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1313 - Die Kolonisten von Lao-Sinh

Titel: 1313 - Die Kolonisten von Lao-Sinh
Autoren: Unbekannt
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mußten weit über zweihundert Stück sein.
     
    *
     
    Der Flug verlief so eintönig, wie es bei Reisen an Bord der KASAMU offenbar üblich war. Dao-Lin-H'ay fühlte sich sehr einsam. Die Stimme von Ardustaar schwieg beharrlich, und als Dao-Lin die Stille nicht länger ertrug, opferte sie eine der kostbaren Tränen N'jalas für den Versuch, von sich aus eine Verbindung herzustellen. Sie hielt das kleine Stückchen Psi-Materie zwischen den Händen und fühlte die Kraft, die auf sie überging, aber das war auch schon alles.
    Sie scheute sich, ihre Kabine zu verlassen. Schon während des Fluges nach Vaalusa hatte sie festgestellt, daß die Kartanin, die in der KASAMU Dienst taten, parataub waren.
    Sie empfing von ihnen weder Gedanken, noch Gefühle, und das beunruhigte sie - es war, als würde sie sich unter seelenlosen Robotern befinden. Sie vermied Begegnungen, wo immer das möglich war, obwohl sie sich sagen mußte, daß das diesen Leuten gegenüber nicht fair war. Sie konnten schließlich nichts für ihre Veranlagung.
    Ga-Liu-M'igay schien ehrlich darum bemüht zu sein, Dao-Lin den Flug angenehmer zu gestalten. Er meldete sich mehrmals täglich, aber die Kartanin fertigte ihn jedes Mal kurz ab. Sie war von einer unerklärlichen Melancholie befallen, die sie Ga-Lius gutgemeinte Aufmunterungsversuche als gerade störend empfinden ließ. Da dem „Protektor" der KASAMU offenbar jedes Feingefühl abging, ließ er sich durch nichts davon abhalten, Dao-Lin dennoch auf dem laufenden zu halten. Eines Abends brachte er ihr sogar das Essen in die Kabine.
    Sie nahm ihm den Behälter aus der Hand, für einen Augenblick beinahe gerührt angesichts seiner besorgten Miene. Aber als er danach in der offenen Tür stehenblieb und keine Anstalten traf, sich zu entfernen, stieg sofort die alte Ungeduld in ihr auf.
    „Laß mich allein!" befahl sie.
    Ga-Liu-M'igay tat das genaue Gegenteil: Er trat einen Schritt näher, und die Tür schloß sich hinter ihm.
    „Was soll das?" fragte Dao-Lin-H'ay wütend. „Ich habe dir doch gesagt ..."
    „Ich habe es gehört", beteuerte er schuldbewußt. „Aber du wirst dich leider für ein paar Minuten mit meiner Anwesenheit abfinden müssen."
    Sie starrte ihn fassungslos an, und er strich sich verlegen über seine Barthaare.
    „Wir werden das Zielgebiet morgen erreichen", erklärte er verlegen, indem er an Dao-Lin-H'ay vorbeiblickte, wie es seine Art war. „Es ist meine Aufgabe, dich schon jetzt darauf vorzubereiten."
    „Persönlich?" fragte sie spöttisch.
    Ga-Liu-M'igay ging nicht darauf ein.
    „Es ist wichtig, daß du ausgeruht bist, wenn es soweit ist", sagte er. „Du solltest daher unbedingt darauf verzichten, auch diese Mahlzeit ausfallen zu lassen."
    Sie sah ihn betroffen an. Sie hatte viele Mahlzeiten ausfallen lassen. Anfangs hatte sie sich gescheut, mit den paratauben Kartanin zusammenzutreffen, und war darum nicht essen gegangen. Seit einigen Tagen stellte man ihr die Mahlzeit vor die Tür, aber sie hatte sie trotzdem oftmals nicht angerührt.
    „Und du solltest schlafen, anstatt zu grübeln", fuhr Ga-Liu-M'igay fort.
    „Läßt du mich etwa beobachten?" fuhr Dao-Lin zornig auf.
    Er wich ihren Blicken aus - wie immer. Es war eine Eigenart von ihm, und ihre Wut steigerte sich.
    „Ich befolge meine Befehle", erklärte er. „Außerdem ist es nicht das erstenmal, daß ich diesen Flug mache. Du wirst morgen etwas erleben, was dich bis auf den tiefsten Grund deiner Seele erschüttern wird. Du mußt stark sein, um dieses Erlebnis verkraften zu können."
    Er zögerte. Seine Blicke irrten durch die Kabine, und Dao-Lin-H'ay erkannte plötzlich, daß dieser Kartane Angst hatte. Ihre Wut verrauchte.
    „Was ist los?" fragte sie beinahe sanft. „Wovor fürchtest du dich?"
    Seine Barthaare zuckten, und er starrte angestrengt auf einen Fleck an der Wand.
    „Du wirst LAO-SINH spüren", sagte er schließlich, und es klang, als würde ihm dabei jemand die Kehle zusammendrücken. „Nicht jeder ist stark genug, um das zu vertragen.
    Eine Kartanin hat sogar mal versucht, LAO-SINH sofort zu erreichen."
    Dao-Lin-H'ay begriff nicht gleich, wie er das meinte.
    „Was ist mit ihr passiert?" fragte sie ungeduldig.
    „Sie verschwand", erwiderte Ga-Liu lakonisch.
    Dao-Lin spürte, wie sich ihr sämtliche Haare sträubten.
    „Du meinst, sie hat versucht, sich einfach nach LAO-SINH zu teleportieren?" erkundigte sie sich erschrocken.
    „Ja."
    „Das wird mir ganz sicher nicht passieren", versicherte die
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