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1318 - Terror am Totenbett

1318 - Terror am Totenbett

Titel: 1318 - Terror am Totenbett
Autoren: Jason Dark
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entdeckte ich eine nicht sehr lange Treppe, die vor einer Tür endete. Das war also auch normal. Nur der Keller mit der recht niedrigen Decke nicht, denn er glich mehr einem feuchten und von Spinnweben durchsetzten Gewölbe als einem normalen Keller.
    Ich war mir jetzt sicher, dass mich hier niemand erwartete und schaltete wieder die Lampe ein.
    Feuchte Wände. Ein ebenfalls feuchter Boden, belegt mit unterschiedlich hohen Steinen. Das alles gehörte dazu. Es war mir nicht fremd, aber ich stutzte schon, als der Lampenkegel über etwas hinweghuschte, das nichts mit dem Steinboden zu tun hatte.
    Es war ein Stück Metall. Rechteckig, angerostet. Ich vermutete, dass sich darunter etwas verbarg, und es war alles andere als angenehm, denn als ich vor der Platte stehen blieb, spürte ich auch den Geruch, der mir entgegen wehte.
    Als ich mich bückte, intensivierte er sich, und für einen Moment schloss ich die Augen. Plötzlich saß meine Kehle zu, denn dieser Geruch stammte nur von etwas Bestimmtem, obwohl ich es in meiner Lage nicht wahrhaben wollte.
    Unter der verdammten Klappe musste etwas liegen, das vor sich hin verweste.
    Es waren die Momente, die ich in meinem Beruf hasste. Ich hätte jetzt einfach weitergehen können, was ich jedoch nicht tat. Dazu war ich einfach zu sehr Polizist, der an der Wahrheit interessiert war.
    Es gab den üblichen angerosteten Griff, den ich umfassen musste, um die Klappe hochzuziehen. Eine leichte Aufgabe, die mir trotzdem schwer fiel, wenn ich darüber nachdachte, was die verdammte Metallklappe verbergen konnte.
    Ich bückte mich und umfasste den Griff mit einer Hand. Die Lampe hielt ich mit der Linken fest. Ein kurzer Ruck, nicht mehr, und ich hatte es geschafft.
    Als wäre die Klappe an ihren Rändern frisch geölt worden, so schwang sie hoch. Das bewies mir wiederum, dass sie öfter bewegt wurde, und ich wusste nicht, ob ich es als schlechtes oder gutes Zeichen bewerten sollte.
    Obwohl die Klappe noch nicht ganz oben stand, wehte mir aus der Öffnung die unsichtbare Wolke entgegen, die mir förmlich gegen den Körper und auch das Gesicht schlug. Ich zuckte zurück und hätte den Griff fast losgelassen. Im letzten Augenblick besann ich mich und drückte die Öffnung noch höher.
    Es war grauenhaft. Ich hielt die Metallklappe fest und bewegte nur die linke Hand mit der Leuchte. Bevor sie den Inhalt dieser Grube erfasste, nahm mir der Gestank fast den Atem. Er war einfach widerlich. Ich bekam keine Luft, aber ich wusste jetzt, dass der Inhalt in der Grube aus organischen Materialien bestand, die allmählich verwesten oder bereits diesen Zustand erreicht hatten.
    Ich konnte nicht weglaufen. Es war meine Pflicht, dies zu prüfen, und ich drückte die Klappe so weit in die Höhe, dass alles genau vor mir lag.
    Keine Tiere. Somit war auch meine letzte Hoffnung zerbrochen.
    Der sich langsam bewegende Lichtkegel der Lampe strich über Menschen hinweg. Über Leichen…
    Sie lagen auf dem Grund der Grube. Eine sah noch frisch aus, als hätte sie erst vor ein paar Minuten den Weg nach unten gefunden, die anderen aber befanden sich mehr oder weniger in bestimmten Zuständen der Verwesung. Wäre ich der Regisseur eines Horrorfilms gewesen, hätte ich hier das perfekte Bühnenbild gehabt.
    Leider waren die Toten keine künstlichen Geschöpfe kreativer Menschen. Sie waren echt. Sie verwesten. Es hatten sich Säfte gebildet, in denen sie lagen, und deshalb schimmerte der Untergrund auch feucht im Licht der Lampe.
    Das Gewicht der jüngsten Leiche drückte auf die Körper der anderen.
    Wo etwas verweste, da waren auch die Parasiten, diejenigen, die darauf warteten, sich über die Leichen hermachen zu können. Und so war der Grund der Grube zu einem regelrechten Sammelbecken für Würmer und Käfer geworden. Sie sahen in den Leichen ihre Opfer, und es gab keine Öffnung, die sie nicht fanden.
    Ich dachte an die Verschwundenen.
    Vier waren offiziell wie vom Erdboden verschluckt.
    Ich nahm mir trotz der widrigen Umstände die Zeit und zählte nach. Nein, nicht nur vier. Hier unten lag noch eine fünfte Person, eben der neue Tote, der noch so frisch aussah.
    Ich musste aufstoßen, und in meinem Mund breitete sich ein säuerlicher Geschmack aus.
    Ich ließ die Klappe wieder zusinken. Ich hatte das Gefühl, dass mit jedem Herzschlag Schweiß aus meinen Poren getrieben wurde.
    Dann drehte ich mich um. Jetzt war die Treppe wichtig und auch das, was hinter ihr lag. Der Blick zum Fenster brachte nichts
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