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1316 - Die Kalydonische Jagd

Titel: 1316 - Die Kalydonische Jagd
Autoren: Unbekannt
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jedoch zu nahe, wurde man von ihnen angezogen. Gleichzeitig wurde ein im Normalraum stationierter Transmitter aktiviert, der auf psionischer Basis arbeitete und einem der herkömmlichen Tore in die Orphischen Labyrinthe entsprach. Der auf diese Weise gefangene Netzgänger wurde daraufhin vom Transmitter transmutiert und in das nächstliegende Orphische Labyrinth abgestrahlt.
    Manche dieser Fallen konnte man schon frühzeitig erkennen - wie diese von Yagguzan - und ihnen ausweichen. Aber es gab welche, die so raffiniert getarnt waren, daß sie selbst von erfahrenen Gängern des Netzes zu spät bemerkt wurden. Es würde immer solche Fallen geben, denen man trotz aller Vorsichtsmaßnahmen nicht entkommen konnte...
    Rhodan sah die Gefahr, und trotzdem hielt er darauf zu. Er wollte sich fangen lassen.
    Jetzt würde der Labyrinth-Taucher zeigen, was er konnte.
    Die seltsame Verknotung der psionischen Netzfäden war nun schon deutlich zu erkennen, dennoch schien sie ungefährlich, in sicherer Entfernung zu sein. Plötzlich spürte sich Rhodan jedoch von unerklärlichen Kräften angezogen. Er machte die Probe und mußte feststellen, daß er gegen die Anziehungskraft, die der Knoten auf ihn ausübte, nicht ankam.
    Und dann fand er sich plötzlich inmitten des Gewirrs von Netzfäden, und egal in welche Richtung er sich wandte, er fand nicht mehr hinaus.
    Rhodan spürte, wie im nächsten Moment eine Veränderung mit ihm vorging. Das mußte der Augenblick sein, da der im Normalraum positionierte Transmitter ansprang. Der Schwarm psionischer Informationsquanten, Psiqs, zu dem Rhodan während des Netzgehens geworden war, wurde mit unglaublicher Geschwindigkeit neu formiert.
    Rhodan war nicht in der Lage, auf diesen Prozeß Einfluß zu nehmen.
    Er wurde zu etwas anderem ... etwas riß ihn mit elementarer Gewalt aus dem psionischen Netz ... Er fand sich in einem Hexenkessel tobender Elemente wieder...
    Bevor er sich noch an die neue Umgebung gewöhnt hatte, veränderte sie sich noch einmal, das heißt, nicht die Umgebung veränderte sich, sondern er selbst machte eine neuerliche Verwandlung durch ... Rhodan hatte den Eindruck, schutzlos der giftigen Atmosphäre einer Wasserstoffwelt ausgesetzt zu sein - dies jedoch nur einen Atemzug lang... Er wurde einer neuerlichen Transmutation unterzogen ... und dann hinausgeworfen in eine unglaubliche Landschaft.
    Er lag im Morast und sank langsam darin ein. Er stützte sich mit zwei Armen auf, wischte sich den Schlamm mit der dritten Hand vom Gesicht und rieb sich mit der vierten Hand gleichzeitig die Augen aus, wobei er tief in die Höhlen greifen mußte, um alle Schmutzspuren zu beseitigen.
    „Idiot!" schalt er sich und vernahm eine gutturale Stimme, die er nicht als die seine anerkennen wollte. Aber er vernahm sie wieder, als er sagte: „Was benutze ich die Fänge zur Reinigung."
    Sagte es, ließ eine lange, fleischige Zunge ausfahren und leckte seine Augenhöhlen und sein Gesicht ab, beförderte den Schlamm in die Mundhöhle und schluckte ihn. Offenbar besaß weder der Gaumen noch die Zunge Geschmacksnerven, oder aber der Schlamm war völlig geschmacklos - wie auch immer, es reichte ihm, daß er seinen Magen füllte und daraufhin ein angenehmes Völlegefühl verspürte.
    Eigentlich hatte er gar keinen Hunger. Irmina hatte ihm kurz vor Verlassen von Varland-Station noch etwas aus den Lebensmittelvorräten zurecht gemacht... Was war es gewesen? Er hatte auch daran keine Geschmackserinnerung.
    Aber er erinnerte sich wenigstens daran, wer er vorher gewesen war - wer er immer noch war.
    An seine Aufgabe ... an sein Experiment.
    Ich bin Perry Rhodan, der in dem Orphischen Labyrinth ein Gerät ausprobieren will, das Geoffry Abel Waringer gebaut hat, um mir die Rückkehr aus der Pararealität zu ermöglichen.
    Er blickte sich kurz um. Soweit sein Blick reichte, sah er sumpfiges Gelände, aus dem baumgroße tulpenartig geformte Pflanzen ragten. Die Blütenkelche, sofern die glockenförmigen Baumkronen als solche zu bezeichnen waren, dehnten sich langsam aus und schlossen sich dann blitzartig. Und wenn sie fast geschlossen waren, so daß nur noch eine kleine Öffnung vorhanden war, sogen sie die Atmosphäre mit heulendem Geräusch ein. Dabei blähte sich der Tulpenkörper zu gut vierfachem Volumen auf... Ein Knall, und einer dieser geblähten Tulpenkelche platzte. Eine Wolke wie von Schnee stieg auf und hüllte die Umgebung in einen Nebel.
    Rhodan reckte den Schädel und blickte in den Himmel.
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