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1295 - Feuerfluch

1295 - Feuerfluch

Titel: 1295 - Feuerfluch
Autoren: Jason Dark
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überhaupt auf dem Weg zur Ruine sind oder sich irgendwo hier im Ort verbergen, um auf ihre Meister zu warten.«
    »Soll einer hier bleiben?«
    »Willst du das?«
    »Nein.« Er tippte mir gegen die Wange. Sein Finger war wieder normal kühl. »Wir haben den Wagen, John, und den werden wir nehmen.«
    »Falls es einen Weg gibt.«
    »Wenn nicht, fahren wir querfeldein.«
    »Ja, dann gibt es endlich einen neuen Dienstwagen.«
    Damit war Schluss mit dem Spaß. Wir wussten beide, dass das, was jetzt vor uns lag, die Feuerhölle war, in die wir kopfüber hineinspringen mussten…
    ***
    Die Überraschung wartete am Rover. Ich hielt den Autoschlüssel schon in der Hand, als sich jemand aus der Deckung des Fahrzeugs in die Höhe drückte und uns zuwinkte.
    »Ann - Sie?«
    »Ja, John, ich…«, sie wusste nicht, was sie noch sagen sollte und hob die Schultern.
    Ich musste mich zusammenreißen, um nicht richtig wütend zu werden. »Verdammt, Sie sollten doch im Haus bleiben!«
    »Das weiß ich. Aber ich konnte es dort nicht mehr aushalten.«
    »Was haben Sie dann getan?«
    Ann Moore senkte den Kopf. »Ich… ich… bin auf die Straße gelaufen. Aber ich hielt mich versteckt«, flüsterte sie.
    »Was haben Sie gesehen?«
    »Alles, glaube ich«, sagte sie leise. »Ja, ich habe alles gesehen. Phil Morton ist verbrannt, nicht?«
    »Leider.«
    »Und er hat auch selbst gebrannt.«
    »So ist es.«
    Ann schluckte und schaute sich um. »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Es ist alles so grauenhaft und…«
    »Haben Sie auch die anderen drei Personen gesehen, die sich auf der Straße aufgehalten haben?«
    Durch die Nase holte sie schnaufend Luft. »Ja, sie waren nicht zu übersehen.«
    »Was taten sie?«
    Ann räusperte sich. »Wenn mich nicht alles täuscht, sind sie nicht geblieben.«
    »Sie liefen also weg?«
    »Genau.«
    »Und wohin?«
    Ann drehte sich langsam nach rechts. Zuerst hob sie den Arm an, dann ließ sie ihn sinken. Die ausgestreckte Hand wies dorthin, wo sich der helle Schein in der Dunkelheit wie eine Lücke abmalte. »Sie können nur den Weg zur Ruine genommen haben. Ich habe sie einmal kurz entdeckt, als sie in diese Richtung verschwanden.«
    »Und genau dort müssen wir auch hin. Sie kennen die Strecke?«
    »Und ob.«
    »Gibt es einen Weg? Kann man ihn befahren?«
    Ann lächelte etwas zerbrechlich. »Ein Weg ist gut. Vielleicht einen Pfad, mehr auch nicht. Doch Sie werden durchkommen. Es gibt nämlich keine großen Hindernisse. Meist Wiese und Lehm. Außerdem ist der Boden recht trocken. Bei starkem Regen würden Sie im Schlamm stecken bleiben.«
    »Danke, das haben wir hören wollen.«
    Ann Moore umfasste meinen rechten Arm. »Und Sie wollen wirklich in die Höhle des Löwen gehen?«
    »Kennen Sie einen besseren Weg?«
    »Nein.«
    »Dann warten Sie auf unsere Rückkehr…«
    »Bitte«, flüsterte Ann, »seien Sie mir nicht böse. Aber glauben Sie fest an eine Rückkehr?«
    »Ja, sonst wären wir nämlich nicht hier…«
    ***
    Es war für uns wichtig, das Ziel im Auge zu behalten, und das klappte recht gut. Wie mussten nur geradeaus fahren und hielten auf die helle Insel zu, die noch immer eine Lücke in die Dunkelheit hineinriss. Da fiel auch nichts zusammen, das Feuer wurde weder stärker noch schwächer.
    Verstecken konnten wir uns nicht. Es hatte auch keinen Sinn, durch die Dunkelheit ohne das Licht der Scheinwerfer zu fahren, dafür war das Gelände viel zu uneben, denn es gab immer wieder Hindernisse, denen wir ausweichen mussten, Sträucher und Gestrüpp oder auch zu tiefe Mulden, die unserem Fahrzeug nur geschadet hätten. Suko hatte es sich nicht nehmen lassen, am Steuer zu sitzen. Suko fuhr, während ich die Umgebung im Auge behielt.
    Wenn Ann Moore Recht behielt, befanden sich die drei Dorfbewohner auf dem Weg zur Ruine. Ich bezweifelte, dass sie schneller liefen als wir fuhren, und eigentlich hätten wir sie schon sehen und überholen müssen, aber sie waren nicht zu entdecken und wurden auch nicht vom Fernlicht erfasst.
    »Du suchst sie, wie?«, fragte Suko.
    »Du nicht?«
    Er hob die Schultern. »Wie man's nimmt. Aber denke immer daran, dass wir nicht über eine normale Straße fahren. Die können durchaus eine andere Strecke genommen haben, wobei die Richtung gleich bleibt. Und zu übersehen sind wir auch nicht.«
    Die Schaukelei ging weiter. Wie so oft erlebten wir ein bestimmtes Phänomen. Man sieht eine helle Insel in der Dunkelheit und hat das Gefühl, sie schnell erreichen zu können. Aber die
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