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1294 - Der kopflose Engel

1294 - Der kopflose Engel

Titel: 1294 - Der kopflose Engel
Autoren: Jason Dark
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dann verabschiedet, und ich hatte noch das Gefühl, als wollte er mich segnen. Das ist schon komisch gewesen. Aufpassen sollte ich auf mich. Sehr sogar, und er würde das Seinige tun. Ich habe ihn dann später vergessen. Erst jetzt fällt es mir wieder ein. Die ganze Zeit über habe ich so etwas wie eine Blockade gehabt.«
    »Kennst du denn seinen Namen?«, erkundigte sich die Detektivin.
    »Nein, den hat er mir nicht gesagt.«
    »Aber er hat sein Versprechen gehalten«, sagte Jane lächelnd.
    »Das muss ich jetzt auch so sehen. Er hat den Engel geschaffen und ihn in die Kirche gehängt.«
    »In die jemand eingedrungen ist, um ihn zu zerstören. So muss man es sehen.«
    Mabel Denning nickte. »Ja, das denke ich auch. Aber wer ist eingedrungen, Jane?«
    »Dein Vater!«
    Die Frau sagte nichts. Sie saß auf ihrem Platz und war für einen Moment völlig erstarrt. Selbst die Lippen bewegten sich nicht. Auf ihrer Haut lag ein Schauer, und die Augen hatten einen ängstlichen Ausdruck bekommen. Erst nach einem tiefen Atemzug war sie in der Lage, eine Antwort zu geben, die Jane nicht überraschte.
    »Mein Vater ist tot!«
    »Ja, das stimmt. Aber es gibt Menschen, die trotz dieses Zustands noch etwas hinterlassen.«
    »Und was wäre das bei meinem Vater?«
    »Seine Seele vielleicht, die keine Ruhe findet. Die er jemandem versprochen hat und nicht wusste, welche Konsequenzen das mit sich bringen wird.«
    »Dem Teufel?« stieß Mabel hervor.
    Jane zuckte die Achseln.
    Mabel Denning konnte nicht mehr sprechen. Der gesamte Körper geriet ins Zittern, dann wehte ein Stöhnen aus ihrem Mund, bevor sie die Hände vors Gesicht schlug und ihren Tränen freien Lauf ließ.
    Es war für Jane schwer, einen Menschen wie Mabel zu trösten. Für sie war möglicherweise eine Welt zusammengebrochen, aber man konnte die, Augen vor der Wahrheit einfach nicht verschließen, obwohl Jane auch nicht wusste, ob sie damit Recht hatte.
    Sie stand auf und holte zwei Gläser. Eine Flasche Cognac war auch noch vorhanden, und damit ging sie wieder zurück an ihren Platz.
    Sie ließ den Cognac in die Schwenker laufen und schob einen zu Mabel rüber. »Es ist gut, wenn du jetzt einen Schluck trinkst, meine Liebe.«
    Beide Frauen tranken, und Mabel stöhnte leise auf.
    »Ich bin noch immer nicht darüber hinweg«, erklärte sie, »und das werde ich wohl nie können. Ich kann es auch nicht begreifen, aber ich weiß, dass ich etwas gesehen habe, das ich nicht akzeptieren kann.« Sie schlug mit den Fäusten gegen ihre Stirn. »Ich kann es einfach nicht begreifen, ich kann es nicht! Es ist zu viel für mich. Da schob sich das Gesicht meines Vaters über das des Engels. Das war schlimm. Ich habe auch eine Stimme gehört, die mich warnte, aber ich weiß bis heute nicht, wer gesprochen hat.«
    Jane versuchte wieder, die Freundin aufzuklären. »Dass du das Gesicht deines Vaters gesehen hast, zeigt nur, dass er noch nicht aufgegeben hat. Ja, er ist noch da. Irgendwo. Von verfluchten dunklen Mächten geleitet. Der Tod des Küsters ist das beste Beispiel dafür. Und er wird nicht aufgeben, das kannst du mir glauben. Es sei denn, man stoppt ihn.«
    »Und wer sollte das tun?«, flüsterte Mabel, die ihren Kopf leicht angehoben hatte.
    »John Sinclair.«
    »Einen Geist stoppen?«
    »Ja.«
    »Das kann er?«
    Jetzt lächelte Jane, und es sah optimistisch aus. »Ja, ich denke schon, dass er es kann. Man nennt John Sinclair einen Geisterjäger. Ich denke, das berechtigt zu gewissen Hoffnungen. Außerdem kann er auf viele Erfolge zurückblicken.«
    Mabel Denning nickte nur. Es war mehr eine Geste der Verlegenheit. Mit leiser Stimme fragte sie:
    »Und wenn er es nicht schafft, ihn zu besiegen, Jane? Was ist dann?«
    »Das will ich nicht hoffen.«
    »Dann wird es ihm wie dem armen Küster ergehen«, sagte Mabel Denning leise und schüttelte sich.
    Jane Collins schwieg…
    ***
    Ich wusste nicht, woher die Gestalt gekommen war. Im Augenblick war es auch nicht wichtig. Für mich zählte nur, dass es sie gab und dass sie nicht eben ein Freund von mir war.
    Das Ding war wirklich grau und auch irgendwo nicht fest, sondern leicht durchscheinend, als hätten sich Nebelschwaden zusammengefunden, ohne eine normale Dichte zu erreichen.
    Sie war auf jeden Fall mehr als ein Schemen, denn es gab ein Gesicht, in dem sich die Merkmale abzeichneten, die einfach dazugehörten. Eine Nase, ein Mund, bestimmte Züge eben, die mir nicht unbekannt waren, denn ich hatte sie bereits auf dem Gesicht des
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