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1329 - Zombie-Nacht

1329 - Zombie-Nacht

Titel: 1329 - Zombie-Nacht
Autoren: Jason Dark
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viel gebracht, denn Justine war gegen Erschöpfung gefeit. Vampire sind keine Menschen. Sie atmen nicht, sie können sich nicht verausgaben, und man kann sie mit Robotern vergleichen. So hätte Justine bis ans andere Ende der Stadt rudern können, ohne zusammenzubrechen.
    Bis dahin würden wir nicht reisen. Das Ziel lag irgendwo in der Nähe. Auch wenn wir sie danach gefragt hätten, sie würde uns keine Antwort geben.
    Justine war in solchen Situationen so etwas wie eine Siegerin. Sie wusste alles, sie kannte sich aus, und sie behielt auch ihr Grinsen bei, worüber ich mich ärgerte.
    Tun konnte ich dagegen nichts, denn die verdammten Umstände zwangen uns, zusammenzuhalten.
    Dem Schwarzen Tod war ein erster Sieg gelungen, denn ihm gehörte jetzt die Vampirwelt. Er hatte sie eiskalt übernommen. Da hatte auch der große Gegenkampf nichts gebracht. Letztendlich war er stärker gewesen, und er konnte sich noch zusätzlich auf van Akkeren verlassen.
    Die Vampirwelt war leer. Die Gestalten, die dort existierten und nach Blut lechzten, waren von anderen zerrissen worden. Die gleichen Wesen hatten auch Lady Sarah getötet. Wobei es sich bei ihnen nicht um Vampire gehandelt hatte, sondern um genmanipulierte Monster, erschaffen von einem uns unbekannten Wissenschaftler, mit dem allerdings unser »Freund« van Akkeren Kontakt gehabt hatte.
    Ich war alles andere als entspannt. Mir erging es ebenso wie Suko. Unsere Köpfe hielten wir nicht still. Wir suchten die dunkle Wasserfläche und die nicht helleren Uferstreifen ab, aber dort war nichts zu erkennen. Buschwerk, hohe Gräser und Schilf. Der Arm war nicht kanalisiert worden, deshalb gab es auch keine Böschung.
    Dieses Gebiet war praktisch das Auffangbecken für Hochwasser.
    Justine Cavallo musste sich mit einem weiteren Problem herumschlagen. Hundertprozentig sicher waren wir uns nicht, aber wahrscheinlich musste sie ohne ihren Partner Will Mallmann auskommen. Dracula II war geflüchtet oder untergetaucht. Dass er nicht mehr existierte, daran glaubten wir nicht. Momentan stand die blonde Bestie ziemlich allein auf der Welt, was ihr bestimmt nicht gefallen konnte.
    Wir taten nichts und schwitzten trotzdem. Es gab keinen Flecken an unserem Körper, der nicht irgendwie feucht war. Da reichte es auch nicht, wenn man sich irgendwelche Leinenklamotten anzog.
    Die Temperaturen waren einfach zu extrem und für Mitteleuropa nicht geschaffen.
    Und es gab die Mücken. Wir waren für sie eine langsam dahingleitende Beute. Sie verfolgten uns. Sie umtanzten unsere Köpfe.
    Sie schwirrten vor den Gesichtern einher. Hin und wieder schlugen wir nach ihnen. Um Justine Cavallo machten sie seltsamerweise einen Bogen. Sie merkten eben, wo sie sich frisches Blut holen konnten und wo nicht.
    »Die Nacht über willst du mit uns nicht rudern – oder?«, erkundigte sich Suko.
    »Nein.«
    »Das beruhigt.«
    »Wir sind nicht mehr lange unterwegs.«
    »Dann liegt das Ziel hier am Wasser?«
    »Richtig, Suko.«
    »Also ein Versteck?«
    »Das kann sein. Man kann es so nennen. Und ihr solltet es kennen lernen. Da seht ihr, welch großes Vertrauen ich in euch setze.«
    »O ja, dafür bedanken wir uns auch.«
    »Ihr könnt es bereits sehen, wenn ihr euch dreht. Von euch aus gesehen am linken Ufer.«
    Dass sie bluffte, bezweifelten wir. Suko und ich drehten die Köpfe und sahen sofort, was sie mit ihrer Aussage gemeint hatte.
    Konkretes war nicht zu sehen, aber uns fiel ein etwas hellerer Streifen auf, der wie eine kleine Glocke in der Nacht stand.
    »Da, wo das Licht ist?«
    »Ja.«
    »Und was…?«
    »Lass dich überraschen, Suko.«
    Vielleicht wären wir im Normalfall nicht so ruhig geblieben, aber die Hitze machte uns träge. Außerdem wirkte Justine nicht eben wie eine Person, die uns jeden Augenblick anfallen würde, um unser Blut zu schlürfen. Sie änderte bereits den Kurs. Von der Mitte des Wasserarms glitten wir auf die Uferregion zu.
    Justine ruderte gut. Fast perfekt. Sie tauchte die Blätter ein, ohne dass es großartig spritzte. Sie wurde besser, und es schien ihr auch Spaß zu machen, denn ihr Lächeln deutete darauf hin. Sicher konnte man bei ihr allerdings nicht sein.
    Warum wollte sie zum Licht?
    Für einen Blutsauger ungewöhnlich. Andererseits musste sie sich mit den neuen Gegebenheiten abfinden. Man hatte ihr die Heimat genommen, und so musste sie sich etwas Neues einfallen lassen, wenn sie am Ball bleiben wollte.
    Das tat sie auch. Man konnte ihr vieles nachsagen, an Aufgabe allerdings
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