach schlug er vor, die Halbinsel gründlich nach weiteren Daa’muren zu durchsuchen, obwohl zu vermuten stand, dass ihr kleiner Stoßtrupp vollständig aufgerieben worden war.
    Noch während sie die Details besprachen, trat Corporal Farmer ins Freie und machte sie auf eine Gestalt aufmerksam, die in knapp zweitausend Metern Entfernung aufs Meer zukroch.
    Es handelte sich um Urza, die Fishmanta’kan. Daran gab es keinen Zweifel, denn die Körpermasse dieser Spezies war viel zu groß, als dass ein Daa’mure sie hätte imitieren können. Den verchromten Dreizack führte Urza noch mit sich, die metallenen Brustschalen hatte sie dagegen abgelegt.
    Als Matt durch den digitalen Feldstecher sah, den Farmer ihm reichte, entdeckte er den Grund dafür. An den nun freiliegenden Stellen wimmelten Hunderte von schwarzen Larven. Eine neue Generation Fishmanta’kan, die Ihrem angestammten Lebensraum entgegen eilte.
    »Sobald die Bestien das Wasser erreichen, ist es nur noch eine Frage von Rotationen, bis sie erneut das Zwischenmeer (Mittelmeer) beherrschen«, kommentierte Quart’ol düster.
    »Was erwartest du?« Matt sah den sonst so friedliebenden Hydriten überrascht an. »Dass wir Urza unter Feuer nehmen? Und so ein ganzes Volk für immer auslöschen?«
    »Nein, natürlich nicht.« Quart’ol sah beschämt zu Boden.
    »Aber viele der Schädel unten im Labor stammen von Hydriten. Einer gehörte meinem Freund Var’el. Zwischen unseren Rassen wird es niemals Frieden geben…«
    Urza erreichte die Bucht und schwamm davon, doch die Blicke aller waren nunmehr auf Quart’ol gerichtet, und während er sie ins Innere des EWATs begleite, erzählte er seine Geschichte.
    Eine Geschichte über Niederlage und Triumph, aber auch über die Entstehung einer wohl bekannten Legende…
    ***
    Südküste Spaniens, 12. August 2379
    Quart’ol pflügte atemlos durch die grün schimmernden Fluten, dem rettenden Strand entgegen. Seine jungen kräftigen Beine wirbelten auf und ab. Der Schub, den sie erzeugten, beförderte ihn pfeilschnell durchs Meer. Geschwindigkeit war sein einziger Trumpf in diesem aussichtslosen Kampf.
    Der zusammengeschobene Schockstab flatterte nutzlos an seinem Lendentuch. Eine weitere Auseinandersetzung brauchte er gar nicht ins Auge zu fassen, so viel stand fest. Die Fishmanta’kan ließen sich nur wenig von den Energiestößen beeindrucken. Die griffen sogar noch an, wenn bereits drei Artgenossen betäubt zur Seite trieben.
    Als Quart’ol über die Schulter blickte, suchte er vergebens nach den Schatten seiner Verfolger. Seit seinem tollkühnen Zickzackkurs durchs Korallenlabyrinth hatte er sie nicht mehr gesehen, aber noch war es zu früh, um in seinen Anstrengungen nachzulassen. Das dumpfe Pochen an seiner Wade erinnerte bei jedem Beinschlag daran, wie leicht sie seiner Spur folgen konnten. Obwohl nur ein hauchdünner Riss durch die Schuppen lief, sickerte Blut hervor, das sich in dünnen Schwaden verflüchtigte. Den instinktgesteuerten Fishmanta’kan reichte die abgesonderte Menge zweifellos aus.
    Schmerzwellen schüttelten den jungen Hydriten. Seine Waden glichen Tiefseeknollen, die kurz vor dem Zerplatzen standen. Er war am Ende seiner Kräfte, aber die Angst vor den Verfolgern trieb ihn weiter an.
    Lieber einen Herzschlag erleiden, als bei lebendigem Leib zerrissen werden, lautete seine Devise. Jetzt, da ihn seine Abenteuerlust längst reute.
    Wie hatten sie nur so dumm sein können? So dumm zu glauben, die Fishmanta’kan würden nicht mehr existierten, nur weil es seit einigen Rotationen keine Sichtungen mehr gab?
    Jeder Hydrit lernte doch schon von Kindesbeinen an, das Zwischenmeer zu meiden.
    Nach dem Kometeneinschlag waren die Hydriten überall erfolgreich in die oberflächennahen Bereiche zurückgekehrt, doch dieses Binnenmeer hatten sie bei der Besiedlung der alten Lebensräume ausklammern müssen.
    Inzwischen lebte dort nämlich eine Spezies, die ihr Revier mit hoher Aggressivität verteidigte. Die Fishmanta’kan. Ein barbarisches Meeresvolk, von allen gefürchtet und gemieden.
    Bisher war noch jeder Versuch gescheitert, mit ihnen friedlichen Kontakt aufzunehmen. Zum Glück zeigten sie keine Neigung zur Expansion, sondern beschränkten sich auf ihren angestammten Lebensraum.
    Ein massiver Feldzug
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