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1317 - Die Orphischen Labyrinthe

Titel: 1317 - Die Orphischen Labyrinthe
Autoren: Unbekannt
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bemüht, die beiden Gestalten nicht aus den Augen zu verlieren. Er schaffte es zwar, die Ausläufer des Rotauges knapp hinter ihnen zu erreichen. Aber dann geriet er plötzlich in ein Luftloch und stürzte ab. Als er sich endlich an einer Nebelbank fing, waren die düster roten Spiralarme des Rotauges hoch über ihm.
    Er mußte den mühevollen Aufstieg von neuem beginnen. Als er die ursprüngliche Höhe wieder erreichte, waren der Spearer und die Bansque bereits verschwunden.
    „Veth! Sri!" rief er einige Male, bekam aber nur ein verzerrtes Echo als Antwort.
    Ohne lange zu überlegen, suchte er sich einen Weg nach vorne. Etliche Male stieß er dabei gegen unsichtbare Barrieren und schlug sich dabei den Schädel wund. Aber er kam wenigstens allmählich weiter. Dann tastete er sich seinen Weg mit den widerstandsfähigeren Kampfscheren und verbrannte sie sich etliche Male, bis der Knochenpanzer an einigen Stellen Bläschen zeigte. Aber Rhodan verbiß den Schmerz.
    Endlich hatte er sich den Weg bis in die Randzone des Rotauges erkämpft. Einmal glaubte er vor sich zwei Gestalten zu erkennen. Als er auf sie zueilen wollte, wurde er jedoch von einer unsichtbaren Kraft zurückgeschleudert.
    Rhodan schrie vor Schmerz und ohnmächtiger Wut. Es schien für ihn kein Weiterkommen mehr zu geben. Da löste sich eine der beiden Gestalten, die er schemenhaft erkannt hatte, und kam auf seltsamen Irrwegen zu ihm.
    Es war die Bansque.
    „Ich führe dich", sagte Sri und ergriff einen seiner Arme. Sie fügte hinzu: „Du mußt jetzt stark sein, Perry. Du darfst nicht den Kopf verlieren. Vielleicht gibt es noch eine Möglichkeit ..."
    Er wollte etwas sagen, aber er hatte plötzlich keine Stimme. Eine furchtbare Ahnung erfaßte ihn, als die Bansque ihn sicher durch das düsterrote Glühen geleitete.
    Vor ihnen tauchte der Spearer auf. Links von ihm schwebten zwei bis zur Unkenntlichkeit entstellte Gestalten.
    „Tut mir leid, Perry", sagte Veth bedauernd. „Wir sind zu spät gekommen. Aber Sri hat die beiden Killer dingfest gemacht."
    Rhodan starrte wie benommen auf die beiden Leichen, die nur noch entfernt an Cepralaune erinnerten.
    „Wo sind die Mörder?" wollte er wissen. Er irrte wie ein Rasender durch das düstere Leuchtfeuer, bis er auf den Muther und den Crabuss traf. Er wollte sich auf den Nächststehenden stürzen. Es war der affenartige Muther - er war zur Bewegungslosigkeit erstarrt, ohne eigenen Willen, von Sris Para-Fähigkeit gebannt.
    Rhodan wäre in diesem Augenblick imstande gewesen, den Mörder zu töten. Aber da griff etwas nach seinem Geist, ordnete das Inferno seiner Gefühle und regulierte sie.
    Rhodan beruhigte sich wieder.
    „Es gibt noch eine Chance", redete Sri ihm zu. „Roi und Ron sind nicht tot. Was du siehst, sind nur ihre transmutierten Körper. Veth hat es mir erklärt, wie wir ihnen helfen könnten. Wir werden es versuchen. Und wir werden es schaffen, Perry!"
    „Das hoffe ich", sagte Rhodan. Er betrachtete den Muther und den Crabuss - und er stellte sie sich als die zwei Humanoiden vor, die sie in der Realität waren. Seltsamerweise erinnerte er sich in diesem Moment an den Steckbrief, den Alaska Saedelaere über Sijol Caraes und Agruer Ejskee unter den Gängern des Netzes verbreitet hatte.
    „Was hast du über sie herausgefunden?" fragte Rhodan, an Sri gewandt.
    „Sie besitzen einen Gedächtnisblock", antwortete Sri. „Sie kennen nur ihre Namen und wissen, daß sie aus keiner der zwölf ESTARTU-Galaxien stammen. Sie sind hier, um Informationen zu sammeln. Aber für wen sie das tun und woher sie stammen, das konnte ich nicht erfahren."
    „Ich glaube, ich weiß es", sagte Rhodan dumpf. Als er Alaskas Beschreibung gesehen hatte, da wurde er sofort an ein ganz bestimmtes Volk erinnert. Aber er hatte noch keine Gelegenheit gehabt, seine Vermutung an Alaska weiterzugeben. „Alaskas Beschreibung nach kann es sich nur um Okefenokees aus M87 handeln. Um biophysikalisch hyperregenerierte Okefenokees, um genau zu sein."
    „Schon in Ordnung", sagte Sri, die wußte, daß Rhodan sich damit nur ablenken wollte.
    „Wir müssen uns jetzt konzentrieren, damit uns im entscheidenden Augenblick kein Fehler unterläuft."
    „Gibt es für Roi und Ron eine echte Chance?" wollte Rhodan wissen.
    „Die gibt es", antwortete Veth.
     
    *
     
    Die Pararealität war keine in sich geschlossene und abgekapselte Existenzebene, sondern sie überlappte sich mit unzähligen anderen Pararealitäten. Das Rotauge war nichts
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