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1312 - Letzte Ausfahrt Hölle

1312 - Letzte Ausfahrt Hölle

Titel: 1312 - Letzte Ausfahrt Hölle
Autoren: Jason Dark
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Flasche hielt sie in der Linken. Die Rechte drückte sie gegen ihre verletzte Wange. Der Schluck war nur klein, und sie verzog auch das Gesicht. »Dieses Schwein!«, keuchte sie, »dieses verdammte Schwein…«
    »Wen meinen Sie?«
    »Er hat Ugly geholt.«
    »Bitte?«
    »Ja, verdammt. Er hat ihn sich geholt.«
    »Wie heißt er?«
    »Rico Genari. Er kam zu uns. Er wollte meinen Sohn besuchen. Und dann sah ich, dass er anfing zu brennen. Er glühte von innen her…«
    »Brennen oder glühen?«, fragte ich. »Schlugen Flammen aus seinem Körper hervor?«
    »Nein, kein Feuer. Nur das Glühen. Es hatte ihn ganz erfasst. Vom Kopf bis zu den Füßen. Er sah aus wie eine Herdplatte, als er auf mich zukam.«
    »Auf Sie?«
    »Ja. Ugly hatte Angst. Er schrie. Er war davon überzeugt, dass Rico nicht mehr am Leben war. Aber er war es. Er ist zurückgekommen, um Ugly zu holen.«
    »Was passierte dann?«
    Es gefiel der Frau wohl, dass sie reden konnte. So vergaß sie einen Teil der Schmerzen. »Ich habe mich ihm in den Weg gestellt, aber er ließ sich nicht stoppen.« Sie erschauerte. »Er hat mir seine Hand gegen die Wange gedrückt…«, sie hustete, lachte und sprach erst dann weiter. »Das Resultat sehen Sie ja. Es war mörderisch. Ich konnte mich nicht wehren. Ich war fertig.«
    »Und was passierte mit Rico und Ihrem Sohn?«
    »Er hat Ugly mitgenommen. Einfach so.«
    »Hat er gesagt, wohin sie gehen?«
    »Nein, das hat er nicht. Überhaupt nicht. Ich habe auch nichts mehr verstanden. Es war furchtbar. Es gab nur die verdammten Schmerzen.«
    »Wann war das?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Ungefähr.«
    Sie zuckte die Achseln. »Noch nicht lange, aber sie sind sehr schnell gegangen.«
    »Hat sich Ihr Sohn gewehrt?«
    Wieder hörte ich ein Lachen. »Gewehrt? Wie kommen Sie denn darauf? Nein, er hatte Angst. Ich habe noch nie gesehen, dass er eine so verdammte Angst gehabt hat. Der hat richtig gezittert. Er hat doch gesehen, was alles mit mir passiert war. Stellen Sie sich vor, er hätte Rico angefasst. Das wäre für ihn die Hölle gewesen.«
    Das glaubte ich ihr aufs Wort.
    Mrs. Ugly sprach nicht mehr. Sie stierte ins Leere. Ab und zu hörte ich ihr Stöhnen.
    Glenda zupfte mich am Ärmel. »Der Wagen mit dem Arzt ist unterwegs. Mehr können wir wohl nicht tun.«
    »So ist es.«
    Ihr Blick erhielt einen abwehrenden Ausdruck. »Ich habe alles gehört«, flüsterte sie, »das ist ja grauenhaft gewesen. Was muss die Frau gelitten haben.«
    »Klar. Ich hoffe, dass die Kunst der Ärzte ausreicht, um ihr wieder ein normales Gesicht zu geben.«
    »Ja, das wäre wirklich wünschenswert.«
    Ich wandte mich wieder an die Verletzte. »Hätten Sie vielleicht eine Idee, wohin die beiden gegangen sein könnten?«
    »Nein.«
    »Aber Sie kennen die Höllenfahrer?«
    »Und?« Es hörte sich an, als wollte sie darüber nicht gern sprechen.
    »Wissen Sie, wo sich diese Clique trifft?«
    »Immer hier in der Nähe.«
    »Wo genau?«
    »Am Wasser. Da gibt es ein altes Bootshaus.«
    »Wie komme ich dorthin?«
    »Sie brauchen nur den schmalen Weg zu gehen, der hinter dem Haus anfängt. Dann gelangen Sie ans Ufer. Aber geben Sie Acht, da liegt viel Gerumpel.«
    »Danke.«
    Glenda Perkins wusste genau, was meine Absicht war. Sie wollte mich ansprechen, doch ich kam ihr zuvor.
    »Du hältst hier die Wache. Wenn der Arzt eintrifft, weißt du ja Bescheid. Vielleicht habe ich Glück und kann die beiden stellen.«
    »Pass nur auf dich auf.«
    »Keine Sorge, das klappt schon.«
    Glenda sah trotzdem besorgt aus, als ich mit schnellen Schritten die Wohnung verließ…
    ***
    An einen großen Erfolg glaubte ich nicht so recht, aber ich wollte auch die kleinsten Chancen nutzen. Dazu gehörte eben, dass ich am Ball blieb. In diesem Haus hatte ich mich fast gefühlt wie in einem Knast. Es war zu eng gewesen. Man hatte zu viele Wohneinheiten hineingepresst. Frei atmen konnte ich erst draußen.
    Die Kinder spielten noch immer mit ihren Schiffen. Die beiden Mädchen waren verschwunden, und ich lief mit schnellen Schritten der Rückseite des Wohnblocks entgegen.
    Grau in grau zeigte sich die nähere Umgebung, obwohl der Himmel wie eine helle Leinwand über mir lag. Das einzige Grün, das hier und da aus dem Boden spross, war ein wenig Gras und Unkraut. Die Mülltonnen waren schon mehr kleine Container.
    Auch sie schafften es kaum, die Müllmassen aufzunehmen, denn die meisten von ihnen quollen über.
    Aus einem Fenster in der ersten Etage schaute ein Mann. »Wen suchst du?«,
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