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1301 - Eirenes Spur

Titel: 1301 - Eirenes Spur
Autoren: Unbekannt
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fragte er den Pailliaren.
    „Ich weiß es nicht mehr", antwortete das insektoide Wesen. „Ich habe oft darüber nachgedacht, aber es ist mir nicht mehr eingefallen. Vielleicht habe ich auch gar nichts getan. Ich kann es dir nicht sagen."
    „Und wer sagt dir, daß du schon zehn Jahre hier bist?"
    Wortlos kramte der Pailliare ein Chronometer unter seinem Lager hervor, das aus mehreren zerfressenen schmutzigen Decken bestand.
    „Mein Freund."
    Rhodan preßte erschüttert die Lippen zusammen. Wer von den Bewohnern von Pailkad ahnte schon, daß es in diesem Gefängnis wenigstens einen Häftling wie diesen gab? War irgend etwas über das Schicksal dieses Wesens da draußen bekannt?
    Er fühlte, wie sich etwas in ihm verkrampfte.
    Er hatte nichts mehr, womit er die Zeit messen oder mit irgend jemandem draußen in Verbindung treten konnte, und ein flüchtiger Blick auf das Chronometer des Pailliaren hatte ihm gezeigt, daß es sich dabei um einen Zeitmesser handelte, der lediglich einen zusätzlichen Kompaß, einen Feuchtigkeitsmesser und ein Barometer hatte, der aber nicht mit einem Funkgerät verbunden war. Es war ein altertümliches Ding, wie es jetzt eigentlich gar nicht mehr gebaut wurde.
    Ich muß etwas tun, sagte Rhodan sich. Und das bald. Es kommt auf jede Stunde an.
    Eirene braucht schnelle Hilfe.
    Da ihm kein eleganteres Mittel einfiel, versuchte er es mit Lärm und Protest. Er hämmerte gegen die Stahltür, erreichte jedoch nicht das geringste damit.
    „Das habe ich auch getan", sagte der Pailliare müde. „Zu Anfang. Vor zehn Jahren.
    Später sieht man ein, daß es sinnlos ist."
    Rhodan verfiel später auf eine andere Idee. Als der Roboter wieder an der Tür erschien und ihm einen eßbaren Napf mit etwas Brei durch die Schleuse hereinreichte, schob er einen seiner Stiefel in die Öffnung, so daß sich die Klappe nicht wieder schließen konnte.
    Befriedigt verfolgte er, wie die Klappe wieder zur Seite glitt und sich dann erneut schließen wollte, jedoch abermals an dem Stiefel scheiterte.
    Einige Minuten verstrichen. Dann schwang die Panzertür auf, und ein kugelförmiger Roboter streckte einen Arm nach dem Stiefel aus. Der Terraner packte den Arm und riß die Maschine in die Zelle. Dann schnellte er sich über sie hinweg auf den Gang hinaus und warf die Tür hinter sich zu. Er verriegelte sie, bevor der Automat sie wieder öffnen konnte.
    „Das wäre immerhin ein Anfang", sagte er zufrieden, während er einen kahlen Gang entlang hastete und sich einer Gittertür näherte. Als er sie erreichte, glitt sie automatisch zur Seite und gab den Weg zu einer aufwärts führenden Treppe frei.
    Rhodan stürmte die Treppe hoch, wobei er sich bemühte, jegliches Geräusch zu vermeiden, doch seine größte Sorge war weniger, auf Wachen als auf unüberwindliche Türen zu stoßen. Doch zunächst schien es so, als habe er Glück, Die nächsten beiden Schotte ließen sich ohne Schlüssel öffnen, und dann lag nur noch eine lange, abwärts führende Treppe vor ihm, die an einer gläsernen Sperre endete. Dahinter saßen zwei Gavvron, neben denen ein Roboter stand. Während der Terraner noch überlegte, wie er an ihnen vorbeikommen könnte, glitt unmittelbar neben ihm eine Tür zur Seite, die er bisher nicht bemerkt hatte.
    Er fuhr herum und sah sich einem hünenhaften, humanoiden Roboter gegenüber. Ein stumpfer Waffenarm fuhr nach oben. Er warf sich zur Seite und hoffte, dem Schuß entgehen zu können doch die Paralysestrahlen streiften sein rechtes Bein. Er kam noch einmal hoch, rutschte dann jedoch aus und stürzte zu Boden.
    Ein Somer in roter Uniform stolzierte heran und blickte ihn von oben herab an.
    „Bemerkenswert", sagte das Vogelwesen mit krächzender Stimme. „Wer hätte gedacht, daß du so weit kommst!"
    Er gab dem Roboter einen Wink, und die Maschine packte Rhodan an den Armen, riß ihn hoch und schleifte ihn über die Gänge und die Treppen zurück in die Zelle, in der der alte Pailliare apathisch auf seinem Lager ruhte und kaum aufblickte, als der Terraner neben ihm auf dem Boden landete.
    Krachend schloß sich die Stahltür.
    „Es dauert einige Jahre, bis sie sich wieder öffnet", sagte der Mitgefangene Rhodans.
    „Finde dich damit ab."
    Die Gesellschaft, über die er sich zunächst so gefreut hatte, schien ihm lästig geworden zu sein.
     
    8.
     
    Kodexwahrer Dokroed schritt mit angewinkelten Armen vor Eirene auf und ab, als marschiere er vor einer Militärkolonne her, der er den Takt für eine Parade
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