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1313 - Der falsche Engel

1313 - Der falsche Engel

Titel: 1313 - Der falsche Engel
Autoren: Jason Dark
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und er hörte durch das Rauschen hindurch die Stimme des Brasilianers.
    »Wenn ich noch eine Gegenmeinung von dir höre, bist du als Nächster an der Reihe.«
    »Ja, dann töte mich und…«
    Eine Hand schoss vor. Die Finger waren zusammengelegt. Einige Spitzen berührten die Brust des Mannes, der nicht wagte, sich zu rühren.
    Lucio drückte zu.
    Es war grausam, es war schlimm, denn seine Fingerspitzen wurden plötzlich zu Messern. Aus großen Augen schaute Griffin an sich herab und musste mit ansehen, wie ein Teil der Hand bereits in seiner Brust verschwunden war.
    Mit einer heftigen Bewegung zog Lucio seine Hand wieder hervor. Jetzt hatte das Blut freie Bahn und strömte an der Brust entlang und über die Kleidung in Richtung Gürtel.
    Phil Griffin wurde bleich. Panik stieg in ihm hoch. Sein Gesicht verzerrte sich.
    Dann brach er zusammen.
    Lucio nickte. Er war eine Sorge los und wandte sich wieder dem Reporter Bill Conolly zu…
    ***
    Ich wandte mich an die beiden Kollegen und sagte mit recht lauter Stimme. »Bitte, stellen Sie jetzt das Blaulicht und die Sirene ab.«
    »Gut, Sir, wie Sie wünschen.« Wir hatten es so gut wie geschafft.
    Auf dem letzten Kilometer wollte ich kein unnötiges Risiko eingehen. Im Vergleich zur City fuhren wir durch eine recht einsame Gegend. Der Klang der Sirene wäre einfach zu weit zu hören gewesen.
    Lorna hatte bisher geschwiegen. Sie saß noch still neben mir, doch ihre Haltung hatte sich verändert. Ihr Kopf war nach vorn gesunken, und sie wirkte wie eine Schlafende. Das traf nicht zu.
    Hin und wieder gab sie Geräusche ab, die durchaus zu einer wachen Person gehörten. Sie räusperte sich oder seufzte und wirkte insgesamt wie ein Mensch, der mit seinem Schicksal unzufrieden ist.
    Manche Menschen stört es, wenn es leise um sie herum ist. So war es auch bei Lorna. Kaum war der Klang der Sirene verstummt, änderte sich ihre Haltung. Sie schaute hoch, blickte sich dann um, und ihre Hand rutschte aus meinem Griff.
    »Nur noch ein paar Minuten, Lorna.«
    »Ja, ja, ich weiß!« Sie schnaufte beim Atmen. »Dann kann ich ihn endlich sehen, den verdammten Mörder meiner Schwester.«
    Sie war noch immer von ihren Rachegedanken beseelt. Verständlich, jedoch nicht gut in ihrer Lage, denn sehr leicht konnte sie sich selbst überschätzen.
    »Lassen Sie es mich machen, Lorna. Tun Sie mir einen Gefallen und halten Sie sich bitte zurück.«
    Zwar nickte sie, trotzdem konnte ich ihr nicht glauben und nahm mir vor, ein wachsames Auge auf sie zu halten.
    Weg von der Straße. Abbiegen in einen schmaleren Weg. An dessen Ende schimmerte Licht, das noch nicht von den voll belaubten Blättern der Bäume absorbiert wurde.
    »Halten Sie bitte an.«
    Der Fahrer stoppte. »Und jetzt, Sir?«
    »Sie können wieder zurückfahren. Und herzlichen Dank für Ihre Hilfe.«
    »War uns ein Vergnügen.«
    Lorna Peel hatte es eilig und bereits vor mir den Wagen verlassen. Sie lief direkt auf das Licht zu, das zu einem Haus gehörte. Seine dunkle Fassade schälte sich allmählich hervor, und dann sah ich auch die freie Fläche, auf der einige Autos parkten, unter anderem der Porsche meines Freundes Bill Conolly.
    Die junge Frau drehte sich nicht mal um, als sie weiterging. So eilig hatte sie es damit, dem Mörder ihrer Schwester endlich gegenüberzustehen. Wenn sie sich da nicht mal irrte.
    Ich hatte sie bald eingeholt. »Bitte, keine eigenen…«
    »Ich habe doch nichts getan.«
    »Bleiben Sie stehen. Beide!«
    Wir waren von einer fremden Männerstimme angesprochen worden. Dann lösten sich zwei Gestalten aus der Dunkelheit und stellten sich uns in den Weg.
    Sie sahen nicht so aus, als wollten sie sich die Butter vom Brot nehmen lassen. Bodyguards, Wachtposten, die gemietet werden konnten, oder wie immer man sie auch bezeichnete. Lorna Peel war einen Schritt zurückgewichen und stand jetzt neben mir. Ihr heftiges Atmen zeugte davon, wie stark sie unter Druck stand.
    Die Männer verlangten eine Erklärung.
    Ich gab sie ihnen, indem ich meinen Ausweis hervorholte.
    Einer holte eine Punktleuchte aus der Tasche. Er las das Dokument und reichte es mir zurück.
    »Bitte, Sir. Darf ich trotzdem fragen, ob Sie hier die richtige Adresse gefunden haben?«
    »Bestimmt. Wir wurden angerufen. Und jetzt lassen Sie uns durch.«
    »Ja, allerdings müsste ich die Tür öffnen.«
    »Bitte, tun Sie das.«
    Der Mann im dunklen Anzug begleitete uns. Sein Rasierwasser roch nach Sandelholz.
    Lorna hielt sich dicht an meiner rechten
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