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1304 - Die Voodoo-Gräfin

1304 - Die Voodoo-Gräfin

Titel: 1304 - Die Voodoo-Gräfin
Autoren: Jason Dark
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lassen, hochgezogen zu werden. Die Decke rutschte von ihrem Körper. Das rechte Bein bewegte sie in einem Reflex falsch. Sie spürte wieder den Schmerz, der in ihm hochschoss, aber sie hatte ihren Plan nicht vergessen.
    Noch hielten die Finger der linken Hand die kleine doch recht schwere Figur fest. Die Gräfin hatte sie noch nicht sehen können, weil der Rest der Decke sie weiterhin verbarg, und genau das nutzte Helen Pride aus. Sie sprang über ihren eigenen Schatten und tat etwas, was sie sich früher nicht hatte vorstellen können. Sie wusste, dass sie mit dieser Figur jemanden erschlagen konnte.
    Das war ihr jetzt egal.
    Die nächsten Sekunden erlebte sie besonders intensiv, als sollte diese Zeitspanne etwas Besonderes in ihrem Leben werden. Die Hand mit der Statue war zu sehen. Der Arm fuhr in einem Halbbogen in die Höhe. Es war zugleich ein Ausholen und ein Zielen gegen den Kopf der Gräfin.
    Helen schrie. Oder glaubte, ihrem Frust freie Bahn zu lassen. Tatsächlich aber war es nicht mehr als ein Krächzen. Der Schlag ließ sich nicht mehr aufhalten. Sie gab ihrem Oberkörper noch Schwung und achtete auch nicht mehr auf ihren Knöchel.
    Die Gräfin wurde völlig überrascht. Möglicherweise sah sie noch etwas, nur schaffte sie kein Ausweichen mehr. Die Steinfigur erwischte sie an der rechten Kopfseite.
    Helen hörte das Geräusch des Aufpralls. Es war ein Klang, der sie erschreckte. Sie sah auch, dass die Gräfin zusammenzuckte.
    Noch einmal spürte sie den Ruck an ihrem rechten Handgelenk, dann rutschten die Finger der anderen Person ab, und Helen war frei.
    Alexandra di Baggio ging einen kleinen Schritt zur Seite. Dann noch einen, und Helen wartete darauf, dass sie endlich fiel. Verdammt noch mal, sie musste fallen. Bei diesem Treffer immer.
    Die Gräfin blieb auf den Beinen. Sie stand, sie schaute nach vorn.
    Und auch Helen glotzte sie an. Die Hand mit der Figur sank langsam nach unten. Dafür öffnete sich Helens Mund voller Staunen, denn sie hatte sich auf den Kopf der Person konzentriert.
    Genau dort, wo die Figur getroffen hatte, sah sie die Delle. Da war der Schädel eingedrückt worden. Dort hatte sich eine Mulde gebildet, und der Kopf sah irgendwie lächerlich aus. Dieses Bild passte nicht mehr in den normalen Rahmen. So deformiert liefen irgendwelche Gestalten aus SF-Filmen herum.
    »Fall doch!«, flüsterte Helen Pride. »Verdammt noch mal, du musst fallen! Ich habe dich getroffen.«
    Sie fiel nicht. Dafür lächelte sie.
    Und genau dieses Lächeln war grausam…
    ***
    Die Doggen taten nichts. Sie bellten nicht, sie sprangen auch nicht an der Hauswand oder am Fenster hoch. Sie liefen nur über den Rasen und gingen dabei hin und her.
    Vor ihren aufgerissenen Mäulern kondensierte der Atem, sodass dort nie abreißende Wolken entstanden. Sie würden so lange am Haus bleiben, wie auch ihre Herrin blieb.
    Carlotta stand dicht hinter der Scheibe. Sie berührte das Glas beinahe mit ihrer Nasenspitze, weil sie jede Einzelheit erkennen wollte. Aber die Hunde blieben »brav« und taten das, was man ihnen befohlen hatte.
    Das Vogelmädchen schauerte zusammen, als es daran dachte, wie knapp es mit Helens Rettung gewesen war. Diese Gebisse hätten Helen zerfleischt. Da bekam man als normaler Mensch und ohne Waffen keine Chance.
    Aber wer hielt sich solche Tiere?
    Carlotta machte sich darüber Gedanken. Es konnten nur Menschen sein, die ebenso schlimm waren wie die Bestien. Und dazu zählte auch diese verdammte Gräfin, die sich hier im Haus befand und sich mit Maxine Wells unterhielt.
    Der Gedanke ließ Carlotta erschauern. Bestimmt war die Frau gekommen, um Helen wieder zurück in ihre Festung zu holen. Klar, dass Maxine es verhindern wollte. Da stellte sich nur die Frage, ob sie dagegen überhaupt ankam. Carlotta hatte ihre Zweifel.
    Zwar war sie in ihr Zimmer geschickt worden, und sie hatte sich bisher auch entsprechend verhalten, doch jetzt stellte sie sich vor, dass sich Maxine in einer sehr schlechten Lage befand, und dagegen musste sie etwas tun. Zumindest nachschauen, ob sich etwas verändert hatte.
    Sie warf noch einen letzten Blick nach draußen. Da hatte sich nichts verändert. Nach wie vor patrouillierten die beiden Doggen über den Rasen und warteten auf ihre Herrin.
    Carlotta zog sich zurück. Sie hatte das Licht nicht eingeschaltet.
    In ihrem Zimmer kannte sie sich auch im Dunkeln aus, und erst an der Tür blieb sie stehen.
    Zwar hatte sie zuvor auch keine fremden Geräusche gehört, aber sie
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